Wie viel Kontrolle über das Zimmer des Kindes behalten?
Ich hatte als Kind und auch später als Teenager und sogar als junge Erwachsene nur wenig Mitspracherecht, was mein Zimmer anging. Ich durfte zwar bei gewissen Dingen wie den Möbeln und später der Wandfarbe mitentscheiden, allerdings eben nicht bei allem. Außerdem hatten meine Eltern immer das letzte Wort. Wände voller Poster gab es bei mir in der Kindheit und Jugend nie, genauso wie auch herumliegendes Spielzeug oder ein typisches Teenager-Chaos.
Meine Mutter wollte immer die volle Kontrolle über mein Zimmer behalten und ließ es sich auch nicht nehmen, Ordnung zu schaffen und aufzuräumen, wenn ich nicht da war. Einen Schlüssel hatte ich leider nie und natürlich hätte ich auch diesen nicht nutzen dürfen.
Mein Sohn ist noch so klein, dass er noch nicht aktiv selbst über sein Zimmer entscheiden kann. Ich möchte es bei ihm aber auf jeden Fall anders handhaben. Natürlich sollte er später gewisse Dinge mit mir absprechen, aber letztendlich ist es sein Zimmer und da sollte er in vielerlei Hinsicht selbst entscheiden dürfen. Wie viel Kontrolle über das Zimmer eurer Kinder behaltet ihr und was empfindet ihr als angemessen?
Generell ist es wichtig, dass das Kind frühzeitig die Möglichkeit bekommt, Entscheidungen zu treffen und in gewissen Grenzen auch eigene Erfahrungen zu sammeln. Das betrifft auch die Gestaltung des eigenen Zimmers.
Zunächst solltest du darauf achten, dass das Zimmer des Kindes kindgerecht gestaltet ist und es sich dort wohl fühlen kann. Ein wichtiger Punkt ist auch die Sicherheit, insbesondere bei jüngeren Kindern, die auf mögliche Gefahrenquellen wie Steckdosen oder scharfe Kanten achten müssen.
Wenn das Kind dann alt genug ist, um sich aktiv an der Gestaltung des Zimmers zu beteiligen, sollte es auch entsprechend viel Mitspracherecht bekommen. Dabei solltest du ihm jedoch auch klare Grenzen setzen, um ein übermäßiges Durcheinander oder Gefahrenquellen zu vermeiden. Es kann beispielsweise sinnvoll sein, dass du die Wahl der Wandfarbe oder der Möbel gemeinsam mit dem Kind besprichst, aber ihm alleine überlässt, welche Poster oder Bilder es an die Wände hängen möchte.
Natürlich sollte auch auf eine gewisse Ordnung im Kinderzimmer geachtet werden. Gemeinsam könnt ihr eine Art "Aufräumplan" erstellen, um dem Kind zu zeigen, welche Dinge wo hingehören und wie es am besten aufgeräumt werden kann. Dabei ist es wichtig, dass das Kind die Verantwortung für die Ordnung im Zimmer übernimmt und auch dafür sorgt, dass es sauber und aufgeräumt bleibt.
Insgesamt gilt es, ein gutes Gleichgewicht zwischen Eigenverantwortung und elterlicher Kontrolle zu finden. Das Kind sollte die Möglichkeit bekommen, seine Persönlichkeit und seinen Stil auch im eigenen Zimmer auszudrücken, aber auch die Grenzen und Regeln respektieren. Eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kindern sind hierbei unerlässlich.
Als meine Kinder bereit waren ihre Meinung zu äußern, wurden sie auch nach selbiger gefragt. Einzig zwei Schränke habe ich bestimmt, aber die wurden auch abgesegnet und sonst habe ich eben ein bisschen Auswahl gegeben oder gefragt, ob das so gehen würde und dann wurde es nur mit Zustimmung gemacht. Wobei wir auch darüber reden, was mir wichtig ist im Kinderzimmer und die Kinder dürfen genauso sagen, was ihnen wichtig ist.
Ich würde daher keine Poster verbieten, aber man sollte die dann auch eine Weile hängen lassen. Ich muss darin nicht leben, also sollen sie sich einen Raum mit meiner finanziellen Hilfe schaffen, den sie mögen und der für sie ein Rückzugsort sein kann. Ich klopfe beispielsweise auch immer, wenn die Tür zu ist, das wissen meine Beiden tatsächlich auch zu schätzen, obwohl sie noch recht klein sind.
