Vermisst ihr alte Freundschaften?

vom 05.10.2019, 22:00 Uhr

Während meiner Jugend hatte ich eine eingeschworene Clique um mich rum. Wir hatten alle zusammen ein gemeinsames Hauptinteresse (Verein) und haben uns zusätzlich privat auch regelmäßig getroffen. Unter anderem gehörte dazu auch mein bester Freund mit dem ich über alles reden konnte und der immer für mich da war. Mit 19 habe ich dann meinen Lebenspartner kennengelernt und bin auch ganz schnell ungeplant Mama geworden (mit 21). Leider haben sich mein Partner und mein bester Freund nicht verstanden und auch die restlichen Freundschaften mit der Clique sind wohl aufgrund der Interessenskonflikte bald eingeschlafen. Ich hatte nun mal nicht mehr die Möglichkeit als Mama regelmäßig feiern zu gehen.

Inzwischen sind schon viele Jahre vergangen und trotzdem habe ich immer wieder Phasen in denen ich mir den Kontakt zu den "alten" Freunden wünschen würde. Vermutlich wäre es eh nicht mehr wie früher, weil wir ja alle älter und reifer geworden sind und jeder seinen Weg gegangen ist. Aber ich träume halt auch von den Leuten und merke einfach, dass es mir anscheinend schon fehlt. Habt ihr auch Freundschaften die ihr vermisst? Wie geht ihr damit um? Habt ihr schon mal versucht solche "alten" Kontakte zu kontaktieren und aufzufrischen?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mir geht es zum Teil ähnlich wie dir. Ich vermisse zum Teil auch ein paar Freunde von früher. Ich habe mir dann auch teilweise schon überlegt, wieder Kontakt zu suchen, aber ich glaube auch, dass es dann vermutlich nicht mehr so sein wird, wie damals.

Jeder geht seinen Weg weiter. Manche Freunde bleiben, aber bei manchen Freunden gehen dann die Wege auch ohne Streit einfach so auseinander. Und die Lebensumstände sind nun ja ganz anders. Selbst bei einem erneuten Kontakt wäre es einfach anders als früher und bei einigen Freunden würde es denke ich auch gar nicht mehr so passen wie damals als ich zum Beispiel noch Schülerin war oder dergleichen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Bei mir hat sich die Clique aus meiner Jugendzeit im Großen und Ganzen gut bis ins Erwachsenenalter gehalten. Wir sehen uns zwar wirklich nicht mehr besonders oft, aber zumindest ein jährliches Treffen versuchen wir doch zu arrangieren. Dass von den "Mädels" damals keine Kinder bekommen hat und zwei von den Damen jetzt miteinander verheiratet sind, macht die Logistik natürlich einfacher. Die paar, die doch den konventionellen Weg gegangen sind, haben sich natürlich sang- und klanglos verabschiedet oder zuvor noch klar gemacht, dass sie jetzt andere Prioritäten haben. Und denen trauere ich auch nicht nach, da sie mich und das ganze andere kinderlose Gesockse offensichtlich als nicht würdig ansehen, um ein Wochenende im Jahr dafür freizuschaufeln.

Man muss auch dazusagen, dass meine Clique damals wie heute nicht aus Partymäuschen bestand, sondern eher Brettspielabende oder auch mal ein Fondue unsere Jugend prägten. Auch heute geht es mehr als geruhsam bei uns zu, weswegen ich mir ums Verrecken nicht vorstellen kann, wieso Nachwuchs so ein Problem darstellt.

Auch mein Lebensgefährte, den ich mir mit 19 angelacht habe und der über 20 Jahre später immer noch da ist, wurde in die Mädelsgruppe nahtlos absorbiert. Aber sobald Kinder ins Spiel kommen, ist der Ofen aus, was Jugendfreundschaften angeht, weswegen ich ganz froh darüber bin, dass nicht jede von uns diesen Weg gegangen ist.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Im Laufe meines Lebens sind leider viele Freundschaften in die Brüche gegangen. Allerdings ist es ja normal, dass Freunde kommen und gehen. Dass eine Freundschaft ein Leben lang hält, ist eher selten. Oft entwickelt man sich einfach auseinander oder der Kontakt schläft ein, weil man einen Partner hat, eine Familie gründet, wegzieht oder weshalb auch immer.

Ich denke jedoch hin und wieder noch an alte Freunde zurück. Um genau zu sein sind es drei Freunde, die ich mir wieder zurückwünschen würde. Wir hatten uns damals extrem gut verstanden und quasi alles miteinander geteilt, bevor es aus unterschiedlichen Gründen auseinander ging. Das macht mich schon recht traurig.

