Partnerwahl bei Migranten Indikator für Integration?

vom 10.02.2019, 11:26 Uhr

Ich las vor kurzem einen sehr interessanten Artikel in dem es um eine Frau mit türkischem Migrationshintergrund ging, die eine Beziehung mit einem "Bio-Deutschen" angefangen hat, was von ihrer Familie aber nur schwer akzeptiert wurde. Es wurde dann anschließend über diesen Artikel diskutiert und ein User meinte dann, dass dies das Zeichen für eine perfekte Integration wäre, wenn man als Migrant bei der Partnerwahl nicht nur auf Menschen mit demselben Migrationshintergrund beschränkt wäre, sondern sich da auch an "Bio-Deutschen" orientieren würde.

Diese Aussage ist auf ziemlich viel Kritik gestoßen und nicht jeder konnte das nachvollziehen. Wie seht ihr das? Findet ihr, dass ein Migrant erst dann integriert ist in Deutschland, wenn bei der Partnerwahl auch Bio-Deutsche in Betracht gezogen werden? Oder hat das eine mit dem anderen für euch gar nichts zu tun?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Als alleiniges Integrationszeichen kann dies nicht verstanden werden und es ist wohl schwer, so einen "Lackmustest" zu entwickeln, welcher klar anzeigt, dass "Integration" gelungen ist. Auf der anderen Seite wird ja von Deutschen selbst immer die Unterscheidung gemacht und Ausländer in der x-ten Generation, welche in der BRD geboren und aufgewachsen sind, werden immer noch als Ausländer angesehen. Teilweise auch dann, wenn deren Staatsangehörigkeit "deutsch" ist. Daher ist das Thema Integration eher komplex und leider noch nicht mal einseitig von Migranten zu beantworten bzw. zu lösen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Integration ist ja nicht nur, wenn man sich auf jemanden mit einem anderem kulturellen Hintergrund einlässt, sondern wenn man sich im Land einbindet, das kann mit Arbeit sein oder mit irgendwelchen Hobbys, aber auch indem man einfach die Sprache lernt und versucht auch mal "Bio Deutsche" kennenzulernen. Natürlich bedeutet eine Beziehung zwischen einem Ausländer und einem Deutschen schon, dass man sich gegenseitig akzeptiert und in gewisser Weise auch die Kultur akzeptiert, allerdings ist das eben nicht alles.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich würde das nicht so sehen, dass die Integration nur dann gelingen ist, wenn man den Partner nicht nur im eigenen Kulturkreis sucht. Natürlich kann es ein Anhaltspunkt sein, aber auch dann, wenn man einen Partner aus dem eigenen Kulturkreis hat, kann man integriert sein, wenn man zum Beispiel Freunde aus anderen Kulturen hat oder auch einfach nur daran interessiert ist, sich der hiesigen Kultur zu nähern.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich kenne durchaus Fälle, bei denen ich die Integration eher als gescheitert ansehen würde, obwohl ein Part ein "Bio-Deutscher" ist. Zum einen kann das der Fall sein, wenn dieser dann einfach die andere Sprache erlernt und komplett die Rituale übernimmt, zum anderen kann man sich dennoch komplett abschotten.

Prinzipiell kann es natürlich klappen, dass man sich besser integrieren kann, wenn man einen deutschstämmigen Partner wählt. Man hat Hilfe beim Erlernen der Sprache und hiesigen Gepflogenheiten, kann die Feste und Feiern hier besser verstehen. Aber das muss man eben wollen und ich denke, dass hier der familiäre Rückhalt auch wichtig ist, denn dieser muss das voll und ganz akzeptieren und das ist leider ja nicht immer der Fall.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^