Wie entscheidet man sich für das richtige Pflegeheim?
X muss ins Pflegeheim. Er wohnt alleine, ist dement und kann auch nicht mehr alles bei sich halten. Zudem wird der Zugang immer schlimmer. Bisher hat sich immer seine Schwiegertochter um ihn gekümmert, aber da der Zustand schlimmer wird traut sie sich das nicht mehr zu. Nun geht es darum das passende Heim für X zu finden.
X möchte zwar nicht ins Heim, aber es kann sich eben niemand den ganzen Tag um ihn kümmern. Das Heim soll auch nicht zum Abschieben sein, sondern einfach, weil man es selber nicht mehr stemmen kann und er sich mittlerweile auch selber in Gefahr bringt. Wie entscheidet man aber welches Heim gut ist und was das Richtige ist?
Pflegeheime sind eine guten Möglichkeit in einem solchen Fall. Sie entlasten die Angehörigen und auch viele Pflegebedürftigen lernen mir der Zeit ein Pflegeheim zu schätzen, so ist zumindest meine Erfahrung, zumindest wenn es ein gutes ist. Und genau hier liegt das Problem. Denn viele Pflegeheime sind schlichtweg nicht gut. Das Personal ist unterbesetzt, es fehlt an Technik und an fachlicher Unterstützung durch Experten, welche helfen, die Leute solange wie möglich so selbstständig wie möglich zu halten. Ein großes Problem ist zum Beispiel, dass viele gute Pflegeheime oft sehr teuer sind.
Ein gutes Pflegeheim zu finden ist schwierig, als erstes sollte man sich darüber klar werden, wie viel Geld man zu Verfügung hat. Dabei sollte man auch nicht vergessen, dass sobald das Geld der Eltern nicht mehr reicht die Kinder zur Kasse gebeten werden. Das heißt ein sehr teures Pflegeheim kann sich nicht jeder leisten. Wenn man weiß, wie viel Geld monatlich für das Pflegeheim zur Verfügung steht, sollte man anfangen sich zu überlegen wo es sein soll.
Ist es wichtig, dass es direkt um die Ecke ist, oder kann es auch ein paar Kilometer weg sein. Dies spielt eine große Rolle. Denn wenn es in der unmittelbaren Nähe sein soll ist die Auswahl oft sehr eingeschränkt. Sobald man ein paar mögliche Pflegeheime herausgesucht hat, sollte man diese unbedingt persönlich besichtigen. Denn dann sieht man am besten, wie es dort wirklich ist, wie zum Beispiel mit den Bewohnern umgegangen wird. Hier können auch ruhig viele Fragen gestellt werden. In einem guten Pflegeheim, werden die Angestellten bereitwillig Antworten. Auch Erfahrungen von Leuten, welche bereits Angehörige dort haben sind sehr hilfreich.
Das allerwichtigste ist wie ich finde, dass der Pflegefall und die Angehörigen ein gutes Gefühl bei dem Pflegeheim haben und sich wohlfühlen. Daher sollte man die Person welche in das Pflegeheim soll, soweit wie möglich in die Entscheidung miteinbeziehen. Es ist wirklich keine leichte Entscheidung und gute Pflegeheime haben oft eine recht lange Warteliste.
Bei der Vorgeschichte von Herrn X wäre es gut, wenn das Pflegeheim auch wirklich auf Demente spezialisiert ist. Die haben ja zum Beispiel mit ihren Weglauftendenzen ein paar besondere Anforderungen an die Sicherheit.
Generell sollte man sich mehrere Einrichtungen ansehen. Wichtig wäre es mir, dass eine freundliche Atmosphäre herrscht und auch Betreuungsangebote (z. B. gemeinsames Kochen, Musizieren, Sport, ...) usw. angeboten werden. Leider ist auch so, dass gute Einrichtungen in der Regel eine Warteliste haben und es für Akkutfälle wie Herrn X schwierig werden dürfte. Normalerweise hätte die Familie sich schon sehr viel früher auf die Suche machen und sich auf die Wartelisten setzen lassen müssen, denn Demenz ist ja ein schleichender Prozess. Das kommt nicht über Nacht.
Bei uns auf dem Land geht es leider schon seit Längerem nicht mehr darum, ob das Heim einen eigenen Chor und Therapiehunde hat oder was auch immer, sondern ob die Warteliste nun 20 oder 60 Personen umfasst. Wer hier zeitnah einen Heimplatz braucht, ist schlicht und ergreifend aufgeschmissen. Und nach meiner Erfahrung gibt es kaum alte Leute, die vernünftig und einsichtig genug sind, ihren Alterswohnsitz rechtzeitig selber zu planen und zu wählen. Solange "die Tochter" noch regelmäßig vorbeikommt, klammert man sich eisern an den Fernsehsessel.
Da hilft nur, sich so lange wie möglich mit ambulanter Pflege durchzuschlagen oder eine private Agentur mit 24-Stunden-Betreuung zu finden. Das ist natürlich auch keine ideale Lösung, weil es das Problem nur auf schlecht bezahlte Hilfskräfte umlagert. Aber Pflege umfasst eben nicht "nur" Haushaltsführung und mal einen Arztbesuch, sondern durchaus qualifizierte, anstrengende und belastende Tätigkeiten. Da ist es in meinen Augen auch zu viel verlangt, ein Familienmitglied (im Regelfall Tochter oder Schwiegertochter) dazu abzustellen, sich bis zum Burnout abzurackern, damit der Rest der Familie Ruhe hat.
Bevor man sich fragt, welches Heim man für den Angehörigen möchte beziehungsweise, welches Heim für die Person gut ist, muss man schauen, wie die Situation überhaupt ist. Denn es gibt genug Gegenden, wo man froh sein kann, wenn man zeitnah einen Pflegeplatz bekommt. Und das ist leider nicht nur im ländlichen Raum so, dass die Pflegeplätze knapp sind.
Über eine ambulante Pflege kann man das auch nicht wirklich regeln. Da wären eher Tagesbetreuungen geeignet, da der Angehörige hier zumindest einige Stunden betreut wird.
Demenz ist immer recht schwierig und ich finde es auch schwierig, es dann der Person selbst zu überlassen, wo man hinkommt. Ich habe jetzt in einigen Pflegeheimen gearbeitet und ein gutes Pflegeheim erkennt man nicht nur an der Zimmeraufteilung oder am Preis, sondern auch an den Betreuungsmöglichkeiten, die geboten werden. Bei uns ist jeden Tag für mehrere Stunden eine Betreuungskraft aufgetaucht, die mit den Bewohnern Aktivitäten gemacht hat, die Bewohner zum Yoga gebracht hat oder gemalt und gebastelt hat.
Was ich auch wichtig finde, ist, dass die zukünftigen Bewohner ihre Zimmer selbst gestalten können. So hatte ich ältere Leute, die ihr Zimmer wie ein klassisches Wohnzimmer mit eigenen Möbeln gestaltet haben oder andere, die viele Bilder aufgehängt haben oder halt eine Sitzecke eingerichtet haben. Auch kommt es auf die Pflege an. Als Angehörige beobachtet man die Pflege auch gerne mal und sucht das Negative. Daher würde ich auch nach Heimen Ausschau halten, in denen die Unterbesetzung nicht ganz so krass ist und in denen die Menschen noch menschlich behandelt werden.
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