Teilweise habe ich dann auch versucht, die Freunde wieder aufzuspüren. Bei zwei ist es mir gelungen, bei einer nicht. Ich habe mich jedoch nicht getraut, die Freunde zu kontaktieren und kann mir auch nicht vorstellen, dass sie sich besonders freuen würden, wenn ich mich bei ihnen melden würde. Vielleicht mache ich es irgendwann mal, aber momentan fühle ich mich dann doch noch nicht bereit dazu.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Über das Thema habe ich jetzt einige Zeitlang nachgedacht und bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich die allermeisten alten bzw. ehemaligen Freundschaften nicht vermisse. Sehr wohl aber das Zusammengehörigkeitsgefühl von alten Freundeskreisen als auch die Möglichkeit, unverbindlich viele neue Leute kennenzulernen und neue Kreise zu kreieren. Ich bin einfach ein Gruppenmensch, der sich zwischen anderen Gleichgesinnten wohlfühlt und gut in einer Menge aufgehen kann, ohne ständig den Fokus auf die eigene Person haben zu müssen.

Dementsprechend wäre es schön, wenn einige Freundeskreise oder Cliquen nie auseinandergegangen wären, aber das ist natürlich leider total utopisch. Und ob ich mir heute noch etwas mit den Freundinnen der frühen Teeangerzeit oder mit den Leuten aus der späteren Clique zu sagen hätte? Das ist doch zu bezweifeln. Auch wenn Freundschaften manchmal ähnlich stark wie Liebesbeziehungen romantisiert werden (Die Freundschaft fürs Leben), sieht die Realität anders aus. Leidlich gute Freunde hat man für statistisch sieben Jahre, die wenigen besten Herzensfreunde für 20. Das kann ich für mich auch im Groben so bestätigen.

Und viele Freundeskreise entstanden entweder durch eine äußere Klammer wie Wohnort oder ähnliches, und manche durch bestimmte Interessen oder Hobbies. Meiner Erfahrung nach brechen die erstgenannten ganz schnell auseinander, wenn der kleinste gemeinsame Nenner wegfällt. Das kennt bestimmt jeder noch aus der Schulzeit. Es ist ja in einer Clique bei Weitem nicht so, dass alle Parteien untereinander dick befreundet sind. Mit Erstaunen habe ich zum Beispiel damals festgestellt, dass meine beste Schulfreundin sich direkt nach dem Abitur so gut wie gar nicht mehr gemeldet hat, was im Nachhinein für mich die Freundschaft doch sehr stark infrage stellte.

Aber generell habe ich nicht den Impuls zu versuchen, irgendeine alte Freundschaft noch einmal zu reaktivieren. Meiner Lebenserfahrung nach ist das nicht möglich bzw. meistens nur von kurzer Dauer. Man selbst hat sich entweder stark verändert, der andere hat es oder es gab gute Gründe, die Freundschaft aufzugeben. Von daher, nein, kein Bedauern von meiner Seite. Maximal fehlt mir jetzt als nicht mehr junger Mensch die Möglichkeit, viele neue Freundschaften zu knüpfen. Oder überhaupt welche. Ab 40 oder 50 wird es in der Frage wirklich dünn.

» Verbena » Beiträge: 4956 » Talkpoints: 0,44 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich diese Freundschaften nicht vermisse. Ich war lange in einem Sportverein und hatte dort tolle Freunde mit denen ich die Ferien und Wochenenden verbracht habe. In der Schule waren wir eine lustige Truppe und sind wir doch mal ehrlich: das schöne an der Schule waren doch die Freunde, die man dort hatte.

Mir hat das nicht nur Freude beschert, sondern auch Kummer. Streits wegen Kleinigkeiten und doch hat das ja geprägt und die Freundschaften noch gefestigt. Nach dem Abitur gingen wir alle irgendwie auseinander, jeder studierte woanders oder absolvierte ein Jahr im Ausland oder machte eine zeitintensive Ausbildung. Man hielt zu den besten Freunden Kontakt aber es wurde immer schwieriger, sich zu treffen. Die ersten lernten ihre zukünftigen Partner kennen, bekamen Kinder. Da war der Drops dann sowieso gelutscht.

Keine Ahnung, wieso es so schwierig ist, sich mit den Kindern zu treffen. Neu entstandene Freundschaften lassen das auch einfacher zu. Wobei ich auch von meiner Seite aus sagen muss, dass die Kinder ein Händchen dafür hatten, krank zu werden, wenn ich mich mit alten Freunden treffen wollte. Und waren es meine nicht, waren es deren Kinder.

In zwei Wochen treffe ich mich mit einer Freundin. Ich sehe sie maximal einmal im Jahr aber es ist so, als würden wir uns ständig sehen. Ich freu mich sehr, dass sowohl verschiedenen Lebensumstände, als auch eine weite Entfernung dieser Freundschaft nichts auszumachen scheinen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


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