Um welche Eigenschaften beneidet ihr eure Mitmenschen?
Ich habe festgestellt, dass meine Freunde oder auch mein Partner einige Eigenschaften haben, die ich auch gerne hätte. Sicherlich könnte ich sie mir mit viel Übung auch irgendwie antrainieren, allerdings wäre das auch wieder mit viel Arbeit und Mühe verbunden. Ich finde es schade, dass ich diese Eigenschaften nicht einfach so schon habe.
Ich wäre beispielsweise gerne extrovertierter - damit es mir auch leichter fallen würde, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen und generell fremde Menschen kennenzulernen. Mich stört es, dass ich da teilweise so extreme Hemmungen habe, aus mir herauszukommen und mich da zu überwinden. Um welche Eigenschaften beneidet ihr eure Mitmenschen regelmäßig und weshalb?
So etwas wie Neid kenne ich gar nicht und habe ich auch nie empfunden. Ich finde es sinnfrei, andere Menschen um etwas zu beneiden, da doch klar ist, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat. Abgesehen davon schmälert es meiner Ansicht nach die Lebensqualität, wenn man sich zu sehr mit Emotionen wie Neid beschäftigt. Man sollte sich lieber auf die Dinge konzentrieren, die man hat und die positiv sind und nicht immer auf das schauen, was fehlt und man selbst nicht hat.
Ich bin durchaus manchmal neidisch, wenn andere Leute sich tolle Reisen leisten können oder immer top gestylt und elegant sind oder auch charismatisch und weltgewandt auftreten, während ich notorisch pleite und gammlig daherstümpere. Zumindest kommt es mir manchmal so vor. Ich bin auch nur aus Fleisch und Blut, und auch wenn Neid keine positive Emotion oder Eigenschaft darstellt, schaue ich doch manchmal an mir herunter und denke: Himmelherrgottnochmal!
Aber dabei handelt es sich meistens um kurze "Anfälle", die weniger von meinen tatsächlichen oder vermeintlichen Schwächen bestimmt werden, sondern eher von meiner Tagesform. An anderen Tagen bin ich dafür an sich ganz zufrieden, und dennoch weder schicker noch eleganter noch souveräner im Auftreten als sonst auch. Deswegen gebe ich nicht viel auf diese Neidattacken, weil sie meistens nur besagen, dass ich schlecht geschlafen habe.
Rein rational weiß ich schließlich, dass jeder seinen Preis bezahlen muss und die Leute, die an den Stellen punkten (oder zumindest den Eindruck erwecken), die mir so völlig abgehen, dafür entweder an anderen Stellen Defizite haben oder vielleicht umgekehrt mich um meine 10-Minuten-Morgenroutine beneiden, weil sie sich ungeschminkt nicht aus dem Haus trauen und das stets elegante und zurechtgemachte Äußere für ihr Selbstbild dringend brauchen. Außerdem weiß ich ja auch gar nicht, wie viele tolle Eigenschaften von anderen nur Fassade sind, und die ach so geselligen und charmanten Leute daheim mit ihrem Partner streiten, den Hund treten und anonym im Internet Hasskommentare posten.
Ich denke, gleich vorweg, dass es nicht schlimm ist, wenn man jemanden um etwas beneidet oder ein wenig neidisch ist. Solange man es den anderen Leuten trotzdem gönnt, ist es meiner Meinung nach in Ordnung, wenn man auch mal neidisch ist. Neid kann einen dazu bewegen, dass man über sich selbst hinaus wächst und sein Bestes gibt, obwohl man eigentlich schon am Limit ist, einfach weil man doch noch ein wenig mehr erreichen möchte, als das, was die anderen erreichen oder erreicht haben.
Ich beneide vor allem Leute, die in Konflikten ruhig bleiben können. Ich bin ein Mensch, der Auseinandersetzungen dann immer sehr persönlich nimmt und dann auch gleich sehr verletzt ist. Auch, wenn es sich nur um normale Kritik handelt und nicht gegen einen persönlich geht, so nehme ich es dann doch immer sehr ernst und habe noch sehr lange daran zu knabbern. Ich wäre also gerne viel kritikfähiger, weil ich so auch mehr aus der Kritik mitnehmen könnte und wohl noch um einiges an mir wachsen könnte.
Es gibt Menschen, die immer glücklich sind. Bei meinem Mann in der Familie gab es solche Personen, ich denke dass das dann auch irgendwie Veranlagung war und da ein bisschen etwas anders war. Diese Personen haben wirklich jeden Tag zufrieden verbracht, auch nicht heimlich geweint oder so, die haben durchaus auch mal getrauert, aber dann sofort auch wieder nach vorne geblickt. Unbeschreiblich und in der Form habe ich das auch nicht noch mal gesehen. Das war wirklich etwas, was ich mir auch manchmal wünschen würde, wenn man mal ins Grübeln kommt oder einen schlechten Tag hat.
Ich beneide eine Freundin für ihr Durchhaltevermögen. Sie gibt nicht auf, solange sie nicht das geschafft hat, was sie erreichen will. Sie lässt sich von Rückschlägen auch nicht unterkriegen. Davon sollte ich mir eine Scheibe abschneiden!
