Kleidungsstück behalten, da es Erinnerungen enthält?
Eine Freundin besitzt ein Oberteil, dass sie sich damals auf einer Klassenfahrt in Holland gekauft hat. Sie hat es jedoch nie getragen und meint, dass sie es jedes Mal wieder in der Hand hat, wenn sie ihren Kleiderschrank ausmistet. Sie hat wohl schon oft überlegt, ob sie das Oberteil nicht auch weggeben soll, da sie es eben nicht anzieht. Aber die Erinnerung hält sie wohl davon ab. Sie würde dann jedes mal an den Schulausflug denken und das Oberteil dann doch wieder zurück in den Schrank räumen.
Ich muss sagen, dass ich eigentlich nur mein Brautkleid besitze, dass ich aus Erinnerungsgründen behalten habe und natürlich, weil ich es einfach schön finde. Sonst habe ich eher keine Kleidung, die irgendwelche Erinnerungen enthalten und die ich deswegen nicht weggeben möchte.
Besitzt ihr Kleidung, die ihr mal als Souvenir oder ähnliches erstanden habt und die ihr wegen der Erinnerungen nicht aussortieren möchtet? Oder ist es für euch Blödsinn, da so sentimental zu sein und an einem Kleidungsstück zu hängen?
Natürlich enthalten deine Kleidungsstücke keine Erinnerungen, wie soll denn das gehen? Die Erinnerungen sind höchstens in deinem Kopf enthalten. Wenn man sich das mal klar macht fällt es wesentlich leichter von sentimentalen Zeug Abschied zu nehmen, das nur Platz weg nimmt und keine Funktion mehr hat.
Ich besitze durchaus Kleidungsstücke, die eine Geschichte haben oder die mich an bestimmte Ereignisse erinnern. Aber das sind alles Sachen, die ich tatsächlich auch nutze. Wenn sie irgendwann zu Schrankleichen werden sollten würde ich mich davon trennen. Denn wie gesagt, ich trenne mich damit ja nicht von den Erinnerungen, die werden in meinem Kopf nicht ausgelöscht wenn ich ein hässlichen Oberteil von einer Klassenfahrt entsorge.
Ich behalte nur noch Kleidungsstücke, die ich auch tatsächlich noch trage oder zumindest vorhabe zu tragen. Ansonsten würde ich keine Kleidungsstücke in meinem Schrank haben wollen, nur weil da irgendwelche Erinnerungen damit verbunden sind. Denn im Prinzip sind ja mit allen Kleidungsstücken irgendwelche Erinnerungen verbunden, egal ob man das Teil nun überhaupt schon mal getragen hat oder nicht - den selbst an den Kauf kann man ja gute Erinnerungen haben.
Manche Kleidungsstücke haben ja wirklich viel erlebt. Einige meiner Jeans oder Schuhe habe ich unfassbar oft getragen und war auch schon in verschiedenen Ländern damit, so dass viele schöne und auch besondere Erinnerungen damit verbunden sind. Trotzdem kommen die Sachen bei mir weg, wenn sie kaputt sind oder wenn ich sie aus sonst irgendwelchen Gründen nicht mehr tragen werde.
Würde ich alles behalten, wo schöne Erinnerungen dran hängen, wäre ich ehrlich gesagt ein Messie. Da muss man ja nicht nur alles mögliche an Kleidungsstücke behalten, sondern auch Kugelschreiber, mit denen man wichtige Prüfungen geschrieben hat, die aber leer sind oder kaputte Haarspangen, die man bei irgendeinem ersten Date getragen hat, sowie leere Parfumflakons. Das finde ich allerdings blödsinnig.
Ich muss sagen, dass ich das von mir auch kenne, allerdings momentan eigentlich nur bei einem T-Shirt, was das T-Shirt von meinem Schulabschluss ist. Da haben einige Klassenkameraden unterschrieben und ich muss schon sagen, dass da schon Erinnerungen dran hängen. Sonst habe ich zwar einige Kleidungsstücke, die mich an bestimmte Situationen oder Menschen erinnern, aber die trage ich auch noch alle und so behalte ich rein wegen der Erinnerung nur dieses T-Shirt und das nimmt im Schrank auch nicht wirklich viel Platz weg.
