Keine homöopathische Arzneien erstattungsfähig?
Wie in den Medien berichtet wird, plant Minister Lauterbach, homöopathische Arzneimittel nicht mehr von der Krankenkasse erstatten zu lassen. Soweit mir bekannt ist, gibt es bestimmte Mittel dieser beschriebenen Kategorie von vorn herein nur auf Privatrezept. Insofern ist eine weitere Einschränkung dann wohl auf total unwirksame Placebopillen (Zuckerpastillen) bezogen.
Welche Informationen habt Ihr dazu noch. Und haltet Ihr die völlige Abschaffung der Erstattung für solche Mittel für gerechtfertigt?
Homöopathische Behandlungen und Mittelchen gehören auch jetzt nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Krankenkassen können aktuell nur zusätzlich zum gesetzlich vorgeschriebenen Umfang Homöopathie finanzieren, wenn sie es denn wollen. Das war mal eingeführt worden, damit damit neue Mitglieder geworben werden können.
Es besteht aber auch jetzt keine Verpflichtung. Die Krankenkassen entscheiden selbst, ob und wenn in welchem Umfang sie Behandlungen und Rezepte in diesem Bereich erstatten. Daher gibt es riesige Unterschiede. Meine Versicherung bietet das beispielsweise nur in einem minimalen Umfang über das Bonusprogramm. Andere begrenzen die Kostenerstattung auf einen bestimmten Jahresvertrag oder erstatten unbegrenzt.
Dass das wegfällt, stört mich gar nicht. Gesundbeten, Handauflegen, mit Reiki aufgeladene Kaninchen oder Exorzismus sind schließlich auch keine Kassenleistung. Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn eine Option nachweisbar wirksam sein muss, um bezahlt zu werden. Der Glaube mag Berge versetzen, aber das muss nicht auch noch im Gesundheitswesen die Allgemeinheit finanzieren.
Erst einmal danke an @cooper75 für die weiterführenden Infos. Mittlerweile wurde dieses Thema im öffentlich-rechtlichen Fernsehen kontrovers dargestellt. In einem Tagesschaubeitrag kam eine Ärztin zu Wort, die meinte, jetzt würden wieder statt Homöopathika vermehrt Antibiotika verschrieben werden, die wesentlich teurer wären. Man hätte mit dem Wegfall der Erstattung also nichts gewonnen. Und die Ersparnis bei Wegfall der Kostenübernahmen für homöopathische Behandlungsmethoden wäre so wie so nur marginal.
Möchte aber selbst etwas hinterfragen: Wann werden statt Antibiotika Homöopathika als Mittel der Wahl bevorzugt. Die betreffenden Krankheitsbilder dürften überschaubar sein. Also Meditonsin® bei Husten fällt mir da spontan ein. Aber man sollte zwischen pflanzlichen und hundertprozentig homöopathischen Arzneien noch eine Unterscheidung treffen. Und gemeint waren ja die letzteren.
Es wurde also wieder einmal mehr eine kritische Haltung gegenüber dem Gesundheitsministerium eingenommen. Viele Hausärzte und Zahnärzte hatten sogar in ihren Praxisräumen Flyer ausgelegt, und beide möchten damit auf die (angeblich) desolate Situation der Ärzte hinweisen. Und da fiel eben auch der Name des Gesundheitsministers in etwas weniger eleganter Weise.
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