Warnhinweise bei Filmen wünschenswert und sinnvoll?

vom 24.08.2023, 15:44 Uhr

Beim WDR wurde ja jetzt eingeführt, dass zum Beispiel bei älteren Otto-Filmen Warnhinweise am Angang eingeblendet werden. Das soll eine gewisse Vorwarnung bedeuten, dass im Film diskriminierende oder rassistische Passagen vorkommen könnten. So neu ist diese Methode nicht, denn Disney hat das auch schon vor einigen Jahren so praktiziert. Habt ihr derartige Warnhinweise schon gesehen und was haltet ihr davon? Schaut ihr euch solche Filme dann trotzdem an oder verzichtet ihr dann gleich darauf?

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» Lupenleser » Beiträge: 1130 » Talkpoints: 851,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



In Einzelfällen halte ich Warnhinweise sogar für hilfreich, wobei ich persönlich eher Wert auf Warnungen vor extremen Gewaltdarstellungen legen würde. Denn was ich gar nicht mag, sind sehr explizite Darstellungen von Folter oder ausufernde Gewaltszenen. Da würde ich schon gern manchmal vorher informiert werden, weil ich mir dann den Film gar nicht erst ansehe. Das liegt daran, dass sich mir solch Szenen oft recht stark in mein Bewusstsein "einbrennen" und ich tagelang gedanklich davon verfolgt werde. Das kann regelrechte körperliche Beschwerden bei mir auslösen (z.B. Bauch- oder Kopfschmerzen).

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Seit einiger Zeit gibt es zunehmend Bestrebungen, Literatur auf bestimmte Begriffe hin zu untersuchen. Es begann, soweit mir bekannt ist, mit Astrid Lindgrens Pippi-Langstrumpf, setzte sich mit Karl Mays Winnetou fort, und in diese Korrekturbestrebungen reihen sich nun neuerdings auch Warnhinweise vor Filmen des Comedygenres ein, die man zusammenfassen könnte unter dem Oberbegriff "Cancel Culture".

Mich verwundert nicht, dass diese Anstöße aus einer bestimmten ideologischen Ecke kommen. Dabei ist der Begriff eo ipso bereits heute nicht mehr "woke" genug. Es verbietet sich, in Szenekreisen von "schwarzen Menschen" zu reden. Der political correctness in den USA zufolge hat es gefälligst "afroamerikanisch" zu lauten.

Dabei hatte es selbst bei früher schon aufgetretener Kritik an den Slapsticks-Filmen Marke Otto Waalkes und Co. zu entsprechenden Reaktionen geführt:

Zitat:"...Die „bloße Nennung bestimmter Begriffe“ genüge zum Beweis des Vorwurfs nicht..."

Quelle:hier. Ob nun solche "Warnhinweise" zu einer Verbesserung der Situation beitragen, vermag ich nicht zu beurteilen. Wenn ich mich zum Beispiel als krachlederner Bayer über den Deich guckende Ostfriesen lustig machen würde, könnte der Ostfriese in mir das ebenso als diskriminierend empfinden.

Diese Art der Schärfung des Problembewusstseins, wie sie von den Initiatoren wohl beabsichtigt ist, gewinnt für mich den Charakter des "Über-das-Ziel-Hinausschießens". Ständig einem die "bösen Kolonialisten", die "bösen Weißen" und die "armen Afrikaner", vor die Nase zu reiben, hat m.M.n. bei einigen Leuten eher den gegenteiligen Effekt und geht oft in Richtung Bewertung als Spielverderbertum.

Vorangestellte Disclaimer dieser Art vor Comedy-Filmen, wie Marke Otto Waalkes hat eine intrinsic Gesellschaftskritik meiner Meinung nach nichts zu suchen. Da möchte ich über Gags herzhaft lachen können, und sonst nichts, ohne dass wieder irgendwer den moralischen Zeigefinger erhebt.

» Gorgen_ » Beiträge: 1151 » Talkpoints: 410,36 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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