Welche Reiseziele haben euer Leben verändert und warum?
Im Zeitalter der Globalisierung ist es sehr unproblematisch, von A nach B zu kommen. Verkehrsmittel gibt es auch eine Menge, sodass man selbst entscheiden kann, ob man mit Bus, Bahn, Flugzeug oder Schiff reisen möchte. Selbst die Reiseziele sind sehr vielzählig, sodass einem Menschen (fast) keine Grenzen gesetzt sind.
Manchen Menschen soll es auch so gehen, dass Reiseziele das ganze Leben verändert haben. In diesem Kontext wird oft von Indien gesprochen, aber andere Orte sind sicherlich auch nicht ausgenommen davon. Haben Reiseziele schon mal euer Leben verändert? In welcher HInsicht hat sich das Leben anschließend geändert und warum?
Ich war schon viel durch die Welt gereist. In den USA zu Verwandten und Bekannten sowie einer guten Freundin, die ich natürlich aufgrund der Entfernung nur sehr selten bis einmal zweimal im Jahr sehe. Aber dafür regelmäßig telefoniere mit ihr, per WhatsApp schreibe usw. Das hat mich schon verändert, weil ich die Zeit mit Leuten anders genossen habe. Und New York? Wenn ich mich beschwere, dass in Berlin zu viel Trubel ist, muss ich mich entschuldigen, New York ist grauenhaft von der Menschenmenge und da ist Berlin in meinen Augen noch familiärer gegen.
Asien hat mich ebenfalls verändert. China ist wirklich überfüllt und vielerorts mit Smog eine Problematik. Ich war auch über die günstigen Preise für Zigaretten und vor allem Obst sowie Gemüse und den örtlichen Ständen begeistert. Doch dabei habe ich erst später lernen müssen, wie wenig Geld die Menschen in China teilweise verdienen und das selbst der Apfel für 0,10 Cent mit anderen Gemüsesorten dann für die Einwohner teuer ist.
Afrika war aber von allen Reisen als Volunteer mein Highlight. Die Tierwelt hat mich überzeugt und ich habe sie lieben gelernt. Ich will nicht sagen, dass ich ein Profi für giftige Tiere bin und den Umgang, aber was ich da lernen durfte, war der Hammer. Auch das Zusammenleben war einfacher, als man erwartet, sodass ich weniger Verständnis für die Einzäunung bekomme, die Wilderer und mehr.
Afrika war und ist das größte Geschenk, welches ich jemals erleben durfte. Die Tierwelt war für mich so ausschlaggebend, dass ich das wirklich jederzeit wiederholen würde. Ich würde auch komplett zwischen Afrika oder Australien/Neuseeland auswandern, wenn ich das Geld im Augenblick hätte. Ich denke auch immer wieder darüber nach, aber bis es soweit ist, vergehen wohl noch einige Jahre.
Ich kann das schwer sagen, denn wir haben jetzt 199 Reisen hinter uns und das in 107 Länder oder gar mehr. Bei Weißrussland kann ich mal sagen, dass ich nie gedacht hätte, dass dieses Land so sauber und modern ist und auch nicht so aussieht wie Russland. Ansonsten war ich geschockt, dass selbst in den Slums jeder nur mehr mit Smartphones spielt. Andererseits habe ich schon eine Aversion gegen Südostasien entwickelt, denn diese Menschenmassen und Autos und Motorräder, die auf den Gehsteigen entgegenkommen, sind nicht meine Welt.
Also im Sinne von: Ich habe mich als reicher Westler in irgendwelchen Slums rumgetrieben und ein Erweckungserlebnis gehabt, wie gut es mir doch geht und wie beschissen anderen Menschen? Um dann geläutert heimzukehren und die nächste klimakillende Kreuzfahrt mit Tränen in den Augen zu buchen?
Nein. Und auch sonst habe ich keine lebensverändernden Reisen gemacht und auch keine geplant. Ich bin nicht der Typ, der am eigenen Leib erfahren muss, wie "überfüllt" manche Länder auf bornierte Touris wirken, oder wie dreckig/sauber/schwül/neblig oder was auch immer es in Land X ist. Oder, am schlimmsten, mit wie wenig die Leute doch "zufrieden" sind. Nun ja, die müssen halt, und postkolonialistische Selbstzufriedenheit steht mir definitiv nicht besonders gut zu Gesicht.
Mir reicht es, wenn ich halbwegs erholt und zufrieden nach ein paar Nächten nicht im eigenen Bett wieder heimkomme und ein paar schöne Erlebnisse gehabt habe. Dafür muss ich niemanden in "Südostasien" belästigen.
Also, wenn es auch um kleine innere Veränderungen geht, dann haben wahrscheinlich die meisten meiner Reisen mein Leben ein wenig verändert, weil ich auf jeder Reise irgendwas dazu gelernt, neue Erkenntnisse gewonnen und neue Erfahrungen gesammelt habe. Diese neuem Erkenntnisse sind dann vielleicht indirekt später wieder in meinen weiteren Lebensverlauf eingeflossen und haben somit dazu beigetragen, mein Leben ein wenig zu verändern.
Ich finde solche Aussagen immer extrem übertrieben und teilweise geradezu lächerlich. Und auch bei einigen der Antworten hier frage ich mich, wie das denn bitte ein Leben verändern soll. Ja, New York ist überfüllt, Tokio auch und Venedig im Sommer zur Mittagszeit erst! Und mein Leben hat sich deshalb kein Stück weit verändert.
Andererseits kann man natürlich argumentieren, das jede Erfahrung das Leben verändert, aber dafür muss ich nicht nach Indien reisen. Die Youtube Videos, durch die man neue Hobbys kennenlernt, ändern das Leben auch. Oder die Party beim Nachbarn, auf der man neue Bekanntschaften macht. Oder der Hund, den man adoptiert hat. Es würde sich aber niemand hinstellen und stolz erklären, dass das Video, in dem gezeigt wird wie man Kleidung repariert, das Leben geändert hat.
Cloudy24 hat geschrieben:Ich finde solche Aussagen immer extrem übertrieben und teilweise geradezu lächerlich.
Andererseits denke ich, dass man nicht unbedingt andere Meinungen und Erfahrungen als lächerlich bezeichnen muss. Wenn jemand das Gefühl oder den Eindruck hat, dass bestimmte Ereignisse das Leben beeinflusst oder verändert haben, dann ist das halt so. Zumindest fühlt es sich für die Personen so an, und Lebensveränderungen haben ja auch mit dem eigenen Empfinden und der eigenen Wahrnehmung zu tun, und warum sollte ich das für lächerlich halten?
Ich finde man kann aus jeder Reise etwas für sich ziehen. Ich habe nun noch keine Reise gemacht, die mein ganzes Leben verändert hat, aber ich habe mir durchaus schon Gedanken gemacht, auch über eigene Verhaltensweisen. Beispielsweise gehen Dinge auch, wenn man sie ruhiger angeht vonstatten. Ich versuche immer das Beste für mich aus so einer Reise herauszuholen, ich möchte also nicht nach 2 Wochen oder mehr weinend nach Hause fliegen und mich darüber freuen, dass ich besser habe, aber ich bin durchaus auch bereit anderen Menschen zu helfen, wo ich kann und mich für andere Menschen stark zu machen.
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