Bessere Mundhygiene bei pflegebedürftigen Menschen nötig?
Viele pflegebedürftige Menschen oder auch Behinderte haben eine erschwerte Mundhygiene. Daher leiden sie häufig an Karies oder auch Parodontose und ähnlichen Erkrankungen im Mundraum. Sie sollen daher nun besondere Leitungen in Anspruch nehmen dürfen. Es gibt auch einen Service, der im häuslichen Umfeld genutzt werden kann, falls jemand bettlägerig oder nicht mobil ist.
Meint ihr, dass die Verbesserung der Mundhygiene bei pflegebedürftigen Menschen dringend notwendig war? Habt ihr da selbst Beobachtungen machen können? Bringt es da etwas, wenn man sich in solch einem Fall an die Krankenkasse wendet? Wie sieht der Service im häuslichen Umfeld dann aus?
Ist ja oft nicht verwunderlich. Wenn die Pflegekräfte die Zähne putzen, haben sie selten Zeit es auch 2 oder 3 Minuten zu machen. Dann kommt noch hinzu, dass viele pflegebedürftigen Menschen sich benehmen wie kleine Kinder und nicht unbedingt die Zähne putzen wollen. Sicher ist es so, dass gerade pflegebedürftige menschen auch bei der Mundhygiene die Pflege brauchen. Viele können ja nichts mehr alleine machen.
Das ist auf jeden Fall nötig. Die pflegebedürftigen Menschen brauchen ja nicht ohne Grund Hilfe in ihrem Alltag. Zahnpflege ist nicht leicht, wenn die Person nicht will, die Lippen zusammenpresst oder den Mund nicht mehr richtig aufmacht, was auch immer. Oftmals fehlt doch einfach das Verständnis, dass das wichtig ist von Seiten des zu Pflegenden. Zeit ist aber wirklich auch ein wichtiger Faktor. Es fehlt viel zu viel Zeit um jemanden richtig zu pflegen, wenn man in der Pflege arbeitet. Da hat man ja nicht nur Leute, die mitmachen oder denen nie ein Missgeschick passiert, denen man nie die komplette Bettwäsche wechseln muss, sondern meist genau das Gegenteil und das muss man dann zeitlich passend hinbekommen, was einfach nicht möglich ist.
Also ich habe einen mehrmonatigen Praxisteil in einem Demenzzentrum gemacht und dort wurde auf die Mundhygiene schon geachtet. Es war zwar stressig, aber diese zwei Minuten wurde sich immer die Zeit genommen, selbst wenn der Bettnachbar in den Mülleimer pinkelt oder die Bettwäsche mit Kot bemalt hat.
Ich sehe das Problem nicht mal bei den Pflegekräften, sondern auch bei den Pflegebedürftigen. Wir durften die Bewohner nicht zwingen, sich die Zähne morgens zu putzen. Überreden ja, aber nicht einfach dazu zwingen. Ich habe teilweise nach dem Mundgeruch gehandelt, wenn dieser extrem war, habe ich den Bewohner darum gebeten, sich bitte kurz die Zähne zu reinigen. Aber viele ältere und demente Personen machen das selten freiwillig oder behaupten erstmal frühstücken zu wollen.
Bringt man sie dann nach dem Frühstück ins Bad, wird man teilweise gebissen, geschlagen, beschimpft oder gekniffen und es wird vom Bewohner steif und fest behauptet, dass derjenige sich doch schon die Zähne geputzt hat. So übrigens auch vor dem Schlafengehen. Du kannst froh sein, wenn du den Bewohner zu einer Mundspülung überreden kannst, das klappt manchmal zumindest. Auch Duschen ist so eine Sache, ich wurde da auch regelmäßig geschlagen, getreten und bespuckt. Das ist der unschöne Teil an der Arbeit und sagt nicht, dass man sich das ausgesucht hätte und gewusst haben sollte.
Ich hatte zwar selten viel Zeit, aber wenn ich bei einem Bewohner eh zur Pflege war, dann habe ich es zumindest angeboten. Aber wie gesagt, oft werden die Pflegebedürftigen im Laufe des Tages unruhiger und ungehaltener, ab Nachmittags kommst du kaum mehr an sie ran und das macht es echt schwierig. Das Problem in so manchem Pflegeheim, ist, dass die Pflege einfach unterbesetzt ist. Wir waren teilweise zwei Fachkräfte und ein Helfer, manchmal auch nur zwei Helfer und eine Fachkraft, die locker 40 Bewohner handeln mussten. Und das ist auch eine Katastrophe.
Die Krankenkasse wird da nichts tun können. Die wird wahrscheinlich nur ein Schreiben oder eine Empfehlung aussprechen, dass die Mundpflege besser durchgeführt werden muss, aber das wird auch nichts ändern. In der häuslichen Pflege ist es etwas einfacher, aber auch dort bekommst du Gegenwind vom Patienten.
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