Experiment: Eintritt für Waldspaziergang
Die Wissenschafts-Sendung „Quarks & Co.“ hat ein Experiment gemacht. Die Leute sollten für den Gang in den Wald einfach mal bezahlen. Der Eintritt sollte pro Person sechs Euro kosten, 15 Euro für eine Familie. Was auf dem Schild nicht stand, aber den Leuten gesagt wurde, war, dass man alternativ auch einen Baumsetzling, der schon bereit stand, pflanzen oder zehn Borkenkäfer sammeln konnte.
Die Leute haben sehr unterschiedlich reagiert. Wohl die häufigste Antwort war, dass das zu teuer sei. Viele sind dann auch gleich umgekehrt oder sogar einfach ohne zu bezahlen weiter gegangen. Da es ja nur ein Experiment war, hat man noch versucht, mit den Leuten zu sprechen und ihnen den Waldspaziergang natürlich trotzdem gestattet. Wenn die Leute gesprächsbereit waren, hat man sie noch auf die Möglichkeit mit dem Pflanzen oder Sammeln hingewiesen. Vor allem zum Pflanzen eines Setzlings waren die Leute recht häufig bereit. Beim Sammeln der Borkenkäfer war der Ekelfaktor etwas zu hoch.
Ganz grundsätzlich ging es allerdings um die Frage, was den Leuten der Wald wert ist, und sie darauf aufmerksam zu machen, dass auch der Wald Pflege braucht, dass sein Unterhalt auch kostet, und dass wir uns eigentlich recht glücklich schätzen können, überhaupt den Wald genießen zu können. In einem Gespräch später meinte jemand, dass das die Leute vielleicht eher dazu anhalten würde, ihren Müll endlich mal in Mülleimer und nicht in die Natur zu schmeißen. Da wäre ich anderer Meinung, da es in anderen Einrichtungen mit Eintrittsgeld nicht gemacht wird.
Wie hättet Ihr reagiert? Was ist Euch ein Waldspaziergang wert? Ist Euch bewusst, dass es eigentlich Luxus ist, dass wir den Wald so viel und kostenlos nutzen dürfen für Spaziergänge? Könnte Eintritt die Menschen dazu anhalten, ihren Müll nicht irgendwo liegen zu lassen, sondern regelgerecht zu entsorgen?
Ich hätte den Baumsetzling gepflanzt, weil ich das am ehesten verstanden hätte und vor allem auch sinnvoll finde. Wobei ich für den Waldspaziergang nicht zahlen würde. Ich mache gerne alles um den Wald sauber zu halten, sehe mich als Gast und nicht als Herrscher und deswegen gehe ich da auch sorgfältig damit um und zeige das auch meinen Kindern. Es macht Sinn den Menschen klar zu machen, dass der Wald nicht selbstverständlich ist, aber mit Geld kann man das nicht erreichen, sondern mit Aufklärung und mit Aktionen zum sauber machen, Baum pflanzen und so weiter.
Ich finde das Experiment sehr interessant und es hat definitiv meine Gedanken zum Wert des Waldes und dessen Erhaltung angeregt. Ich denke, dass ich persönlich bereit wäre, den Eintrittspreis zu zahlen oder einen Setzling zu pflanzen, um den Wald zu unterstützen. Es ist mir bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir den Wald nutzen dürfen und dass der Wald auch einen Wert hat, der erhalten werden muss.
Allerdings denke ich auch, dass viele Menschen den Wald als selbstverständlich betrachten und deshalb nicht bereit wären, dafür zu zahlen. Viele sehen den Wald als eine kostenlose Möglichkeit, um sich zu entspannen und die Natur zu genießen, ohne darüber nachzudenken, dass seine Erhaltung auch Geld und Mühe kostet.
In Bezug auf das Problem mit dem Müll denke ich nicht, dass der Eintrittspreis allein ausreichen würde, um die Menschen dazu zu bringen, ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. Es bedarf vielmehr einer Bewusstseinsbildung und Aufklärung über die Bedeutung eines sauberen Waldes. Es gibt auch andere Lösungen, wie zum Beispiel regelmäßige Müllabholungen oder die Installation von Mülleimern an strategischen Punkten, die helfen könnten, das Problem zu lösen.
