Sind Kinder heutzutage weniger kreativ, als früher?

vom 15.11.2023, 10:51 Uhr

Der technologische Fortschritt macht es uns allen leicht, Freizeitangebote sowie Produkte nutzen zu können, welche man früher noch nicht hatte. Das Arbeiten und Spielen am Computer gehört bereits seit einigen Jahrzehnten fest zum Alltag mit dazu. Doch moderne Apps und mobile Endgeräte verleiten viele dazu, eher diese zu nutzen, als konventionelle Hobbys in Anspruch zu nehmen.

Nun stellt sich die Frage, sind Kinder heutzutage weniger kreativ tätig, als früher? Viele haben gar kein Interesse mehr daran, beispielsweise in der Adventszeit oder vor Halloween zu basteln beziehungsweise sich künstlerisch zu betätigen. Kann es auch sein, dass es eher auf die Region und den Erziehungsstil ankommt, welche Interessen Kinder haben und aktiv leben? Darunter würde ja auch das kreative Wirken fallen.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Nein, sind sie nicht! Kreativität und konventionelle Hobbys sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Kreativität findet sich in Hobbys, aber mit Sicherheit auch in und mit der digitalen Welt. Natürlich gab es damals wie heute einige Trantüten, die weder kreativ noch aktiv sein wollten und sind, doch das hat mit dem technologischen Fortschritt nichts zu tun.

Die Kinder lernen heutzutage eben nicht nur das Basteln von Strohsternen, Stricken oder Malen mit Wasserfarben. Obwohl all das sowohl im Kindergarten als auch in der Grundschule angeboten wird, aber eben auch bspw. das Entwickeln von Comics oder Zeichnen mit einer App, Programmieren von Spielen oder das Verwenden von Bild- und Videoprogrammen als Hilfsmittel für Fotografie.

Sicher kann man Kinder dabei unterstützen, ihre Kreativität voll auszuschöpfen, in dem man ihnen den Zugang zu allen möglichen Hilfsmitteln, Werkstoffen und Geräten wie Musikinstrumente oder eben Computern ermöglicht, aber man muss ihnen auch den Umgang damit erklären. So wie man ein Kind mit einer Gitarre vertraut macht, sollte man dies auch mit einem Computer tun.

Dabei ist es wichtig ihm zu zeigen, wo der Nutzen liegt, wo die Gefahr und welche Ecken der digitalen Welt von Erwachsenen reguliert werden sollten, bis das Kind alt genug dafür ist. Die Erziehung spielt also durchaus eine Rolle. Ebenso wie die Vorbildfunktion, denn Eltern, die den ganzen Tag auf ihr Smartphone glotzen, können vom Nachwuchs nicht erwarten, dass er freiwillig das Tablet weglegt und ein Bild mit Stiften malt.

Bei uns in der Schule kamen viele Kinder in den offenen Ganztag, die bereits in der ersten und zweiten Klasse nur noch über Themen wie Minecraft, Roblox oder Fortnite reden. Wenn dem Kind also vorgelebt wird, nur noch auf diese technische Errungenschaft zurückzugreifen, wird es das vermutlich auch tun. Diese Kinder können übrigens oft um Welten besser am Tablet zeichnen, als ich es je könnte.

Bietet sich jedoch die Möglichkeit, mit selbst geschnitzten Kartoffelstempeln Weihnachtsmotive an die Wand zu klatschen oder mit selbstgemachter Knete Osterdekoration zu gestalten, wird dies mit Begeisterung angenommen. Man muss Kindern also zeigen, wie es geht, ihnen Zugang zu kreativen Mitteln ermöglichen und im Idealfall auch noch mitmachen, dann klappt es auch mit der Kreativität.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es liegt doch an den Erwachsenen, wenn sie den Kindern nichts mehr anbieten und nicht selbst genug Begeisterung dafür mitbringen - oder? Die kommen von selber sicher nicht auf die Idee, einen Kürbis auszuhöhlen, wenn sie es nicht vorgelebt bekommen. Und wenn weder daheim, noch in der Kita gebacken wird, woher sollen sie ein Interesse dafür entwickeln? Dann müssten sie daheim wenigstens Backsendungen sehen und das Bedürfnis haben, es auszuprobieren.

Die Nutzung der Medien hat Vor- und Nachteile. Aber natürlich kann man die Medien auch so verwenden, dass man die Kreativität fördern kann. Es gibt schöne Malprogramme und so ein Mal Tablet hat eben auch den Vorteil, dass man nicht 50 Blatt Papier benötigt und im schlimmsten Fall entsorgen muss.

Das ersetzt meiner Meinung nach nicht das "normale" Basteln, bei dem die Feinmotorik natürlich ganz anders angesprochen werden kann, als bei der Verwendung von einem Tablet. Aber wie gesagt, da muss ich mich als Erwachsener zumindest selber mal hinsetzen und was machen, um die Neugier aus den Kindern zu kitzeln. Ohne Angebot, keine Nachfrage.

Ich finde wichtig, dass beides angeboten wird. Man sollte die Medien nicht verteufeln, sondern die Vorteile genießen. Genauso kann ein Computer eben nicht das Basteln eines Fröbelsternes ersetzen oder das Basteln eines Adventskalenders.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



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