Einen fremden Menschen spontan heiraten?
Vor einiger Zeit wurde eine neue Sendung ins Leben gerufen, wo sich zwei völlig fremde Menschen das "Ja Wort" geben. Diese heißt: Hochzeit auf den ersten Blick. Es gibt für die meisten nie genau den richtigen Zeitpunkt zu heiraten, manche sind schon sieben Jahre zusammen, ohne verheiratet zu sein, andere heiraten nach zwei Monaten.
Krass ist es jedoch, wenn man sich vorher noch nie live gesehen oder gesprochen hat und völlig spontan Jemanden heiratet, wo man nicht weiß ob er / sie der / die Richtige für einen ist. Würdet ihr völlig spontan einen Fremden heiraten, vielleicht auch aus der aktuellen Laune heraus und ihn oder sie dann erst richtig kennenlernen? Scheiden kann man sich ja jederzeit. Oder wäre das nichts für euch, würdet ihr den oder die Angebetete / n vorher auf Herz und Nieren prüfen, sprich richtig kennenlernen, um böse Überraschungen vermeiden zu wollen?
Selbstverständlich würde ich keinen Fremden heiraten. Man kann sich zwar wieder scheiden lassen, aber eine Scheidung ist teuer. Ich kenne diese Fernsehserie nicht, kann mir aber vorstellen, dass solche Hochzeiten für ungültig erklärt werden können. Gibt es nicht eine Wartezeit vom Aufgebot bis zum Zeitpunkt, an dem man vor den Standesbeamten tritt? Früher war das zumindest so, damit Leute, die Einwände hatten, noch Zeit hatten, diese vorzubringen. Aber vielleicht hat sich das geändert.
Wie ich in solchen Fällen immer gerne sage: Wir sind ein freies Land, kannst du also gerne machen. Von mir aus heirate auch unbesehen den Typen, den dir deine Familie rein aus Prestigegründen vorsetzt - in vielen Kulturen gilt das ja als Erfolgsrezept schlechthin und westliche Ideen von sexueller Kompatibilität oder romantischer Zuneigung werden als absurd und weltfremd belächelt.
Wegen mir kann sich auch jede/r gerne nackt auf einer Insel die Pobacken aufscheuern, Kakerlaken übers Müsli tun, vor laufender Kamera mit Fremden fummeln oder was es an Reality-TV-Auswüchsen sonst noch zu bestaunen gibt. Ich bin über deren innere Logik nicht besonders gut informiert, da ich mir den Kram nicht reinziehe.
Außerdem hasse ich Papierkram. Und selbst wenn keinerlei Gefühle, Besitztümer und sonstige Verwicklungen zwischen den "Eheleuten" im Spiel sind, so ist es dennoch wahrscheinlich schon von der Bürokratie her ein mittlerer Aufwand, sich "jederzeit zu scheiden". Darauf hätte ich keine Lust, und folglich auch nicht auf ein Unternehmen, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit darauf hinausläuft, dass ich drei Monate später genervt und sexuell unbefriedigt "Scheidungsanwalt" google.
Ich halte da so gar nichts davon. Eine Hochzeit sollte wohl überlegt sein, da man damit auch einige Verpflichtungen eingeht und deswegen würde ich auch keinen Fremden heiraten. Vor allem muss man dann ja auch sehen, dass man die Person ihre Macken und Eigenarten nicht kennt. Keiner wird von sich die schlimmsten Seiten in so einer Sendung vorstellen und daher wird man auch nicht ehrlich mit seinen Angaben sein, weswegen es am Ende wahrscheinlich dennoch nicht passt. Wie ist denn die Quote diesbezüglich? Wie viele Paare sind denn noch zusammen?
Ich hätte meinen Mann wahrscheinlich sofort geheiratet, es war bei mir Liebe auf den ersten Blick und die Zeit hat mir recht gegeben, aber wie oft kommt denn das schon vor und dann noch von anderen Leuten engagiert? Das ist wohl eher selten der Fall und deswegen denke ich, dass das sehr problematisch ist. Wobei man ja auch nicht weiß, was da alles so gestellt ist und was nicht. So spontan kann ich mir das auf jeden Fall nicht vorstellen. Mir wäre das auch wirklich peinlich mich so zu zeigen, denn es strahlt aus, dass man ohne einen anderen Menschen an der Seite nicht leben kann und extrem verzweifelt ist. Man stellt damit seine Familie auch ein bisschen öffentlich bloß. Gesamt gesehen nichts für mich. Zumal eine Scheidung sicherlich auch nicht so entspannt ist.
Es kommt sicherlich auf die Personen an und vor allem auf ihre Erwartungen einer Ehe gegenüber. Schon lange hat für mich die Ehe nichts mehr mit der ewigen Liebe zu tun, wie man das als Kind gerne erzählt bekommen hat. Sie ist oftmals sogar nur eine reine Zweckgemeinschaft für viele, weil sie zu faul sind, sich zu trennen. Auch Bequemlichkeit spielt hier also keine seltene Rolle.
Jetzt jedoch deswegen einen mir vollkommen Fremden heiraten? Das würde mir wirklich nicht im Traum einfallen! Es geht mir schon alleine um den ganzen Affenzirkus drumherum. Ich muss zum Standesamt, etliche Unterlagen einreichen und auch in der Scheidung geht es dann rund. Ich sehe auch nicht ein, dass ich hinterher für meinen mir noch fremden Ehemann irgendwie Unterhalt zahlen muss.
