Für welche Kleidungsstücke besser nicht viel Geld ausgeben?
Einige zeitlose Klassiker lassen sich über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte gut tragen. Das "kleine Schwarze" gehört beispielsweise in jeden Kleiderschrank und auch klassische Blazer in gedeckten Farben kommen nicht aus der Mode. Basic-Shirts sind zwar nichts Besonderes, können aber immer wieder gut getragen und zu jedem Anlass entsprechend kombiniert werden. Auch mit schwarzen Pumps macht man nicht viel falsch.
Andere Kleidungsstücke und Schuhe wiederum kommen schnell aus der Mode, so dass man häufig nur kurz Freude daran hat - dann zumindest, wenn man nach der Mode geht und sich entsprechend kleiden will. Für welche Kleidungsstücke lohnt es sich dementsprechend nicht, viel Geld auszugeben?
Das betrifft sicher nicht nur Teile, die schnell aus der Mode kommen, sondern vielleicht auch Teile, die man sich speziell für einen Anlass kauft und dementsprechend nicht oft tragen wird. Dennoch haben da viele Leute wohl trotzdem keine Hemmungen, viel Geld für ein Brautkleid, ein schönes Ballkleid oder einen hochwertigen Anzug auszugeben.
Das "kleine Schwarze" gehört beispielsweise in jeden Kleiderschrank
Das ist wieder so ein Spruch, bei dem ich mich frage, wer den eigentlich erfunden hat und warum der immer noch nachgeplappert wird. Ich kenne Frauen, die sich in Kleidern nicht wohl fühlen und ich kenne Frauen, denen Schwarz nicht besonders gut steht. Ja, bei denen würde das Teil tatsächlich in den Kleiderschrank gehören und da würde es auch hängen bleiben.
Ich kaufe keine hochmodischen Sachen mehr, es sei denn es handelt sich um etwas, was für mich persönlich zeitlos ist. Und ich kaufe auch nichts, was ich nur für einen einzigen Anlass tragen kann, bzw. wenn, dann kaufe ich das schon mit dem Wiederverkaufswert im Hinterkopf, also kein billiger Schrott, den man nicht los wird.
Für was ich aber nicht mehr viel Geld ausgebe sind bestimmte Sommerschuhe und Accessoires. Bei Espadrilles habe ich zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass die bei mir nur einen Sommer halten, egal ob es die für 9,90 vom Hippie Laden sind oder die für 69 Euro von einer bekannten Marke. Und meine Sonnenbrille fürs Handschuhfach ist immer ein Modell vom H&M und Co., denn früher oder später schaffe ich oder ein Beifahrer es immer des Teil zu zerstören. Im letzten Sommer ist mir sogar eine teilweise "geschmolzen" in der Mittagshitze.
Ich finde "viel Geld" derart hoch relativ, dass es schwer ist, dazu pauschale Aussagen zu machen. Beispielsweise kaufe ich nicht in absoluten Billig-Ketten ein, auch wenn ich genau weiß, dass die teuren Designerteile ebenso von ausgebeuteten Näherinnen zusammengebastelt werden wie das Shirt für drei Euro. Aber ich bilde mir ein, dass die Qualität im Mittelfeld doch wenigstens ein bisschen besser ist, sodass man besagtes Shirt mehr als einen Sommer lang tragen kann. Und als Schlafshirt vielleicht sogar noch ein paar Monate länger.
Generell kaufe ich nur zeitlose Basics, weil ich mich in ihnen am wohlsten fühle. Was gerade "modern" ist, habe ich sowieso nie kapiert, und hoffe nur von Saison zu Saison, dass mir die gerade angesagten Farben halbwegs stehen und ich mich nicht wieder mit schwarzen Oberteilen durch den Sommer retten muss, weil greige eben überhaupt nicht geht.
Und ich besitze tatsächlich auch ein "kleines Schwarzes" als Notlösung für die wenigen Anlässe, wo ich nicht in Jeans auflaufen möchte. Das war auch nicht besonders teuer, und bei durchschnittlich zwei Anlässen pro Jahr sollte es eine Zeitlang gute Dienste tun, solange ich nicht zu sehr zunehme.
Grundsätzlich weiß ich zwar, was gemeint ist, muss hier aber auch widersprechen. Noch nie in meinem Leben habe ich einen Blazer besessen, weil ich die Dinger einfach hasse, in hohen Schuhen kann ich nicht laufen und das kleine Schwarze entspricht mir auch nicht. Ergo würde ich für diese Dinge nicht mal gebraucht einen Euro zahlen wollen. Und Blazer kommen sehr wohl sogar ziemlich intensiv aus der Mode. Vergleich mal einen aus den Achtzigern, wo die Schulterpolster bis zu den Ohren gingen mit einem aus den Neunzigern, der vor allem Millli Vanilli gemäß drei Nummern zu groß war mit wiederum einem aus den Nuller Jahren, der eher aussah wie der minderjährigen Tochter aus dem Schrank gemopst: Kurz, klein, sehr tailliert.
Gerade Blazer unterliegen sehr stark der Mode des Jahrzehnts und fallen auf, wenn sie anachronistisch getragen werden. Da man aber als Blazer-Fan die Teile vermutlich oft und viele Jahre trägt, würde ich im Falle, dass ich einen tragen möchte, dafür durchaus etwas Geld hinlegen, weil die Cost per wear vermutlich sehr niedrig sein dürfte. Ich persönlich gebe für Kleider und Röcke nicht viel Geld aus. Nicht wegen der Mode, sondern weil ich sie so selten trage, dass sich ein höherer Kaufpreis nicht rentiert.
Zur Zeit bin ich auch nicht bereit, viel Geld für Jeans auszugeben, weil meine Größe so oft schwankt, dass ich immer wieder neue Modelle kaufe. Mal eine Nummer kleiner, dann wieder eine Nummer größer und zurück. Und da ich gerade dem Geschmack nach auf andere Varianten als auf Straight und skinny zurückgreife, sammelt sich ein ganz schöner Stapel an, von dem ich nicht weiß, welche Modelle ich in der Zukunft wie häufig trage.
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