Lässt die Körperhygiene im Alter nach?
Wie ich gelesen habe, hat die Ehefrau eines 75-jährigen und berühmten Hollywood Schauspielers jetzt die Scheidung beantragt, und als Begründung angegeben, dass dieser sich gehen lassen, nicht mehr waschen und dementsprechend stinken würde. Nun ist das vielleicht ein ziemlich extremes Beispiel, aber könnte es denn nicht sein, dass die tägliche Körperhygiene im Alter sowieso etwas nachlässt? Habt ihr schon mal diesbezügliche Erfahrungen oder Beobachtungen gemacht und wie ist eure Meinung ganz allgemein dazu?
Zum Teil mag es vielleicht an körperlichen Einschränkungen liegen, wenn man im Alter die Körperhygiene weniger werden lässt. Meine Mutter zum Beispiel kann sich nicht mehr selbst duschen oder waschen und sie braucht externe Hilfe dazu. Da dies von einem mobilen Pflegedienst erledigt wird, der ihr nur zweimal pro Woche dabei hilft, lässt natürlich die Körperflege etwas nach, ohne dass sie etwas dafür kann. Andere Gründe für nachlassende Körperhygiene können auch in Depressionen liegen. Soweit ich weiß, neigen manche depressive Menschen dazu, sich weniger oder nur noch sehr widerwillig zu waschen oder zu duschen.
Mir sind spontan auch körperliche Einschränkungen eingefallen. So können ältere Menschen vielleicht nicht mehr für eine längere Zeit unter der Dusche stehen, weil ihnen sonst die Beine weh tun. Oder es ist sehr mühsam, so dass sie auf eine andere Person angewiesen sind oder auch Hilfsmittel zum Waschen brauchen.
Ansonsten habe ich bei meinem Großvater die Erfahrung gemacht, dass die Sinnesorgane nicht mehr so gut waren. Sprich er hat einfach nicht gesehen, dass er Flecken auf dem Shirt hat und auch seine Nase konnte den Geruch von altem Schweiß an seiner Kleidung nicht mehr wahrnehmen.
Ich arbeite im Krankenhaus und ich erlebe da eigentlich in den meisten Fällen immer zwei Extreme bei den älteren Leuten. Das eine ist, dass die Leute schon morgens um 5.00 im Bad gewesen sind und sich frisch gemacht haben, das ganze Zimmer riecht dann nach Parfüm und Rasierwasser und die Leute sehen, trotz Erkrankung, aus wie geleckt. Abends folgt dann oftmals die gleiche Prozedur, diese Gruppe legt wirklich sehr viel Wert auf die Körperpflege, was zugegebener weise, manchmal sehr anstrengend werden kann, wenn sie es nicht mehr selbst können und andere Leute es für sie machen müssen, da man bei diesen Leuten dann sehr viel Zeit verbringen kann / muss, die man manchmal einfach nicht hat, weil noch 5 andere Leute zu waschen sind. Aber man versucht ihnen dann ja trotzdem so viele Wünsche wie möglich zu erfüllen.
Die andere Variante ist die, die man förmlich ins Badezimmer prügeln muss und den Waschlappen schon vor die Nase halten muss, damit sie ihn mal in die Hand nehmen. Ich behaupte hierbei aber jedoch, dass es vielleicht nur 1/3 der Leute sind, die sich wirklich nicht waschen, weil sie es einfach noch nie so ernst damit genommen haben und da vorher auch schon keine Lust drauf hatten, als sie noch jünger waren. Die anderen 2/3 von denen, die sich nicht waschen wollen, können es meist aufgrund von Erkrankungen nicht mehr. Sie sind sehr eingeschränkt bei der Körperpflege und wollen nicht um Hilfe bitten, weil es ihnen peinlich ist oder sie nicht zur Last fallen wollen, oder weil sie einfach keine Hilfe dabei bekommen. Wenn der Pflegedienst nur 2x die Woche kommt und man aber vielleicht inkontinent ist, dann ist es "normal", dass man dann müffelt, auch, wenn es wirklich traurig ist, dass es so weit kommen muss.
Als Baby habe ich mich jeden Tag mehrmals geduscht, nun wasche ich mich nur noch alle 2 Jahre mal, waschen ist schließlich überbewertet. Nein im Ernst, es kommt auf die jeweilige Generation an. Die Nachkriegsgenerationen haben Deutschland unter schwierigen Bedingungen ja wieder aufgebaut. Damals war man froh, wenn Essen und Wasser vorhanden war. Viele der Menschen haben es damals schon in die Wiege gelegt bekommen, wenig zu haben aber auch nur wenig zu brauchen. Sie haben es gelernt, mit weniger klar zu kommen und das auch wiederum an die eigenen Kinder weiter gegeben.
