Passagier-Einstufung wie in Israel?
Nun sieh mal einer an. Kaum ist die Terrorgefahr in Deutschland größer geworden, will die Regierung ein Passagier-Einstufungssystem installieren, so wie es in Israel bereits getan wurde. So werden alle Personen in genaue Kriterien wie Herkunft, Geschlecht, Alter und Familienstand angepasst und eingeteilt. Das soll angeblich eine erhöhte Sicherheit und kürzere Warteschlangen an den Flughäfen bieten.
Das halte ich für eine ganz schlechte Idee. Es bestehe die Gefahr auf Diskriminierung und wo soll bitte Zeit gespart werden, wenn einzelne Personen einer Familie auseinander gerüttelt werden? Was haltet ihr davon? Seit ihr dafür oder dagegen? Warum sollten Menschen türkischer und arabischer Herkunft immer strenger kontrolliert werden.
Da besteht doch die große Gefahr, dass gerade die Deutschen eine große Chance haben, einen Terrorakt in anderen Ländern zu verursachen. Ich bin dagegen und frage mich noch, ob diese Regierung nicht schon fast Rechtsextrem ist.
Ich habe einen Bericht gelesen, in dem stand, dass eine solche dauerhafte Rasterfahndung in Deutschland gar nicht möglich ist, zumindest nicht, wenn das israelische System zum Vorbild nimmt.
Soweit ich mich erinnern kann, war der Hauptgrund die Tatsache, dass Israel im Gegensatz zu Deutschland einen klar definierten Feind hat, den man aussperren will. Auf deutschen Flughäfen hingegen gibt es außer Indizien keine "klare" Identifikation und schon gar keine nähere Beschreibung der Personen, was zu einer andauernden Rasterfahndung führen würde, die in Deutschland gar nicht zulässig ist.
Außerdem wäre der Aufwand enorm und kaum vom Sicherheitspersonal zu bewältigen. Israel hingegen ist ein kleines Land mit wenigen Flughäfen - der Unterschied liegt auf der Hand.
Ich finde die Einstufung der Flughafenpassagiere in Risikogruppen nicht gut, auch wenn ich die dahinter liegenden Motive verstehen kann.
Dennoch muss meines Erachtens nach eine andere Möglichkeit gefunden werden, dauerhaft die Flugsicherheit zu erhöhen.
Durch die Einstufung in Risikogruppen würden alle Leute, zum Beispiel arabischer Herkunft, unter einen Generalverdacht gestellt, der rechtlich nicht haltbar ist und der Unschuldsvermutung als Prinzip der Rechtsstaatlichkeit widerspricht.
Das ist wieder mal so ein heikles Thema. Auf der einen Seite wollen wir so viele Freiheiten wie möglich, auf der anderen Seite will jeder von uns heil ans Ziel kommen. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass wir nicht alles haben können. Solange es gut geht, ist jeder zufrieden und jeder möchte gerne die Regelungen einfacher machen. Passiert dann mal wieder eine Entführung oder ein Super-GAU wie am 11. September, dann schreit jeder nach einer besseren Kontrolle.
Ich persönlich habe nichts zu verbergen und lasse mich gerne kontrollieren, wenn ich dafür sicher reisen kann und den Flug genießen kann, ohne darüber nachzudenken, ob jemand das Flugzeug in die Luft sprengen möchte. Wir müssen den gesunden Mittelweg finden und je gefährlicher die Welt wird, desto härter und genauer werden wohl auch die Kontrollen sein müssen. Dazu kann es eben auch gehören, durch verschiedene Raster gesiebt zu werden, ob es einem gefällt oder nicht.
Ich bin mir sicher, da wollte nur mal jemand was sagen.
Man könnte aber auch anmerken, dass es ja seit fast 10 Jahren Bestrebungen gibt, Bürgerrechte im Salamitaktikverfahren mehr und mehr einzuschränken und der feuchte Traum einiger Sicherheitsexperten in Richtung "Rasterfahndung" gehört natürlich als ein Mosaiksteinchen dazu. Es werden Bedrohungsszenarien aufgebaut - sei es die Schweinegrippe oder der afghanische Taliban - womit man die Notwendigkeit von einschränkenden Maßnahmen auch noch dem Letzten schmackhaft machen will. Und der scheint in weiten Teilen zu gehorchen: "Na wenn es doch gut für uns ist ...".
Dass da dann zufälligerweise immer auch ein Rattenschwanz wirtschaftlicher Interessen (inkl. Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft) hinterherkommt, muss auch noch gesagt werden - ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an das Thema Nacktscanner.
Mich wundern immer wieder die Aufschreie, wenn es um Fahndungstaktiken, Einreisebestimmungen etc. geht. Sowohl in meiner Kindheit und Jugend vor über 25 Jahren war es schon so, dass man als junge deutsche, hellhäutige und blonde Frau nicht kontrolliert wurde, während es für gleichaltrige Jungen mit dunklerer Haut- und Haarfarbe beinahe Alltag war.
2002 flog ich mit einem arabischen Arbeitskollegen innerhalb Spaniens und weiß noch, dass ich gefragt wurde, ob und warum wir gemeinsam reisen. Nachdem klargestellt war, dass er nicht mein Partner ist, konnte ich weiter gehen (und nach der Sicherheitskontrolle warten) und er wurde umfangreich kontrolliert.
Ich weiß nicht, welche Einstufung ursprünglich mit dem Thread angesprochen war und erst aktuell in einer Testphase und ab nächstes Jahr verpflichtend für alle. Es gibt es vorab nach einer Online-Registrierung eine zwei Jahre gültige Einreisebestätigung. Und vorab sind die Regeln klar und es wird auch genau kommuniziert, womit man zu rechnen hat.
Deutsche Staatsangehörige, die in der Vergangenheit aus Israel ausgewiesen wurden, sich illegal in Israel aufgehalten haben oder denen die Einreise nach Israel verweigert wurde, müssen vor ihrer Einreise bei einer israelischen Auslandsvertretung oder dem israelischen Innenministerium ihren Fall überprüfen lassen und ein Visum einholen.
Deutsche Staatsangehörige, die zudem Staatsangehörige Libanons, Syriens, Iraks oder Irans sind oder dort geboren wurden, benötigen eine gesonderte Einreisegenehmigung, die vorab bei der jeweiligen israelischen Auslandsvertretung (Botschaft, Konsulat) einzuholen ist und nur im Ausnahmefall erteilt wird. Auch mit entsprechender Genehmigung ist mit einer intensiven Sicherheitsbefragung bei Einreise (s.u.) zu rechnen.
So etwas finde ich vollkommen verständlich und nachvollziehbar. Zugleich ist es transparent, da man vorher weiß, was man zu erwarten hat. In manch anderen Ländern ist das nicht der Fall und es herrscht meiner Meinung nach viel mehr Willkür.
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