Wann Grund zur Sorge, wenn Beziehung nicht vorangeht?
Viele wünschen es sich ja, dass ihre Beziehung irgendwann "vorangeht" - dass man sich also irgendwann verlobt, heiratet und eine Familie gründet. Allerdings gibt es ja auch viele, denen all das nicht wichtig ist und die einfach glücklich sind, wenn die Beziehung gut läuft und sie eine schöne Zeit mit ihrem Partner haben.
Wann wäre es für euch ein Grund zur Sorge, wenn eure Beziehung nicht vorangehen würde? Ich denke, dass man sich eher Gedanken darüber macht, wenn man älter ist. Wenn man zwar schon zehn Jahre mit dem Partner zusammen ist, allerdings selbst erst Mitte zwanzig ist, macht man sich vielleicht weniger Sorgen, wenn der Partner einem noch keinen Heiratsantrag gemacht hat - so zumindest habe ich es bei Freunden mitbekommen.
Ich finde es ehrlich gesagt traurig, dass du das "Vorangehen" so definierst, dass man da unbedingt verlobt, verheiratet oder eine Familie sein muss. Als wäre ansonsten keine Entwicklung möglich und das finde ich ziemlich kurzsichtig gedacht. Meiner Ansicht nach geht eine Beziehung immer voran, wenn man nicht gerade Rückschritte macht und sich auseinander entwickelt.
Man lernt den Partner im Normalfall jeden Tag besser kennen (was ja ein vorangehen ist), man baut sich ein gemeinsames Leben auf, hat vielleicht eine gemeinsame Wohnung, kauft gemeinsame Einrichtung oder hat ein Haustier, man lässt sich immer mehr aufeinander ein. Wenn das kein Vorangehen ist, was dann? Wozu braucht man einen Ring und Kinder als Beweis?
Ich bin mittlerweile "älter" und meine Beziehung ist auf dem Papier nie wirklich "vorangegangen". Und ich bin eigentlich recht froh darüber, wenn ich mir die Beziehungen, die dem Schema F gefolgt sind, im Großen und Ganzen so ansehe. Am wenigsten sorgenvoll wirken zumindest nach äußerem Anschein die Paare, bei denen auch nichts vorangegangen ist. Also maximal standesamtlich verehelicht, kein Hausbau an der Backe, kein Nachwuchs, bescheidene Karriere.
Die anderen sind entweder schon wieder geschieden und haben Grund zur Sorge bezüglich Unterhaltszahlungen, Dating als Alleinerziehende und Wochenendpapaschaft. Oder sie stecken bis zum Hals in Ehe- und Kindererziehungsgeschichten in Kombination mit finanziellen Problemen, weil das halbfertige Eigenheim nur noch mit sehr viel Hängen und Würgen finanzierbar ist. Meine aktuelle Dekade ist nicht umsonst als "Rush Hour" des Lebens bekannt. Da ist mein Leben ohne die meisten dieser abzuhakenden Biografiestationen schon erheblich stressärmer.
Ich finde bei solchen Dingen muss man sich einig sein. Wenn man irgendwann heiraten möchte, dann sollte man das vorher schon mal besprochen haben, wenn man schon eine Weile zusammen ist. Ich finde nicht, dass man sich sorgen muss, wenn sonst alles gut läuft und man sich nur etwas wünschen würde, was der Partner vielleicht gar nicht möchte oder bisher nicht darüber nachgedacht hat. Als Frau kann man ja auch selber fragen, wenn es einem so wichtig ist.
Man sollte aber auch einfach mal realistisch bleiben. Eine Beziehung sollte einen glücklich machen und nicht dazu antreiben sich zu vergleichen und besser sein zu wollen, einem Klischee zu entsprechen oder was auch immer. Sorgen sollte man sich nur, wenn einem der Partner egal ist und man sich keine Gedanken mehr über die gemeinsame Zukunft macht. Man sollte aber durchaus darüber reden können, was man für die Zukunft möchte, wenn man zusammen ist.
Ich finde auch, dass es keine Standarddefinition für "Vorangehen in einer Beziehung" gibt - sprich verliebt, verlobt, verheiratet, Haus, Baum, Kind/er.
Jedes Paar hat wahrscheinlich gemeinsame Ziele bzw. sollte es zumindest haben und mal besprochen haben. Ziele können sich mit der Zeit aber auch verändern und man muss halt schauen, ob die Ziele für beide noch in die gleiche Richtung gehen. In dem Sinne verstehe ich also schon, wenn man vielleicht doch mal das Gefühl hat bzw. das Gefühl aufkommen könnte, die Beziehung hat einen "Stillstand" erreicht, was bestimmte Zielsetzungen angeht - ob das jetzt die Kinderplanung ist, die berufliche Karriere beider Partner, der Hausbau, gemeinsame Reiseziele oder was auch immer.
Sorge muss man meiner Meinung nach eigentlich nur haben, wenn man merkt, dass man sich in den Zielsetzungen des eigenen und gemeinsamen Lebens einfach total auseinanderlebt und somit die Beziehung nur noch aus Kompromissen und Unzufriedenheit besteht. Aber wie schon gesagt, das hat meiner Meinung nach nichts mit einer "Standarddefinition" wie Trauschein & Co. zu tun. Glücklich kann eine Beziehung auch ohne diese Art von "Vorangehen" sein.