Die Kinder wiederum aus den späten 50er, 60er Jahren haben dann wiederum schon die ersten modischen und hygienischen Trends gesetzt, Körperrasuren, Pflege zwecks Diskobesuchen und Feiern usw. Das ist dann die Generation wo ich jetzt aktuell und oft sehe, dass sie sich manchmal etwas hängen lassen nachdem sie in Rente gegangen sind. Man muss sich nicht mehr Schick machen wegen der Arbeit also lässt man es im Alltag generell auch ruhiger angehen.
Auch lange Ehen spielen eine Rolle. Viele Ehepartner / innen fühlen sich vielleicht nicht mehr so begehrt oder vom Partner wahr genommen, wieso dann mehr tun als sein muss. In der Kiste rappelt es nicht mehr so, man geht weniger weg als früher, vielleicht hat man noch die ein oder andere körperliche Beeinträchtigung, schon hat man ein paar Faktoren zusammen, die im Alter eine Rollen spielen können, dass man weniger Körperhygiene betreibt.
Die Generationen nach 1970 sind dann schon wieder moderner eingestellt, sind in der Regel noch berufstätig, wollen sich zeigen, präsentieren und mit der Zeit mitgehen. Ich kann nicht für alle Menschen der Generationen sprechen, jedoch sehe ich mehr jüngere zumindest oberflächlich gepflegte Menschen als Ungepflegte. Wenn Menschen sich die Augenbrauen zupfen, Schmuck tragen oder aus ihren Haaren was machen, vielleicht auch die Arme und / oder Beine rasieren, dann kann man schon von aus gehen, dass die allgemeine Körperhygiene zumindest im Grundlegenden regelmäßig betrieben wird.
Im Alter kommt sicherlich auch das Thema Depressionen dazu. Die Einsamkeit im Alter kommt nicht bei jeden gut an, nicht jeder hat ein erfüllendes Hobby, einen großen Freundeskreis oder Familie, die mal vorbei kommt und damit endet man schnell in einem Tief und da gehört es leider auch dazu sich gehen zu lassen und einfach solche Dinge wie Körperhygiene zu ignorieren.
Für wen soll man sich denn auch schön machen? Schlimmer wird das sicherlich noch, wenn der Partner vor einem gestorben ist. Das ist eine ganz intensive Phase im Alter und wirft einen meistens noch mehr in ein tiefes Loch, weil eine wichtige Bezugsperson nicht mehr da ist und man so weniger Kontakt zu anderen Menschen hat.
Was aber auch ein wichtiger Punkt ist, ist der körperliche Verfall. Niemand wird im Alter beweglicher und so kommt man einfach auch nicht mehr an jede Stelle dran, vielleicht auch nicht mehr selber in die Wanne oder aus der Wanne, kommt nicht mehr an den Duschkopf oder was auch immer. Das sind alles Probleme, die im Alter entstehen können und warum sollte man sich denn diese Qual dann jeden Tag antun, wenn man eh wenig Besuch bekommt?
Bei so einem noch recht aktiven Star würde ich davon ausgehen, dass man einfach etwas sagen wollte um ihn zu schaden oder er ist depressiv, weil er nicht mehr den Erfolg hat, den er mal hatte. Das kann ja auch immer der Fall sein. Dazu können aber auch andere Erkrankungen kommen, die das Waschen nicht leichter machen, wie Demenz. Da weiß man es einfach nicht mehr und wäscht sich dann eben nicht mehr oder zu viel, je nachdem.
Wenn ich von mir ausgehe, würde ich sagen, dass es gar nicht mal das Duschen ist. Wen ich dusche und 20 min warte, bis ich wieder leicht geschwitzt habe, dann kann es sein, dass man da durchaus eine leichte Note wahrnehmen kann. Das, was entscheidend ist, ist Deo. Ich sprühe mich früh ordentlich ein, dann im laufe des Tages noch ein oder zweimal und dann abends wenn ich daheim bin. Bei anderen ist mir das auch aufgefallen. Ich habe einen Kumpel, der geht immer baden bevor er mich besucht, aber weil er mit dem Fahrrad her fährt, müffelt er nach Schweiß, wenn er da ist. Da muss man ordentlich sprühen.
