Kein Besuch, keine Lust an Weihnachten zu kochen?

vom 18.12.2017, 13:09 Uhr

Neulich kam im Fernsehen eine Talkshow in der über das Weihnachtsfest geredet wurde und darüber, wie unterschiedlich viele Menschen es erleben. Ein älterer Herr berichtete dann davon, dass seine Frau irgendwann aufgehört hätte an Weihnachten zu kochen. Vorher hätte sie sich immer einen riesigen Aufwand gemacht und schon am Tag vorher eine Ente oder Gans vorgebraten, es wurden große Einkäufe erledigt und Leckereien zubereitet.

Dann ist der Sohn ausgewandert und kam nur noch jedes zweite oder dritte Weihnachten zur Familie. Die Frau hat dann einfach nicht mehr gekocht, wenn der Sohn nicht da war. Es wurde nur noch gekocht, wenn der Sohn mit Familie angereist kam. Ich kann das auch gut verstehen, denn der Mann tat nichts und wollte dann auch noch, dass die Frau sich für ihn die Mühe machte.

Habt ihr es auch schon erlebt, dass die Mutter, Oma oder sonst jemand der an Weihnachten kocht nicht mehr kochen wollte, weil kein Besuch kam? Empfindet ihr es dann auch als eine Unverschämtheit, so wie der ältere Herr in der Talkshow?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mit solchen Sachen beschäftige ich mich seit 15 Jahren nicht mehr, weil wir seit langem zu Weihnachten meistens auf einer Kreuzfahrt sind. Früher sind wir zur Tante gegangen. Dort war es in der Wohnung schrecklich heiß, rund 32°C und im Essen waren die langen Katzenhaare und auch in den Keksen. Somit habe ich dort nichts mehr gegessen und ich wäre sehr froh gewesen, wenn gar nichts gekocht worden wäre. :pray:

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Im Fernsehen wird ja oft etwas übertrieben. In der Realität sieht das wahrscheinlich einfach so aus, dass die Gans gestrichen und durch ein Gericht ersetzt wurde, bei dem man als Haushalt mit zwei Personen nicht bis Silvester mit der Resteverwertung beschäftigt ist.

Es gibt eben gewisse Gerichte, die für zwei Personen relativ ungeeignet sind. Es ist doch normal, dass man sich dann etwas anderes aussucht. Es wird wohl kaum so sein, dass es bei diesen Leuten dann drei Tage lange nur belegte Brote gibt.

Bei uns werden in einem Restaurant an den Feiertagen diverse traditionelle Gerichte angeboten und da sind die Tische immer ganz schnell ausgebucht. Es gibt anscheinend viele Leute, die auf gewisse Gerichte zu Weihnachten nicht verzichten wollen, für die es sich aber nicht lohnt diese selber zu kochen.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich denke auch, dass das ja sicher nicht heißt, dass die Frau gar nichts kocht, sondern sie wird wohl einfach nicht mehr so etwas aufwändiges kochen wie eine Gans oder so etwas, weil sich das für zwei Personen ja auch nicht so wirklich lohnt und der Aufwand einfach viel zu groß ist.

Das kann ich dann schon verstehen, dass man das so macht und es nicht einsieht, dann noch großartig ein Festmenü zu zaubern, bei dem man sehr viel Mühe hat, aber doch jede Menge einfrieren muss oder so. Als Unverschämtheit empfinde ich das gar nicht. Wenn der Mann zwingend ein Festmenü haben möchte, dann kann er sich doch auch selber in die Küche stellen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich würde für meinen Freund und mich allein sicherlich auch kein 5-Gänge-Menü auf den Tisch zaubern, aber nichtsdestotrotz wäre mir ein leckeres Essen an Weihnachten wichtig und wenn es nur etwas ganz schlichtes wäre. Bei der Familie meines Freundes gibt es beispielsweise immer Würstchen, aber dafür mit selbstgemachtem Kartoffelsalat, der einfach köstlich schmeckt. Das würde mir schon reichen, um ein schönes Weihnachtsmahl zu haben.

