Trifft Schlaftourismus den Nerv der Zeit?
Reisen bzw. Urlaube bedeuteten für viele bisher Sightseeing-Touren bzw. Strandurlaub mit Party- und Barabenden verbunden. Richtige Erholung blieb dabei aber oft aus und man bekam oft zu hören, dass man eigentlich Urlaub nach dem Urlaub bräuchte.
Beim sogenannten "Schlaftourismus" stehen dabei dagegen Erholung und Ausschlafen klar im Fokus. Bei dieser besonderen Art des Tourismus spezialisieren sich Hotels und Ressorts besonders darauf, die Schlafbedürfnisse der Gäste zu erfüllen.
Hotels, wie z.B. das Park Hyatt in New York, bieten sogenannte Schlafsuiten an, bei denen sich besonders hochwertige, intelligente Betten dem Körper anpassen. Es werden Aromatherapien (spezielle Entspannungsdüfte), Schlafmasken, spezielle Schlaftees und weitere Schlaftherapien wie Meditation und Yoga etc. angeboten.
Es gibt eine Auswahl an Bettdecken und Kissen, sodass man auf den Großteil der Gästewünsche eingehen kann. Manche Hotels isolieren sogar die Zimmer so, dass man von der Außenwelt nichts mehr mitbekommt. Außerdem gibt es vereinzelt in den Hotels sogar Fachpersonal verfügbar ist, welches zu Schlafproblemen beratend zur Seite steht.
Trifft so eine Konzept den Nerv der Zeit? Wäre es euer Wunsch in den Urlaub zu fahren, um einfach mal richtig gut ausschlafen zu können? Wärt ihr bereit dafür mehr Geld auszugeben als für ein "gewöhnliches" Hotel am gewünschten Urlaubsort?
Ich schlafe in Hotels eigentlich immer eher schlechter als zu Hause, was selten an unbequemen Betten oder Kissen liegt sondern einfach an der ungewohnten Umgebung und teilweise sicher auch an der Zeitverschiebung.
Und ich könnte mir überhaupt nicht vorstellen nach New York zu fliegen und dann im Hotel beim Yoga zu hocken. Wenn ich in New York bin will ich auch New York haben. Yoga Retreat gibt es hier um die Ecke im Schwarzwald. Da ist es auch ohne isolierte Zimmer schön ruhig und die Umwelt freut sich wenn ich mit dem Zug anreisen kann.
Die Idee finde ich prinzipiell nicht schlecht. Es ist grundsätzlich sinnvoll für Dienstleister, unterschiedliche Zielgruppen zu erschließen und sich zu spezialisieren. Themenhotels im weitesten Sinne gibt es ja wie Sand am Meer und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, vom Meditations-Retreat über Lesehotels mit gesponserten Neuerscheinungen und knautschigen Sesseln bis hin zu den guten, alten Ferien auf dem Bauernhof mit Treckerfahren und Ziegenfüttern.
Und Schlafmangel stellt wahrhaftig kein exotisches Problem dar, gerade in der durchgetakteten westlichen Welt, wo viele geradezu stolz darauf sind, wie Zombies durch die Gegend zu tappen, getreu dem Grundsatz: Schlafen kann ich, wenn ich tot bin. Meine einzige Frage ist nur: Wieso ausgerechnet in New York (oder sonst irgendeine umtriebige Großstadt)?
Zum Schlafen in eine pulsierende Weltmetropole, auch bekannt als "the city that never sleeps" zu reisen, erscheint mir reichlich kontraproduktiv. Zum Ausschlafen würde ich eher die Schwäbische Alb oder ein ähnliches, eher beschauliches Urlaubsgebiet auswählen. Das ist auch besser für die Umwelt und man hat weniger das Gefühl, was zu verpassen, wenn man wirklich nur pennen und nichts als pennen möchte. Dann hätte ich auch gerne Frühstücksbuffet bis 16:00 Uhr, eine Teebar mit Bio-Kräutertee und zuschaltbares Meeresrauschen und Entspannungsmusik in den Zimmern.
