Vornamen lieber modern oder kreativ oder klassisch?

In meinem Leben habe ich Menschen mit vielen unterschiedlichen Vornamen kennen gelernt. Ich selber trage einen biblischen Namen, den meine Mutter und meine Großmutter auch trug. Ich habe den Namen auch an meine Tochter weiter gegeben. Wobei ich Wert darauf gelegt habe, meiner Tochter noch einen modernen zweiten Vornamen zu geben.

Meine Cousine ist Lehrerin in Amerika. Sie erzählte mal, dass sie eine Schülerin hat, die Chair heißt. Also auch genau so geschrieben. Als meine Cousine die Kindesmutter mal gefragt hatte, wie sie auf diese ausgefallene Schreibweise gekommen ist, meinte die Mutter, dass sie gerne was kreatives für ihre Tochter wollte.

Wie geht es euch bei Vornamen? Denkt ihr bei manchen Vornamen auch Oh nein? Mir geht es mit manchen Namen so, dass ich da ganz schlechte Erinnerungen damit verbinde, vor allem bei alten und eher klassischen Namen. Tendiert ihr eher zu modernen Namen? Wie kreativ darf für euch ein Name sein?

Ich weiß offen gesagt nicht, wie sehr der Name Chair in Amerika verbreitet ist, aber das klingt schon nach einem Extremfall. Meines Erachtens sollten wir das Thema nicht generalisieren. Es gibt doch auch schöne moderne / kreative Namen. Wiederum mag ich den einen oder anderen biblischen Namen nicht.

Mir ist es eigentlich egal. Weder gibt es Namen, die ich besonders toll finde noch habe ich die Energie für negative Werturteile, egal ob jemand Hartwig Hildegunst oder Leon Fynn Lullibub heißt.

Letzten Endes entscheidet der Geschmack der Eltern, und irgendwann ist der kleine Wonneproppen 35, Finanzbeamter und keine Sau interessiert sich mehr dafür, ob ein kreativer Name an seiner Bürotür steht. Maximal verdammt man sein Kind dazu, lebenslang rumzudrucksen oder gar den Namen von Amts wegen ändern zu lassen, weil Lilifee oder Hasso doch eher einem Mühlstein um den Hals gleichkommen als irgendwas sonst. Und ja, in Amiland drüben muss man "kreative" Namen nicht an hartleibigen Standesbeamten vorbeiprügeln und kann Peighsleeigh oder Bradleyhdynn aufs Formular husten, mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen.

Wenn ich mit dem Thema Vornamen für meinen Nachwuchs zu tun hätte, würde ich vermutlich versuchen, einen Namen auszuwählen, der es dem Sohn oder der Tochter im späteren Leben hoffentlich nicht allzu schwer macht, damit zu leben. Natürlich kann man nie wissen, welche Vornamen in 30 oder 40 Jahren einen guten oder schlechten Ruf haben werden, aber zumindest würde ich auf merkwürdige Neuschöpfungen verzichten.

Wahrscheinlich würde ich einen mäßig bekannten klassischen Vornamen auswählen, in der Hoffnung, dass dieser seine Neutralität auch über die kommenden Jahrzehnte beibehalten wird.

Ich finde die Namensauswahl so schwer. Ich selbst bin mit meinem Namen nicht zufrieden. Er ist irgendwas zwischen klassisch und selten. Eigentlich simple und doch so selten, dass man sich trotzdem immer erklären muss, obwohl die Schreibweise nicht einmal speziell ist. Es ist ein hart klingender Name und so richtig passend finde ich ihn nicht. Meine Schwester hat hingegen einen ganz einfachen Namen, mir hätte der ja besser gefallen. Mein Bruder hat einen dieser Namen, die man heute nicht mehr unbedingt vergeben würde und ist damit auch nicht so sehr glücklich.

Meine Kinder haben einen klassischen und einfachen Namen. Passend zum Familiennamen. Sie haben mehrere Vornamen, sodass auch eine Wahl möglich wäre. Das hätte ich mir für mich auch gewünscht. Schon allein wegen unseres Nachnamens, war da gar keine große Kreativität möglich. Ich finde, dass man zum Beispiel nicht Karl Heinz heißen kann, wenn man einen typischen amerikanischen Familiennamen hat oder eben anders herum. Wie soll das klingen: John Müller? Karl Heinz Tyler?

Klar, jeder wie er mag. Aber ich finde hier auch Summer oder April als Namen unangebracht und wäre mir halt zu amerikanisch. Zumal es ja genug Leute gibt, die das dann deutsch aussprechen würde, und man kann es ihnen nicht verdenken, und das würde mich als Mutter dann aufregen.