Natürlich hält sich die Motivation in Grenzen, einen riesigen Aufwand für eine geringe Zahl an Personen zu betreiben, aber bei mir gibt es tagesformabhängig auch immer mal Momente, wo mir das nichts ausmacht und wo ich trotzdem total Lust darauf habe, groß zu kochen. Ich erinnere mich an ein Silvester, wo ich aufgrund unglücklicher Umstände plötzlich ganz alleine war und niemanden zum Mitfeiern hatte. Dennoch wollte ich auf das Raclette, das ich liebe und auf das ich mich schon so sehr gefreut hatte, nicht verzichten - und habe mich dann eben dennoch den halben Tag in die Küche gestellt und Zutaten geschnitten, obwohl ich schlussendlich die einzige war, die davon gegessen hat. Aber ohne das Raclette wäre der Tag noch trauriger gewesen, und so hatte ich zumindest ein schönes Erlebnis.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:In der Realität sieht das wahrscheinlich einfach so aus, dass die Gans gestrichen und durch ein Gericht ersetzt wurde, bei dem man als Haushalt mit zwei Personen nicht bis Silvester mit der Resteverwertung beschäftigt ist.

Das sehe ich genauso und ich wüsste nicht, was daran so schlimm sein soll. Wir sind auch nur zu zweit daheim und ich sehe nicht ein, warum ich dann großartig mehrere Gänge kochen und vielleicht noch einen Nachtisch produzieren oder einen Kuchen backen sollte, wenn wir eh nur zu zweit sind und sonst ewig mit den Resten bräuchten. So viel kann man zu zweit auch nicht essen und ich will ja nicht, dass etwas verdirbt oder man irgendwann von den Resten so dermaßen übersättigt ist, dass man die Gerichte lange Zeit nicht mehr sehen kann. Das ist doch auch nicht Sinn der Sache.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Tatsächlich habe ich das ein wenig so bei meinen Eltern erlebt. Als meine Oma noch gelebt hatte, war sie jedes Jahr an Weihnachten bei uns. Es gab an Heiligabend immer Karpfen und an den Weihnachtstagen dann Gans oder Ente. Als meine Oma dann verstorben ist, gab es tatsächlich auch schon mal Kartoffelsalat mit Würstchen zu Heiligabend. Es wurde dann trotzdem noch gekocht, aber nicht mehr so aufwendig.

Seitdem ich meine eigene Familie habe, ist es wieder etwas anders. Wenn wir zu Weihnachten kommen, wird wieder extrem groß aufgetischt. Kommen wir nicht, wie es dieses Jahr der Fall sein wird, dann wollen meine Eltern keine besonders aufwendigen Gerichte für sich zu zweit machen. Man muss aber auch sagen, dass lediglich meine Mutter kocht. Mein Vater kennt sich in der Küche nicht sonderlich gut aus.

Wir haben an Weihnachten tatsächlich noch nie Besuch empfangen. Wir waren entweder allein für uns zu Hause durch die Pandemie, andere Krankheiten und diverse andere Gründe oder wir sind wie dieses Jahr im Urlaub. Wir waren auch mal bei den Eltern zu Weihnachten zum Essen, zu uns kam aber niemand. Dennoch hatten wir immer aufwendig gekocht.

Bisher gab es an Heiligabend immer ein 3-Gänge-Menü für uns, für das wir uns viel Zeit genommen haben. Sowohl meinem Mann als auch mir macht es viel Spaß zu kochen und verschiedene Gerichte auszuprobieren und gerade an Weihnachten hat man ja auch richtig viel Zeit, das auszuleben, wenn der jeweils andere sich um die Kinder kümmert. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir auch dieses Jahr aufwendiger kochen werden, wobei man natürlich schauen muss, inwieweit sich das in der Ferienwohnung gut umsetzen lässt.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^