Impfschemata nicht einhalten- welche Konsequenzen?
Für viele Impfungen gibt es empfohlene Impfschemata, die eingehalten werden sollten, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten. Bei der Twinrix-Impfung bedeutet dies: eine erste Dosis, einen Monat später die zweite und sechs Monate nach der ersten die dritte. Doch was passiert, wenn dieses Schema aus irgendeinem Grund nicht eingehalten wird?
Als ich meine dritte Twinrix-Dosis erhielt, fragte ich in der Praxis nach den Konsequenzen, da der Zeitrahmen bei mir nicht exakt eingehalten worden war. Die Antwort war ernüchternd: Die Arzthelferin, die die Impfung durchführte, konnte mir keinerlei Auskunft geben. Der Hersteller verwies an den Arzt, der selbst meinte: „Gute Frage, das weiß ich auch nicht. Aber ändern können wir es jetzt nicht mehr.“ Mein Vorschlag, eine Titer-Bestimmung durchzuführen, wurde abgetan, da diese extra kostet – und niemand wusste in der Praxis, wie viel sie überhaupt kostet. Man wollte im Labor nachfragen.
Das wirft Fragen auf: Warum sind so wenige Informationen über die Konsequenzen einer Abweichung vom Impfschema verfügbar? Warum scheinen selbst Fachleute oft keine genauen Antworten parat zu haben? Und warum bleibt die Titer-Bestimmung, die Klarheit schaffen könnte, eine kostenpflichtige Zusatzleistung?
Habt ihr Erfahrungen mit Impfschemata gemacht? Wurden sie bei euch genau eingehalten, oder gab es Abweichungen? Wie wurde das Thema in der Praxis behandelt, und fühltet ihr euch ausreichend informiert?
Wenn ich mich nicht irre, gibt es im Internet dazu Fachinformationen:hier. Aus Deinen Angaben geht nicht hervor, welches Schema (das verkürzte oder das längere) angewendet wurde. Gehe wohl recht in der Annahme, dass es sich um eine Impfung vor Antritt einer Reise in ein Gebiet mit erhöhter Infektionsgefahr handelt. Falls eine Titer Bestimmung nicht von der Krankenkasse bezahlt wird, dann sollte man in den sauren Apfel beißen und diese dann aus eigener Tasche bezahlen.
Beispielsweise wird bei Erkrankung mit Herpes Zoster generell keine Antikörpertiter Bestimmung von der Krankenkasse bezahlt. Der Grund liegt darin, dass die Diagnose aufgrund der Hautreaktion derart typisch sei, dass eine weitere Untersuchungsmethode überflüssiger Luxus sei.
Bei Kontrolle der Wirksamkeit einer Impfung sollte diese Sparmethode der Krankenkasse einmal überdacht werden. Das bedeutet: Hat die Impfung gewirkt, braucht nicht nachgeimpft zu werden, falls das Schema nicht eingehalten worden war. Die Kontrolle erfolgt über die Bestimmung des entsprechenden Antikörper-Titers. Eine Impfung ist sonst witzlos.
Worüber ich verwundert bin, ist die Reaktion des medizinischen Personals in diesem Falle. Da heißt es doch im Fernsehen immer "zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt, ihre Ärztin oder in der Apotheke." Wenn ich polemisch werden sollte, dann ist es gleichgültig, ob ich von einer Ärztin oder von einem Arzt keine Information erhalte. Ob das Personal in der Apotheke dann als Alternative kommunikationsfreudiger wäre, wage ich zu bezweifeln.
Also wird hier das Forum als letzter Rettungsanker für "echte" Information herangezogen. Leider wird die fachliche Beratung in medizinischen Angelegenheiten nur dem einschlägigen Personal unter Strafandrohung zugestanden. Und wenn diese keine Informationen herausrücken, sollte in Erwägung gezogen werden, einmal einen Rechtsanwalt zu fragen, ob die Medizinerclique nicht zur Herausgabe von Informationen gezwungen werden kann.
Denn ich nehme an, dass in diesem Falle der Arzt oder die Ärztin nur zu faul war, den Patienten aufzuklären. Andersherum: Eine Impfung ist, juristisch gesehen, eine Körperverletzung. Und wenn der behandelnde Arzt seiner Aufklärungspflicht nicht nachkommt, und es kommt zu Komplikationen, dann ist die Sache justiziabel.
Vielleicht solltest Du den Arzt wechseln? Es ist ganz einfach, nach dem Erstkontakt mit einem Erreger braucht das Immunsystem eine Zeit, mindestens zwei Wochen, um eine volle Immunantwort aufzubauen. Und das klappt nicht immer. Also "erinnert" man vier Wochen später noch einmal.
Früher bringt es nichts, viel später ist bei einer schwachen Erstantwort wenig effektiv. Und zur Sicherheit gibt es später noch einen Schubser zur Sicherheit. Dann ist die Grundimmunisierung abgeschlossen. Die Intervalle zur Auffrischung richten sich danach, wann bei der Mehrheit ein Nachlassen der Immunantwort zu erwarten ist.
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