Mindestlohn auch für Minderjährige bezahlen?
Kevin Kühnert von der SPD ist mit dem Vorschlag vorgeprescht, die verpflichtende Zahlung des Mindestlohns auch auf Minderjährige auszudehnen. Die Befürworter und Kritiker für diese Maßnahme halten sich bisher in etwa die Waage. Was haltet ihr denn davon, den Minderjährigen auch den gültigen Mindestlohn zu bezahlen? Was würde eurer Meinung nach dafür- und was dagegensprechen?
Ich würde es gut finden, wenn man zumindest in einer Ausbildung vernünftig bezahlt werden würde, auch wenn man unter 18 ist. Ich finde das Leben muss man sich leisten können und wenn dazu gehört auch Minderjährige vernünftig zu bezahlen, dann ist das eben so.
Man bekommt ja auch eine Arbeitsleistung, auch wenn diese vielleicht noch nicht einem normalen Arbeiter entspricht. Bindet man diese jungen Leute aber durch gute Bezahlung und Weiterbildungsmöglichkeiten an sich, dann werden sie auch gerne entsprechende Leistung bringen. Wenn man aber nebenbei noch woanders arbeiten muss oder Sorgen hat, dann geht das nicht alles so gut.
Ich persönlich finde den Vorschlag von Kevin Kühnert, den Mindestlohn auch auf Minderjährige auszuweiten, grundsätzlich gut. Ich denke, es ist wichtig, dass auch junge Menschen fair bezahlt werden, wenn sie arbeiten. Schließlich haben sie auch Ausgaben und müssen sich vielleicht schon frühzeitig um ihre finanziellen Angelegenheiten kümmern. Wenn sie für ihre Arbeit denselben Mindestlohn erhalten wie Erwachsene, würde das sicherlich zu mehr Gerechtigkeit führen.
Auf der anderen Seite kann ich verstehen, dass es Bedenken gibt. Manche argumentieren, dass Jugendliche durch einen höheren Mindestlohn möglicherweise weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben könnten, da Arbeitgeber eventuell weniger bereit sind, unerfahrene Arbeitskräfte einzustellen, wenn sie denselben Lohn wie erfahrene Erwachsene erhalten müssen.
Es könnte auch sein, dass einige Arbeitgeber versuchen, die höheren Lohnkosten durch andere Maßnahmen auszugleichen, zum Beispiel durch Stellenstreichungen oder Preiserhöhungen. Das könnte wiederum negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben.
Ein weiterer Aspekt, den man bedenken muss, ist die Frage nach angemessenen Arbeitszeiten und dem Schutz von Minderjährigen. Es ist wichtig, dass junge Menschen nicht überfordert werden und ausreichend Zeit für Schule und Freizeit haben.
Ich wiederum bin gegen den Vorschlag. Und das hat nicht das geringste damit zu tun, dass ich für billige Arbeitskräfte bin. Das Gegenteil ist nämlich der Fall! Obwohl es seit 1949 eine einheitliche Erziehungsbeihilfe gab, damit Lehrlinge ihren Lebensunterhalt decken konnten und zumindest im Westen seit 1969 die Ausbildungsvergütung das Einkommen sicherte, konnten sich viele Familien das nicht leisten.
Da mussten Kinder nach der Volksschule abgehen. Insbesondere die Mädchen mussten dann sofort verdienen. Putzen oder in der Produktion am Band stehen, das war die Realität. Und jetzt haben wir einen riesigen Niedriglohnsektor und ganz viele arme Kinder.
Die sollen zur Schule gehen, eine Ausbildung absolvieren oder studieren können. Das klappt aber nicht, wenn man Fehlanreize setzt, nach Klasse 9 abzugehen und zusätzlich zur einmal wöchentlich stattfindenden "Hausfrauenklasse" in der Berufsschule lieber voll zu arbeiten.
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