Mir persönlich ist es bislang gar nicht bewusst gewesen, dass es in einer Beziehung "vorangehen" (im Sinne eines Programmablaufs) gehen muss. Ich habe da nie irgendwelche Meilensteine anvisiert gehabt, die erreicht werden hätten müssen. Letztlich kann doch jede Beziehung ganz individuell verlaufen und sich in unterschiedliche Richtungen bewegen.
Da ich gutbürgerliche Ideale wie Verlobung, Heirat, zwei Kinder, Eigenheim, Haustier (wegen der Kinder!), einmal im Jahr Familienurlaub und so weiter überhaupt nicht erstrebenswert finde definiere ich das nicht als "Vorankommen". Das wäre für mich nur das erfüllen von Normen, die in der Gesellschaft anscheinend immer noch existieren. Ich hätte zum Beispiel nicht gedacht, dass Frau 2023 noch brav auf einen Heiratsantrag wartet anstatt das Thema einfach mal anzusprechen.
Ich finde es immer bedenklich wenn Menschen eine Beziehung führen, in der immer irgendwas fehlt zum perfekten Glück. Ob die dann wirklich zufrieden sein können wenn sie endlich mit ihren zwei Kindern im Reihenhaus hocken?
Als ich die Überschrift gelesen habe dachte ich an eine ganz andere Situation. Nämlich an die Beziehungen, die eher unverbindlich anfangen, die am Anfang vielleicht auch gar nicht exklusiv sind. Und während der eine sich dann eine ernsthafte, engere Beziehung vorstellen könnte ist der andere (noch) nicht bereit den unverbindlichen Status aufzugeben und sich für die Beziehung zu entscheiden. In dem Fall würde ich mich irgendwann wohl schon fragen ob ich überhaupt eine Zukunft habe mit dieser Person.
Ich denke, dass es ganz individuell ist, wann man sich Sorgen machen würde, wenn die Beziehung nicht vorangeht. Für manche Menschen ist die Vorstellung, mit ihrem Partner zu heiraten und eine Familie zu gründen, ein wichtiger Bestandteil ihres Lebensplans und es kann schwierig sein, wenn sich dieser Plan nicht so erfüllt, wie man es sich erhofft hat.
Ich persönlich denke, dass es darauf ankommt, wie man selbst zu diesen Themen steht und welche Erwartungen man hat. Wenn man eine feste Vorstellung davon hat, wie die Zukunft mit dem Partner aussehen soll und dieser sich nicht dazu äußert oder keine konkreten Pläne macht, kann das durchaus Grund zur Sorge sein. Andererseits kann es auch einfach sein, dass der Partner einfach nicht so schnell bereit ist, diesen Schritt zu machen oder dass es momentan andere Prioritäten gibt.
Ich denke, dass es wichtig ist, miteinander darüber zu sprechen und herauszufinden, wo man selbst steht und welche Erwartungen man hat. Eine Beziehung sollte schließlich auf Vertrauen und offener Kommunikation basieren. Wenn man das Gefühl hat, dass der Partner nicht bereit ist, darüber zu sprechen oder wenn man das Gefühl hat, dass man nicht auf einem gemeinsamen Nenner ist, kann das ein Grund zur Sorge sein.
Allerdings denke ich auch, dass es wichtig ist, nicht zu viel Druck aufzubauen und die Dinge einfach auf sich zukommen zu lassen. Jeder hat seine eigene Geschwindigkeit und es gibt kein "richtiges" Tempo für eine Beziehung. Wichtig ist, dass man glücklich und zufrieden ist und dass man gemeinsam eine Zukunft aufbauen kann, die für beide Partner passt.
Man kann sich gemeinsam entwickeln, ohne das man Heiratet, Kinder bekommt und ein Haus baut. Wichtig sind gemeinsame Interessen und die Ballance zu finden zwischen gemeinsamer Zeit und genug Freiraum. Das man sich bewusst macht, welche Ziele man hat. Und es kann auch ein Ziel sein, möglichst viel zusammen zu reisen oder sich einfach so gut kennen zu lernen, dass man sich blind versteht.
Kommt bei beiden dann der Wunsch auf, zu heiraten, Kinder zu bekommen oder sesshaft zu werden, ist das gut. Vielleicht war der Wunsch auch schon immer da, aber die Zeit noch nicht gekommen. Die ist ja individuell. Und mittlerweile ist es doch so, dass nicht alle Paare heiraten, oder Kinder bekommen. Oder sie heiraten und bekommen nie Kinder. Oder sie bekommen Kinder, heiraten aber nie. Oder, oder.
Schlimm ist es doch nur, wenn einer sich weiter entwickelt und der andere nicht. Ich hatte eine Bekannte, die hat mehrere Jahre ihren wirklich faulen Freund durchgefüttert. Anders war es nicht zu beschreiben. Sie hat studiert, ihren Doktor gemacht, war dann einfach eine richtige Karrierefrau. Er hat sich auf ihrem Geld ausgeruht und eine Weiterbildung nach der anderen angefangen und nie etwas beendet. Irgendwann hat es ihr dann gereicht.
Eine andere Freundin hat immer klar kommuniziert, dass sie Kinder möchte. Nach 12 Jahren der Ausreden (Wohnung zu klein, zu wenig Geld), hat es ihr dann auch gereicht. Andersherum wollte eine andere Freundin nie Kinder. Ihr Freund fand das ok. Bis es dann eben nicht mehr ok war und er mit Mitte 30 seine Uhr hat ticken hören.
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