Mit meinen Charaktereigenschaften bin ich eigentlich soweit zufrieden und im Reinen. Aber eine Eigenschaft, die ich gerne hätte, ist folgende: Manche Bekannte können wie auf Befehl einschlafen, Uhrzeit egal. Die legen sich am frühen Abend hin, weil ihnen langweilig ist, schließen die Augen und sind weg, obwohl sie sehr spät aufgestanden sind. Wer wie ich unter Schlafstörungen leidet und sich selbst nach langen Tagen zwei Stunden herumwälzt um morgens total groggy zu sein, kann nachvollziehen, was für eine überaus hilfreiche und entlastende Eigenschaft das wäre.
Ich kann deine Gedanken verstehen, da ich auch manchmal das Gefühl habe, dass ich bestimmte Eigenschaften meiner Mitmenschen gerne hätte. Zum Beispiel beneide ich Menschen, die sehr geduldig sind und in jeder Situation einen kühlen Kopf bewahren können. Oder auch Menschen, die sehr selbstbewusst und entscheidungsfreudig sind. Ich denke, dass jeder von uns Eigenschaften hat, die er gerne verbessern oder an sich verändern würde.
Allerdings ist es wichtig zu akzeptieren, dass jeder Mensch einzigartig ist und unterschiedliche Stärken und Schwächen hat. Es bringt nichts, sich permanent mit anderen zu vergleichen und sich schlecht zu fühlen, weil man bestimmte Eigenschaften nicht hat. Stattdessen sollten wir uns auf unsere eigenen Stärken konzentrieren und diese nutzen, um unsere Ziele zu erreichen.
Es ist auch wichtig zu erkennen, dass bestimmte Eigenschaften nicht unbedingt besser oder schlechter sind, sondern einfach anders. Zum Beispiel kann es Vorteile haben, introvertiert zu sein, da man in der Regel sehr gute Zuhörer sind und sich gut in andere Menschen hineinversetzen können. Auch wenn es manchmal schwierig sein kann, neue Kontakte zu knüpfen, gibt es viele Wege, um neue Freunde zu finden, wie zum Beispiel durch gemeinsame Interessen oder Hobbies.
Aguti hat geschrieben:Zum Beispiel beneide ich Menschen, die sehr geduldig sind und in jeder Situation einen kühlen Kopf bewahren können. Oder auch Menschen, die sehr selbstbewusst und entscheidungsfreudig sind
Im Groben wären das teilweise auch genau die Dinge, an denen es mir am meisten mangelt. Zumindest heute, früher war ich meiner Wahrnehmung nach schon etwas geduldiger und auch entscheidungsfreudiger. Am meisten beeindrucken mich Leute, die ihre Emotionen anscheinend auf nützliche Art ausschalten können und nur kühl und verstandesorientiert in einer Krisensituation handeln. Als junger Mensch konnte ich das irgendwie besser als heute, wobei ich gar nicht sagen kann, woran das liegt.
Ich glaube, die Entscheidungsfreudigkeit ist auch mein schwächster Punkt. Kurz nachdenken, entscheiden, fertig, dann durchziehen. Das wäre schön. Bei mir ist es eher so: Ewig nachdenken, vertagen, meistens doch nicht entscheiden oder aussitzen. Wenn ich dann allerdings eine Entscheidung getroffen habe, bin ich wie ein Bluthund und voller Biss und Ehrgeiz. Dann ziehe ich durch, komme, was da wolle. Aber an diesen Punkt muss ich erstmal kommen, das dauert leider immer recht lange. Und da geht es auch um vergleichsweise banale Dinge wie zum Beispiel in Angriff zu nehmen, eine neue Fertigkeit zu lernen.
Neid ist so ein großes Wort. Für mich bedeutet es, dass ich es jemandem nicht gönne, so zu sein. Viel mehr bewundere ich manche Eigenschaften an Menschen, die bei mir nicht so stark ausgeprägt sind. Eine dieser Eigenschaften ist definitiv Geduld. Ich habe schlichtweg keine.
Stört mich etwas, dann neige ich dazu, dass sofort zu äußern. Mit dem Alter habe ich gelernt, nicht mehr sofort etwas zu sagen, aber oft merkt man es mir dann doch an und hinterfragt mein Schweigen, sodass ich dann letzten Endes doch noch etwas dazu sage. Unter dem Strich bringt es aber gar nichts, wütend über etwas zu diskutieren und oft ist es besser, erstmal über etwas nachzudenken.
Mein Mann ist ein wahnsinnig geduldiger und ausgeglichener Mensch. Der kann mich in meiner Wut dann ganz gut bremsen und steht mir beratend zur Seite. Entscheiden kann ich mich auch nur schwer und erstelle mir dann Liste. Auch hier suche ich dann den Rat von ihm, weil er da ein besseres Bauchgefühl hat als ich.
Bewunderung empfinde ich auch für Menschen, die etwas wagen. Ich liebe die Sicherheit und riskiere in dem Sinne nichts. Es ist immer alles durchdacht und Variablen, die ich nicht einkalkulieren kann, stressen mich. Oft haben die Menschen aber viel mehr Freude, die auch mal etwas riskieren und einfach leben. Das ist schon bewundernswert.
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