Insgesamt denke ich, dass das Experiment eine wichtige Diskussion anregt und uns daran erinnert, wie wichtig es ist, unsere Natur und insbesondere den Wald zu schützen. Wir sollten den Wert des Waldes schätzen und uns bewusst sein, dass seine Erhaltung auch unseren Einsatz erfordert.
Ich denke, dass solche Eintrittspreise in öffentliche Waldgebiete eher dazu führen würden, dass die Leute entweder auf andere Gebiete ohne Gebühren ausweichen oder stattdessen ganz zuhause bleiben würden. Meiner Ansicht nach sollte man die Menschen aber nicht daran hindern, sich im Freien zu bewegen, weil das deren Gesundheit und Wohlbefinden dient. Wenn, dann fände ich eine Art freiwillige Abgabe sinnvoll mit einer Spendenbox oder so etwas ähnlichem.
Das Pflanzen von Setzlingen als Alternative dürfte nur in einigen Fällen sinnvoll sein und würde wohl auch nur unter Aufsicht funktionieren. Sonst besteht die Gefahr, dass zu viele Leute nicht sorgsam mit den Setzlingen umgehen und sie entweder so einpflanzen, dass sie absterben, oder sie vielleicht sogar gleich kaputt machen (auf den Boden werfen etc.).
Wieso tun die Leute immer so, als sei ein deutscher Forst gleichzusetzen mit dem Wald der Graugnomen, Wurzelwichtel und Wilddruden aus "Ronja Räubertochter"? Mit Ausnahme von ganz wenigen "Urwäldern" im tiefsten Inneren diverser Nationalparks, wo die Natur tatsächlich schalten und walten kann, wie sie will, ist ein Wald hierzulande genauso fest in der Hand von Besitzern und wird bewirtschaftet und auf Gewinn ausgelegt wie ein Maisfeld. Er sieht nur hübscher aus.
Von daher wäre mein Gedanke nicht: Oh stimmt, Bäume erzeugen Sauerstoff!, wenn ich für den Waldspaziergang zur Kasse gebeten werde, sondern eher: Kriegt der Herr Baron von Schluffendorf den Hals jetzt endgültig nicht mehr voll? Dass ich Müll nicht in die Landschaft schmeiße, ist Ehrensache, aber wenn der Herr Waldbesitzer ein Borkenkäferproblem hat, soll er gefälligst selber Leute zum Aufsammeln einstellen. Schließlich streicht er auch den Gewinn ein, wenn die Bäume dann gefällt und zu Brennholz verarbeitet werden. Dazu ist der Wald schließlich da.
Ich würde die ganze Nummer garantiert ignorieren. Hierzulande hat man das Recht auf Erholung in der freien Landschaft. Und weil hierzulande die freie Landschaft in der Regel einen Besitzer hat, muss der das dulden. Eigentum verpflichtet, sagt schließlich unser Grundgesetz und wer sich Feld, Wald und Wiese leisten kann, muss zum Wohle der Gesellschaft Einschränkungen hinnehmen. Deshalb gibt es das Betretungsrecht. Das ist doch kein Freizeitpark, der zu meinem Vergnügen erbaut worden ist, sondern eine gewerblich genutzte Fläche, die ebenso aktiv bewirtschaftet wird wie eine Wohnsiedlung oder ein Parkhaus. Mein Ausflug gehört allerdings nicht ins Wirtschaftsmodell.
Die Frage wäre außerdem, wie solche Eintrittsgelder erhoben werden sollten. In so ein Waldgebiet führen häufig zahlreiche Wege hinein, die man irgendwie abgrenzen und ein Kassensystem errichten müsste. Es sei denn, man setzt auf eine digitale Lösung und automatischer Registrierung per Smartphone oder so, sobald man ein bestimmtes Areal betritt. Dann müsste per "Wald-App" bezahlt werden.
Aber ehrlich gesagt bin ich dafür, dass es noch genügend Gebiete und Regionen geben sollte, die man ohne Gebühren betreten können sollte.
Wald ist nicht gleich Wald. So gibt es Naturschutzgebiete und Landschaftsschutzgebiete zu unterscheiden. Letztere sollen auch die Funktion der Erholung ermöglichen.
