Warum wird heutzutage mehr geschenkt?
Als Kind habe ich nur recht kleine Geschenke bekommen und auch nur ab und an mal einen Geldschein. In der heutigen Zeit bekomme ich mit, dass Kinder viel zu verschiedenen Anlässen bekommen und auch die Geldgeschenke immer größer werden. Könnt ihr euch erklären, woran das liegt?
Ich denke man möchte den Kindern einfach etwas gönnen und heutzutage gibt es auch so viel, dass man es dem Kind einfach gönnt. Ich versuche die Geschenke an meine Kinder auch im Rahmen zu halten, aber ich sehe es immer wieder, dass sie gerade von den Verwandten dann schon wirklich viel geschenkt bekommen, einfach auch weil es denen eine Freude ist, wenn die Kinder sich freuen.
Mehr Geld schenkt man sicherlich, weil heutzutage alles teuer ist. Man kann nicht mehr los und für 10 Cent etwas bekommen, wie es früher der Fall war. Möchte man sich etwas für sich kaufen, dann ist es teuer und deswegen finde ich es fair, wenn man einem Kind dann auch mehr mitgibt, um sich dann auch etwas Schönes aussuchen zu können.
Ich als Mutter denke, dass sich alles die Waage halten muss. Nicht zu viel Geschenke, dafür Geschenke, bei denen das Kind auch wirklich glücklich ist und das kann dann auch mal mehr kosten. Allerdings kann ich den Gedanken, dem Kind etwas Gutes tun zu wollen und dann vielleicht auch einfach etwas überfordert mit der Auswahl zu sein, schon okay. Man hat nur die eine Kindheit und es ist gut, wenn man sie schön gestaltet, dies kann auch mit sinnvollen Geschenken sein.
In vielen Familien hat das nicht mehr mit etwas gönnen für die Kinder zu tun. Oft ist es doch eher so, dass sich die Schenkenden gegenseitig überbieten wollen. Das Phänomen konnte ich schon vor über 30 Jahren in der eigenen Verwandtschaft beobachten. Dass man den Kindern dabei nicht unbedingt etwas Gutes dabei tut, das wird dabei gern übersehen.
Ich selbst habe, weil ich meine ehemalige Schwiegermutter sehr gut einschätzen konnte, das etwas gesteuert. Da wurden halt Dinge benannt, die auch wirklich gebraucht wurden. So zum Beispiel Erweiterungen von diversem Spielzeug. Das hat auch recht gut geklappt, meine Kinder waren nicht von einer Geschenkeflut überrannt und sind heute in ihren Wünschen sehr überlegt.
Weniger Kinder und geändertes Konsumverhalten. Die aktuelle Elterngeneration ist nicht gerade in der mageren Nachkriegszeit großgeworden und selbst die Großelterngeneration kann sich an den Einmarsch der Alliierten nun wirklich nicht mehr erinnern. Und wer in relativem Wohlstand groß geworden ist und auch als Erwachsener nicht das Bedürfnis hat, sich materielle Güter von Hobbyartikeln bis Technikspielzeug zu versagen, hat auch keinen Grund, den eigenen Nachwuchs kurz zu halten.
Dazu kommt noch ein gewisser Gruppenzwang, der sich aus dem Vergleich mit anderen Familien ergibt. Wenn beispielsweise die Hempels aus der Kita-Chatgruppe den kleinen Hamilton zur Einschulung mit Kram überhäufen, und der eigene Frederico-Antonidas das natürlich auch mitbekommt, kann man ihm ja schlecht die Schultüte unten mit Papier ausstopfen und ein paar Süßigkeiten und Äpfel reintun wie bei meinem Vater Selig anno 1953. Und wenn Elphaba-Desdemona zum Kindergeburtstag in den Zirkus und den Indoorspielplatz eingeladen wird, kannst du ebenfalls schlecht mit Marmorkuchen und Topfschlagen ankommen.
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