Generell denke ich, dass es nicht so darauf ankommt, wie oft man sich wäscht. Warum soll denn auch beispielsweise ein ungewaschener Arm stinken, warum soll ein nicht gewaschener Rücken müffeln? Da sammelt sich ja normalerweise nichts an. Man müffelt vielleicht unter den Armen, aber da schwitzt man auch relativ schnell wieder, sodass das Waschen nicht lange anhält. Wenn man im Sommer an einem heißen Tag duscht, ist man kurze Zeit frisch und dann geht es wieder los. Man muss wirklich Deo verwenden, um das Problem zu lösen.
Und ich glaube, dass das auch bei alten Leuten der Knackpunkt ist, für die gehört nämlich Deo nicht so selbstverständlich dazu. Vielleicht haben die früher mal Parfum genutzt, als sie noch jünger waren oder als Highlight für besondere Anlässe, aber dass man mehrfach täglich Deo sprüht ist für ältere Leute oft nicht der Normalfall und wenn die dann nicht rausgehen, dann sehen die vielleicht auch keine Notwendigkeit, einen Duft zu verwenden und dann kommt der Körpergeruch durch. Meine Mutter hat beispielsweise früher immer ausgiebig Deo verwendet, bevor sie zur Arbeit gefahren ist, da roch der ganze Raum danach. Aber heute ist sie Rentnerin, muss nicht mehr raus, macht das nicht mehr so häufig.
Ich denke, dass es im Alter durchaus schwieriger werden kann, sich selbst zu pflegen und auf die Körperhygiene zu achten. Das kann verschiedene Gründe haben, wie zum Beispiel körperliche Einschränkungen oder Vergesslichkeit. Aber ich denke auch, dass es nicht unbedingt eine Frage des Alters ist, sondern auch von der Person selbst abhängt. Es gibt sicher ältere Menschen, die trotz ihres Alters sehr auf ihre Körperpflege achten und sich immer noch gut riechen lassen.
Ich persönlich habe noch keine Erfahrung damit gemacht, dass ältere Menschen sich generell weniger um ihre Körperhygiene kümmern. Allerdings habe ich schon erlebt, dass es älteren Menschen schwer fällt, in ihrem gewohnten Umfeld zurechtzukommen, zum Beispiel weil sie Angst haben, in der Dusche zu stürzen oder sich nicht mehr so gut bücken können, um ihre Füße zu waschen.
Ich denke, dass es wichtig ist, älteren Menschen bei der Körperpflege zu helfen, wenn sie selbst nicht mehr dazu in der Lage sind. Das kann durch eine professionelle Pflegekraft oder durch Angehörige geschehen. Dabei sollte man aber auch immer auf die Würde und Privatsphäre der Person achten und versuchen, ihre Selbstständigkeit so weit wie möglich zu erhalten. In jedem Fall sollte man auch offen und einfühlsam mit der Person darüber sprechen, wenn man den Eindruck hat, dass ihre Körperhygiene vernachlässigt wird, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.
Ich bin aktuell in der häuslichen Pflege unterwegs und ich erlebe es an sich so, dass die meisten älteren Menschen, die zu Hause leben, eigentlich ziemlich gepflegt sind. Klar, sie brauchen unsere Unterstützung beim Duschen oder beim Rasieren, aber teilweise sehen die Leute echt wie "geleckt" aus. Dann gibt es noch diese ungepflegteren Haushalte, aber ich war erstaunt, wie viel Wert auch diese Leute auf ein gepflegtes Erscheinungsbild gelegt habe.
Dann gibt es noch die Leute mit Einschränkungen und damit meine ich Menschen mit Ödemen in den Beinen, schmerzenden Gliedmaßen und Ähnliches. Teilweise sitzen diese Leute den ganzen Tag vereinsamt in ihrer Wohnung und verfallen ihren Depressionen. Diese Menschen motiviert man eher weniger dazu, sich regelmäßig zu pflegen.
Aber ich habe es jetzt auch bei mir bemerkt. Ich gehe unregelmäßiger duschen, ich mache häufiger eine Katzenwäsche, bin trotzdem gepflegt und achte darauf, dass ich nicht rieche. Ich denke nicht, dass die Körperhygiene und der Wunsch nach Hygiene im Alter nachlässt. Ich denke eher, dass der allgemeine Elan eher nachlässt und Einschränkungen mit einspielen. Dazu kommt noch die Erziehung und Erlebnisse, die hier auch noch eine Rolle spielen.
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