Landschaftsschutzgebiete dienen auch dem Schutz von Flächen, die von menschlichen Einflüssen geprägt sind. So sollen viele Landschaftsschutzgebiete zum Beispiel dem Tourismus dienen.
Entsprechende Schilder weisen die Gebiete aus.LandschaftsschutzgebietNaturschutzgebiete Diese Flächen können sich auch in Privatbesitz befinden. Allerdings gelten hier besondere Nutzungsrechte.
Ich kenne das so, dass Gebiete im Besitz eines Pächters sein können, aber die Betretung der Wege ist der Öffentlichkeit gestattet. Eine besondere Beschilderung für Unfallrettung sind neuerdings auch vorgeschrieben. Sogenannte Rettungstreffpunkte werden dort angezeigt, damit die Rettungsdienste im Falle des Falles schneller zur Stelle sein können.
Jetzt auch noch Eintrittsgeld zu verlangen, halte ich wieder für so eine spinnerte Idee, wie man sie der Fernsehsendung "Quarks" als deren typisches Markenzeichen zuordnen könnte. Die Sachen, die "Quarks" thematisiert, sind zwar schön und gut, es schimmert immer so ein Tenor durch, dass alles kritisch betrachtet werden muss.
Dabei wird alles derart aufgeblasen, eine gesellschaftliche Relevanz an den Haaren herbeigezogen, und hinterher ist der Fernsehzuschauer der Vollidiot. Nur die Redakteure haben die Weisheit mit dem Schaumlöffel genossen. Dabei gibt es sogar fachliche Mängel an der Faktenrecherche.
Was mich besonders geärgert hat, und das ist zwar hier ein wenig off topic, war die Sendung mit der Gehörtestung. Und immer sind es die Alten, die gefälligst ihre Hörgeräte verpasst bekommen sollen. Dabei wird mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt, dass die Krankenkassen heute ausschließlich digitale Hörgeräte verschreiben. Und die weisen gegenüber den analogen Geräten eine Latenz auf, die sich als Echo ausmacht.
Und dass es Hörschäden gibt, die sich nicht mit Technik vollständig kompensieren lassen. Beispiel Recruitment Offtopic Ende. "Quarks" stellt der Technik einen Absolutheitsanspruch zu, den sie bei genauerer Recherche zu den jeweils ausgewählten Themen überhaupt nicht besitzt.
Der mehr oder weniger aufmerksame Fernsehzuschauer wird es schon bemerkt haben, dass so langsam die Themen für "Quarks" ausgehen. Dann wird eben "soziologisch" experimentiert. Dafür ist der Beitrag mit dem Eintrittsgeld für Waldbesuche das beste Beispiel. Völlig weltfremd.
Vor allem. wenn man einmal gesehen hat, wie die von Reifen der Harvester zerfurchten Wege den Zutritt überhaupt nicht mehr für Wanderer ermöglichen, ohne, dass sie im Schlamm versinken. Und dafür noch Geld erheben?
Ich habe die Sendung nicht gesehen, finde die Idee aus der Erzählung heraus aber sehr daneben und am Ziel vorbei. Selbstverständlich sollte man den Leuten ins Bewusstsein rufen, dass der Wald pflege benötigt und vor allem keine Verschmutzung. An dieser Stelle ist es sinnvoller, zum Beispiel Paten zu suchen, die Mülleimer, neue Bäume spenden oder an regelmäßigen Säuberungsaktionen teilnehmen.
Geld für einen Spaziergang durch den Wald zu verlangen, ist nicht der richtige Weg. Wortwörtlich. Ein Waldspaziergang soll etwas schönes und erholsames sein. Bei dieser Tätigkeit lernt man den Wald als solchen zu schätzen. Wenn man nun dafür bezahlen muss, haben sicher einige das Gefühl, dass man dafür auch etwas erwarten kann. Mehr als frische Luft und Erholung. Und irgendwie muss es dann auch eine Gegenleistung geben. Auch hier würde dann jemand das Geld bekommen und Bäume pflegen und pflanzen, die Wege säubern.
Warum bringt man den Menschen dann nicht gleich bei, das selber in die Hand zu nehmen? Wieso integriere ich das nicht in den Unterricht, animiere Kindergärten zur Beteiligung und vor allem involviere die Eltern der Kinder? Diesen Weg fände ich sinnvoller.
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