Woran merkt ihr persönlich, dass ihr älter werdet?
Was meinen Charakter, mein Wesen, meine Interessen und Bedürfnisse betrifft, stelle ich kein Älterwerden fest. Partys mochte ich als junger Mensch schon nicht, und auch unvernünftig-risikoreiches Verhalten hat mich früher nicht gereizt. In dieser Hinsicht war ich auch als Junger schon "alt" bzw. ein wenig langweilig, weil ich schon damals lieber in Ausstellungen und Sinfoniekonzerte gegangen bin und im Chor gesungen habe, statt die Nacht durchzutanzen.
Dass ich älter werde, merke ich am ehesten unmittelbar an den Veränderungen des Körpers, z.B. an Faltenbildung, dem Ergrauen der Haare und ersten Gelenkproblemen. Derzeit versuche ich aber noch, mit Sport und diversen Aktivitäten dagegen zu halten, um körperlich und geistig halbwegs fit zu bleiben.
Mittlerweile bin ich Mitte 30, und es gibt immer wieder Momente, in denen mir bewusst wird, wie schnell die Zeit vergangen ist. Manchmal höre ich einen Song im Radio, der mich direkt an meine Jugend oder Studienzeit erinnert, und dann fällt mir plötzlich auf, dass das alles schon fast 20 Jahre her ist. Neulich habe ich zum Beispiel an meinen ersten Urlaub mit Freunden gedacht, dass war so um 2005, als wir mit einem klapprigen alten Auto nach Italien gefahren sind. Oder an die LAN-Partys in den frühen 2000ern, bei denen wir uns die Nächte um die Ohren geschlagen haben. Damals war das Internet noch nicht so selbstverständlich, und wir haben Stunden damit verbracht, die Rechner miteinander zu verbinden, nur um dann ein paar Runden „Counter-Strike“ zu spielen. Wenn ich dann darüber nachdenke, merke ich, dass die Dinge, die sich in meinem Kopf noch so nah anfühlen, eigentlich schon ziemlich lange her sind.
Was mir auch immer mehr auffällt, sind die körperlichen Veränderungen. Mein Haar fängt an, hier und da grau zu werden. Das erste Mal, als ich ein graues Haar im Spiegel gesehen habe, dachte ich noch, es sei nur ein Lichteffekt – aber nein, das war echt! Und dann kommen die ersten Fältchen, besonders um die Augen herum. Die stören mich jetzt nicht groß, aber es ist doch irgendwie seltsam, wenn man merkt, dass das Alter auch optisch langsam sichtbar wird.
Ein anderer Punkt ist, dass ich nicht mehr so unverwüstlich bin wie früher. Früher konnte ich problemlos bis spät in die Nacht feiern oder mehrere Tage hintereinander lange arbeiten, ohne dass es mir groß was ausgemacht hat. Jetzt merke ich nach so einem langen Tag, dass mein Körper sich schneller erschöpft anfühlt. Ich brauche mehr Pausen und fühle mich manchmal etwas steifer, besonders nach dem Aufstehen. Es ist nicht so, dass ich mich wirklich gebrechlich fühle, aber es gibt schon diese kleinen Zeichen, dass ich nicht mehr in meinen Zwanzigern bin.
Trotzdem finde ich, dass das Älterwerden auch seine guten Seiten hat. Man lernt, sich selbst und die Dinge um einen herum anders zu schätzen. Aber es ist schon faszinierend, wie die Zeit an einem vorbeizieht und wie man das manchmal erst so richtig merkt, wenn man über bestimmte Erinnerungen stolpert.
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