Das käme für mich ehrlich gesagt nie in Frage. Ich habe sogar die Bluse weg gegeben, die ich zum ersten Date mit meinem Partner getragen habe. Das war damals meine absolute Lieblingsbluse, aber warum soll ich etwas behalten, das nicht mehr passt und inzwischen sitzt wie ein Sack? Die Erinnerungen sind im Kopf und nicht vom Besitz abhängig. Nach der Logik dürften Obdachlose ja so gar keine Erinnerungen haben. Manche Menschen kommen aus lauter Langeweile zu Hause auf die absurdesten Ideen.
Wenn das eine sehr besondere Erinnerung ist, man nicht gerade in einem 22 m² Miniatur-Appartement wohnt, wo jeder Quadratdezimeter zählt und bzw. oder die Sache sich auf einzelne wenige Dinge beschränkt: Warum denn nicht? Hier werden immer wieder die Gedanken- und Erlebniswelten von anderen abgeurteilt, die absolut niemandem im Umfeld des Threaderstellers schaden, nicht mal ihm oder ihr selbst. So selten ist das doch gar nicht, dass Leute ein oder zwei Einzelstücke aufbewahren, gerade das Brautkleid ist so ein Klassiker.
In dem Fall hier ist es ein Shirt von einer Klassenfahrt. Ich kann das schon nachvollziehen, ich habe von einer Klassenfahrt ein Paar Ohrringe, das ich auch nicht weggeben würde. Wenn es um Kleidung geht, müsste ich mal tief in mich gehen, ob ich noch etwas habe, das nur der Erinnerung dient. Mein Abi T-Shirt ist ein Grenzfall, das hatte ich tatsächlich mal zerschnitten und nur den kleinen Teil mit dem Logo aufbewahrt, weil der Rest auch nicht mehr so schön aussah, die Unterschriften waren alle verwaschen.
Ansonsten hat aus unerfindlichen Gründen mein Konfirmationsrock so lange jeden Ausmistvorgang überlebt, dass das schon ein kleiner Running Gag ist. Der darf jetzt auch bleiben, so lange wie er die Zeit überstanden hat. Und meine Mutter hat zum Beispiel noch die Pumps mit coolem Pfennigabsatz aus den Sechzigern, die sie sich von ihrem ersten selbstverdienten Geld gekauft hat. Aber genau das ist der Punkt: Das sind alles Einzelstücke und keine ganzen Kollektionen.
Ich persönlich kann dieses übertriebene Gequatsche von Minimalismus nicht mehr hören und finde es eher charmant, wenn Leute liebevoll kuratierte Einzelstücke als Erinnerung behalten. Das hat wenigstens Charakter, und nicht dieses "ich bin der zweite Steve Jobbs und habe nur meine 3 schwarzen Rollkragenpullover und so etwas wie Erinnerungsstücke gibt es in meiner Mimimalistenwohnung nicht".
Eigentlich gefällt mir die Vorstellung, dass jemand vor seinem Kleiderschrank sitzt und in Erinnerungen schwelgt, weil er oder sie ein bestimmtes Kleidungsstück in den Händen hält. Man hat immer diese eine Erinnerung vor sich und benötigt dazu nur einen Stups in Form dieses Kleidungsstückes. Eigentlich ganz schön, finde ich.
Hat man den Platz, dann kann man das doch aufheben. Hat man den Platz nicht, würde ich mir wohl der Einfachheit halber einfach ein Bild des Kleidungsstückes machen und mich anders konditionieren. Nämlich indem ich das Bild statt des Kleidungsstückes mit dem Ausflug verbinde. Das müsste theoretisch auch gehen, auch wenn es sich vielleicht nicht ganz so anfühlt. Es ist alle Male praktikabler.
Ich selbst nehme mir schon lange vor, meinen Kleiderschrank mal entsprechend auszumisten, aber auch ich verbinde Kleidungsstücke mit Erinnerungen. Ich habe ein "Festival - Top". Das haben wir 5 alle und irgendwie ist es schön. Aber ich ziehe es nicht mehr an. Selbst wenn es mir mal wieder passen würde, wäre ich mittlerweile einfach zu alt dafür (es steht ein lustiger Spruch drauf). Außerdem habe ich ein schönes türkises Kleid. Darin habe ich tatsächlich meinen Mann kennengelernt - aber anziehen würde ich es wohl auch nicht mehr. Zu kurz für mein Alter, damals genau richtig. Und klar, der Klassiker - das Brautkleid. Das bleibt wo es ist und da brauche ich auch nicht darüber nachdenken.
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