Mich wundert, dass du Urlaub nur in zwei Richtungen einteilst. Das mag zwar für manche Menschen zutreffen, aber ich gehe nicht davon aus, dass es die Mehrheit betrifft. Selbst junge Menschen verbinden Urlaub nicht automatisch mit Party und tagsüber am Strand chillen und für die nächste Partynacht ausruhen.
Dass man nun spezielle Schlafurlaube anbietet, mag vielleicht interessant klingen. Aber muss ich dazu nach New York? Wenn ich wirklich vor allem anderen Ruhe haben will, dann fahre ich da hin, wo ich auch keine Chance habe, mich ablenken zu lassen. Also irgendwo in eine einsame Ecke, wo ich weder Party noch interessante Orte in der Nähe habe. Dann kann ich auch ausschlafen, weil eben nichts lockt.
Wer allgemein schlecht schläft, sollte vielleicht nicht nur überlegen, ob im Alltag was geändert werden kann. Für wenig erholsamen Schlaf gibt es viele Ursachen. Selbst die Betten können falsch stehen oder man hat unter dem Haus eine Wasserader. Also bevor man seinen Urlaub einfach nur für viel Geld verschläft, sollte lieber zu Hause schauen, wo die Ursachen liegen.
Als zusätzliches Angebot zu Wellness-Angeboten ist das doch gar nicht schlecht. Wenn Hotels vielfältige Spa-Angebote haben, warum nicht auf die Betten ausweiten? Ich kann mir vorstellen, dass das für Geschäftsreisende interessant ist.
Wenn ich Schlafstörungen hätte, dann würde ich mir zuallererst einmal für zu Hause etwas überlegen. Wenn ich einen reinen Erholungsurlaub plante, dann würde ich diesen nicht in einer Stadt in einem großen Hotel verbringen, sondern eher in einer unserer schönen Mittelgebirgslandschaften. Andererseits würde ich natürlich auch bei einer Städtereise ein solches zusätzliches Angebot schätzen, vorausgesetzt mein Geldbeutel würde das hergeben.
Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, im Urlaub gemütlich ausschlafen zu können. Aber einen Urlaub nur des Schlafes wegen zu buchen, wäre mir wahrscheinlich dann doch zu wenig. Zumal selbst bei ausgiebigem Ausschlafen immer noch genügend Zeit bleibt, um zum Ausgleich ein wenig aktiv zu sein. Zumindest am Nachmittag würde ich dann doch gern einen Stadtbummel machen, eine Ausstellung ansehen oder eine landschaftlich schöne (Kurz-)Wanderung starten. Außerdem würde ich gern die Möglichkeit haben, eine schöne Abendmahlzeit einzunehmen.
Kurz gesagt: Schlafen im Urlaub, ja gern, aber für eine möglichst umfassende Erholung gehört für mich dann doch noch etwas mehr dazu. Ich bräuchte auch keinen speziellen Schlaftourismus, denn schlafen kann ich auch in vielen normalen Hotels recht gut. Wichtig wäre mir höchstens, dass man vormittags in Ruhe gelassen wird und das Reinigungspersonal nicht um 8 Uhr morgens auf den Fluren die Staubsauger heulen lässt. Schön fände ich außerdem, wenn es das angebotene Hotelfrühstück länger als bis 10 Uhr geben würde.
An sich finde ich die Idee gut, aber ich würde deswegen nicht so eine weite Reise auf mich nehmen. Ich würde es aber begrüßen, wenn man solche Hotels hier auch errichten würde, weil guter Schlaf einfach sehr wichtig ist und gefühlt wenig Wert darauf gelegt wird in einem normalen Hotel. Da gibt es ein Bett und vielleicht noch einen blickdichten Vorhang, aber das war es dann auch schon. Da kann man dann entweder schlafen oder nicht und da finde ich die Idee sich damit auseinanderzusetzen, dass der Gast gut schlafen kann, schon ganz gut.
Ich meine ich kenne niemanden, der irgendwo Urlaub macht nur um gut zu schlafen, aber die Kombination aus gutem Schlaf und einem schönen Urlaubserlebnis ist wohl der perfekte Urlaub und deswegen ist es doch gut, wenn es solche Möglichkeiten für Gäste gibt.
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