Zumal wenn mir jemand Fremd ist, weiß ich doch nicht, welche Überraschungen noch auf mich zukommen. Wer weiß, was der Typ auf dem Kerbholz hat? Wer weiß, mit wem der alles schon in der Kiste war usw. Der kann mir doch viel erzählen, wenn der Tag lang ist und auch im TV die Serien, wo sich Fremde zum heiraten treffen, geht gar nicht.
Auf der einen Seite machen die Medien immer gerne so viel Tamtam um die Ehe und dann verramschen sie diese für ein TV-Format? Das versteht sich irgendwie nicht mit dem, was ich von einer Ehe halte. Klar hat sie steuerliche Vorzüge, aber in erster Linie heirate ich aus Liebe. Nichts anderes.
Und ich finde den ehrlichen Aufwand mit den ganzen Unterlagen im Vorfeld, den anschließenden Veränderungen sowie eine mögliche Scheidung zu groß, als dass ich ein derartiges Risiko eingehen möchte, um dann am Ende nur das Gerenne zu haben.
Entsprechende Sendungen sind ja meistens schon darauf ausgelegt, dass es ohnehin schief gehen wird. So ist es ja auch bereits bei "milderen" Formaten wie dem Bachelor oder der Bachelorette. Obwohl die potentiellen Partner dort mehr Zeit haben, sich kennenzulernen, scheitert es meistens am Ende. Das liegt in meinen Augen daran, dass man sich erst später in einem gemeinsamen Alltag so richtig kennenlernen kann und dort auch die Schwächen des Gegenübers anders wahrnimmt und sich aufeinander abstimmt. Das muss in meinen Augen für eine Ehe unbedingt funktionieren.
Sicher heißt das aber nicht, dass sofort zu heiraten unbedingt scheitern muss. Ich denke in einem gewissen Prozentsatz der Fälle kann der oder die Richtige in dem Fall gegenüberstehen, auch wenn der Anteil sicher sehr gering ist. Auch ist die Frage, ob wirklich alle Teilnehmenden einer solchen Show auch darauf abzielen oder ob es eher um das bekannt werden im Fernseher geht. Das ist sicher auch eine Gefahr, wenn man an die Zukunftschancen einer solchen Partnerschaft beziehungsweise Ehe denkt.
Ich könnte mir nicht vorstellen, einen fremden Menschen spontan zu heiraten. Zu einer Hochzeit gehört für mich eine tiefe Verbindung und zu mindestens für den Moment, der Wunsch, dass man mit dieser Person das ganze Leben verbringen möchte. Andererseits ist mir das Heiraten per se auch nicht so wichtig. Ich würde lieber mit einer Person für immer zusammen bleiben und eine glückliche Beziehung führen als auf Krampf in einer unglücklichen Ehe zu sein. Da ich per se aber auch gerne heiraten würde, hätte ich auch kein Problem damit, wenn man beides verbinden kann. Mit einer komplett fremden Person wäre das für mich jedoch ausgeschlossen.
Ich finde die Idee einer spontanen Hochzeit mit einem völlig Fremden etwas befremdlich. Klar, es gibt Beispiele von Paaren, die sich sofort ineinander verliebt haben und glücklich bis ans Ende ihrer Tage zusammengeblieben sind. Aber das sind Ausnahmen. Ich denke, die meisten von uns brauchen Zeit, um jemanden kennenzulernen und festzustellen, ob wir wirklich eine Zukunft miteinander haben.
Für mich ist es wichtig, dass ich meinem Partner vertrauen und mich auf ihn verlassen kann. Das lässt sich nicht von heute auf morgen aufbauen. Es braucht Zeit und gemeinsame Erlebnisse, um zu sehen, wie der andere in verschiedenen Situationen reagiert. Außerdem ist es wichtig, herauszufinden, ob man ähnliche Ziele und Vorstellungen von der Zukunft hat.
Ich könnte mir nicht vorstellen, jemanden zu heiraten, den ich noch nie zuvor getroffen habe. Ich würde mich viel zu unsicher fühlen und wäre ständig in Sorge, dass sich irgendwann doch herausstellt, dass wir nicht zueinander passen. Eine Hochzeit sollte ein freudiges Ereignis sein und nicht von Unsicherheit und Zweifeln geprägt sein.
Ich denke, es ist wichtig, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten und die Beziehung langsam und aufmerksam aufzubauen, bevor man den Schritt zur Ehe wagt. So kann man sicher sein, dass man wirklich den richtigen Partner gefunden hat und gemeinsam eine glückliche Zukunft aufbauen kann.
Klar kann jeder machen was er will und ich habe eh den Eindruck, dass die Ehe nicht mehr das ist, was sie mal war. Insofern kann man sich ja schnell wieder scheiden lassen oder man lässt die Ehe sogar annullieren, wenn es nicht passt. Die angesprochene Sendung ist daher ein ganz großer Witz.
Ich würde nun nicht dazu raten, einen vollkommen fremden Menschen zu heiraten. Allerdings merkt man sicher oft schnell, ob man jemanden prinzipiell erstmal sympathisch findet, oder nicht. Wenn die Grundstimmung nicht passt, dann lass ich das. Man sollte aber schon noch ein paar Ecken und Kanten kennen lernen, bevor man sich temporär an einen Menschen bindet.
Ich vertrete grundsätzlich die Meinung, dass eine Ehe immer schief gehen kann. Ob nach 10 Monaten oder 10 Jahren. Aber deswegen muss ich niemanden heiraten, den ich nicht kenne.
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