Asiatische Gerichte auf Weihnachtsmärkten angemessen?

Ich persönlich kenne sowieso keine Gerichte, die wirklich immer schon mit Weihnachten assoziiert worden sind. Letztlich ist es halt eine Frage der Gewohnheit, welche Speisen man auf einem Weihnachtsmarkt erwartet, aber genaugenommen kann dort alles angeboten werden, wofür sich Anbieter und Kunden finden.

Hier in meiner Stadt hat sich das Konzept Weihnachtsmarkt sowieso in den letzten Jahren diversifiziert und es gibt neben den klassischen Christkindlmärkten auch z.B. einen Mittelaltermarkt und ein multikulturelles Fest- und Marktkonzept, wo auch Angebote und Speisen aus verschiedenen Ländern und Kulturen angeboten werden. Insofern ist es schon seit längerem so, dass sich Weihnachtsmärkte nicht mehr ausschließlich auf Glühwein, Bratwürste etc. beschränken.

Dieses Jahr wurde auf dem Weihnachtsmarkt in Leipzig erstmals ein Döner mit einem weihnachtlichen Touch serviert, neben Käse und Rotkohl gab es meines Wissens nach Entenfleisch oder Gänsebraten. Auch einen veganen Döner gab es. Deswegen würden mich asiatische Gerichte auf dem Weihnachtsmarkt auch nicht stören und ich würde sie auch nicht als fehlplatziert wahrnehmen.

In Leipzig gibt es auch einen sehr multikulturellen Weihnachtsmarkt in Connewitz, dort gab es eine Bude mit syrischen Spezialitäten, ein lateinamerikanischer Stand mit Tacos und auch Shots wie den Mexikaner, was wohl auch besonders beliebt in Hamburg sein soll. Außerdem gab es Chatschapuri, das ist georgisches Brot und auch einen Stand mit authentischen afrikanischem Streetfood.

Für mich ist das viel interessanter, als zehn Glühweinstände neben zehn Bratwurstbuden. Ich werde von internationalen Speisen auf dem Weihnachtsmarkt eher angesprochen, weil man so einfach viel in kurzer Zeit probieren kann.

Bei uns auf den Weihnachtsmärkten gab es keine asiatischen Stände, aber dafür eines mit Crêpes, einen griechischen Stand mit Gyros und Pita und auch einen mit Langos oder Churros.

Natürlich verbinde ich einen Weihnachtsmarktbesuch der Kindheit auch mit Bratwurst- oder Steaksemmel, Schupfnudeln mit Kraut und als Nachspeise gabs mal eine Dampfnudel mit Vanillesoße, gebrannte Mandeln oder Bratapfel mit Vanillesoße.

Dennoch finde ich es nicht schlimm, wenn die Essensangebote etwas ausgeweitet werden und den Schlangen an den Buden nach zu urteilen, kam das auch generell sehr sehr gut bei den Besuchern an. Allerdings sollte die "Mischung" schon noch passen, wenn daraus ein "Fest der Kulturen" gemacht wird, an denen es nur noch kulturell unterschiedliches Essen gibt, dann ist irgendwo das "Thema" dann schon etwas verfehlt.

Es gibt Gründe, dass ich Weihnachtsmärkte meide, in der Regel sind es mir einfach zu viele Menschen, zu viel Gedrängel und mir ist das alles ehrlich gesagt auch zu teuer, für das, was einem da geboten wird. In den letzten Jahren war es das höchste der Gefühle, wenn ich mir ganz am Rand des Weihnachtsmarktes eine Tüte Mutzen gekauft habe. Da habe ich dann aber vom Rest des Weihnachtsmarktes nicht viel mitbekommen.

Jedoch finde ich nicht, dass es schlimm ist, wenn auf einem Weihnachtsmarkt auch beispielsweise asiatische Gerichte angeboten werden. Es müssen doch nicht immer die typischen Sachen sein, Mutzen, gebrannte Mandeln, Bratwürste, usw., dass findet man doch an jeder Ecke. Ich selbst wäre vielleicht nicht grade animiert mir dort vom Asiaten etwas zu Essen zu kaufen, weil man das gefühlt "immer" haben kann im Gegensatz zu beispielsweise Mutzen.

Aber es soll auch Leute geben, die das typische Essen auf dem Weihnachtsmarkt nicht mögen und dann gebratene Nudeln bevorzugen. Wenn es keiner mögen würde, würden die Betreiber keinen Umsatz machen und dann wohl nicht immer wieder auftauchen, also scheint es ja genug Abnehmer zu geben, die es anders sehen als du und auch gerne einen Asiaten auf dem Weihnachtsmarkt haben.