Für mich hat das einfach etwas mit Respekt zu tun, dass man nicht einfach so in ein Zimmer rennt, in dem sich gerade der Zimmerbesitzer befindet. Ich wühle auch nicht in den Sachen herum, aufgeräumt wird entweder selber oder zusammen und es dürfen wichtige Dinge auch mal stehenbleiben.
Ich finde es wichtig, dass Kinder in gewisser Weise Mitspracherecht über ihr Zimmer haben. Schließlich ist es ihr privater Rückzugsort und sie sollten sich darin wohlfühlen. Ich halte es für angemessen, gemeinsam mit meinem Sohn über gewisse Dinge wie die Möbel oder die Wandfarbe zu sprechen und gemeinsam eine Entscheidung zu treffen. Natürlich ist es auch wichtig, dass gewisse Dinge wie Ordnung und Sauberkeit eingehalten werden, aber hierbei versuche ich eher auf einen Kompromiss zu kommen, anstatt meinem Kind alles vorzuschreiben.
Ich denke, es ist wichtig, dass Kinder auch lernen, Verantwortung für ihr Zimmer zu übernehmen und selbstständig aufzuräumen. Hierbei unterstütze ich meinen Sohn, indem wir gemeinsam Aufräum-Aktionen machen und ich ihm zeige, wie man Dinge ordentlich aufbewahrt. Auch das Dekorieren seines Zimmers überlasse ich größtenteils ihm selbst, solange es im Rahmen bleibt.
Ich finde es schade, wenn Eltern ihren Kindern kaum oder gar keine Mitsprache beim Gestalten ihres Zimmers geben. Schließlich geht es darum, dass sich das Kind in seinem Zimmer wohlfühlt und dort gerne Zeit verbringt. Natürlich muss man als Elternteil auch hier und da ein Auge darauf haben, aber ich denke, dass ein gewisses Maß an Freiheit und Selbstbestimmung in diesem Bereich wichtig ist.
Mein Kinderzimmer damals hatte nur acht Quadratmeter, sodass die Auswahl der Möbel alleine räumlich begrenzt war. Und da nur zwei Personen drin Platz hatten, wenn eine auf dem Bett saß, war auch wenig Platz für Chaos oder die Putzhysterie einer Helikoptermutter, die unbedingt Kontrolle über die Backstreet-Boys-Poster ihrer halbwüchsigen Tochter haben musste. Glücklicherweise hatte meine Mutter seligen Angedenkens Besseres zu tun, als meine pubertären Auswüchse zu kontrollieren.
Und auch bei den modernen Müttern von heute erscheint es mir eher als unappetitlich, in dem beschränkten Privatleben des Nachwuchses herumzufummeln. Spätestens ab einem gewissen Alter sollten Mama und Papa sich im Klaren sein, dass sie lieber anklopfen UND abwarten sollten, wenn Sohnemann nicht pünktlich zum gemeinsamen Kirchgang auftaucht. Und ich würde auch lieber ein Minimalmaß an "Kontrolle" abgeben als unter dem Bett nach gebrauchten Papiertaschentüchern und Socken zu fahnden, sobald die lieben Kleinen aus dem Gröbsten heraus sind.
Wir durften in Absprache alles: Wände gestalten, Boden wählen usw. Nur Schäden durften wir nicht anrichten: also mega Löcher in die Wand oder solche Späße und wenn wir Poster an der Wand haben wollen, dann so, dass man sie auch wieder abbekommt, ohne das man danach sanieren muss. Wollten wir Möbel, mussten wir uns die aber wünschen oder sparen. Die gab es nicht mal eben so.
Meine Kinder sind jetzt in einem Alter, in welchem sie Mitspracherecht habe. Noch ist es ihnen eigentlich egal. Demnächst dürfen sie sich eine neue Wandfarbe oder eine Tapete aussuchen. Müssen aber mitmachen, weil das eben Arbeit macht und sie das zu schätzen lernen sollen. Aber sie freuen sich darauf.
Auch hier wird die Regel gelten: sie dürfen vieles machen, aber nichts kaputt machen. Wenn sie noch älter sind und einen anderen Boden haben wollen - bitte gern. Wollen sie neue Möbel, auch gut. Selbst eine Wand könnte man einziehen.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- The Masked Singer 2023: Der Frotteefant 464mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: EngelmitHerz · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Film & Fernsehen
- The Masked Singer 2023: Der Frotteefant
- The Masked Singer 2021: Wer ist der Phönix? 2433mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: SonjaB · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Film & Fernsehen
- The Masked Singer 2021: Wer ist der Phönix?
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1100mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 3021mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung