Aktionen wie "Wahre Kosten" von Penny unterstützen?
Mit einer einwöchigen Aktion "Wahre Kosten" verlangt Penny ab dem 31. Juli 2023 für neun Produkte im Sortiment höhere Preise und möchte damit das Nachhaltigkeitsbewusstsein verbessern.
Unterstützt wurde dieses Projekt von Wissenschaftlern der TH Nürnberg und der Uni Greifswald. Diese haben berechnet, wie hoch bei der Herstellung der Produkte die finanziellen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit sind. Diese Kosten werden im Rahmen der Aktion auf den üblichen Verkaufspreis draufgeschlagen.
Der Preis steigt somit teilweise um bis zu 94% an. Die Mehreinnahmen aus der Aktion werden komplett an das Projekt Zukunftsbauer gespendet. Um welche Produkte es geht und wie die "Wahren Kosten" aussehen, kann man auf der Homepage von Penny nachlesen. Was haltet ihr von solchen Supermarkt-Aktionen? Wärt ihr bereit, die “Wahren Kosten” dauerhaft zu zahlen?
Es ist doch nicht die Frage, ob man bereit wäre das zu zahlen. Wenn die Bedingungen gerade für Tiere stimmen würden, würden das sicherlich viele Leute gerne bezahlen, wenn es dann auch günstige gesunde Alternativen gibt, die beispielsweise fleischlos sind. Ich finde jeder muss Nahrung kaufen können, egal wie wenig Geld er bekommt.
Deswegen sollten meiner Meinung nach, auch bezahlbare Lebensmittel geben und dennoch sollten nicht die Menschen darunter leiden, die diese herstellen. Gesunde Ernährung sollte hier aber im Vordergrund stehen und es sollte mehr dafür getan werden, dass diese zu sich genommen wird. Ich werde definitiv nichts bei Penny von dieser Aktion kaufen. Ich kaufe Obst und Gemüse durchaus schon mal vom Landwirt ohne Zwischenhändler oder auch vom Markt, wenn ich in der Stadt bin.
Wie gesagt man muss sich aber auch alles irgendwie leisten können und in einer Zeit, in der alles teurer geworden ist nun noch Wahre Kosten einzuführen, finde ich etwas weltfremd. Natürlich muss man Zeichen setzen und die Leute richtig für die Arbeit entlohnen, die Ware selber hochwertig herstellen und so weiter, aber es kann auch nicht sein, dass man beispielsweise eher zum billigen Fastfood greift, weil gesunde Nahrung teuer ist. Es muss sich alles die Waage halten.
@Ramones: Lebensmittel soll sich jeder leisten können, aber der Erzeuger soll auch seine Kosten decken können. Das würde ja bedeuten, dass irgendwer - vermutlich der Staat - die Preise subventionieren müsste. Das kann nicht die allumfassende Lösung sein, denn genau das ist auch ein Punkt an dem die ehemalige DDR finanziell gescheitert ist.
Wenn man überall die realen Kosten für die Lebensmittel bezahlen müsste, dann würde auch beim Verbraucher ein Umdenken stattfinden. Aber noch ist geiz eben geil, auch wenn man sich hinstellt und von Tierwohl redet. Würde man da wirklich an die Tiere denken, müsste sich nach und nach das Konsumverhalten ja ändern. Aber solange sich noch viele Kunden auf Hackfleisch im Angebot stürzen, kann ich da nichts verändern.
Da ich selbst eher selten bis gar nicht gar nicht bei Penny einkaufe, würde ich mir wünschen, dass alle Supermärkte und Discounter solche Aktionen machen. Am besten noch zeitlich abgestimmt und die selben Produkte. Erst dann würde der Verbraucher da wirklich etwas merken. So kann man immernoch auf andere Geschäfte ausweichen und die Aktion wird eher verpuffen.
Ramones, wenn eine (!) Woche lang neun (!) Produkte von über 3.000 mit den wahren Kosten ausgezeichnet werden, muss davon niemand hungern. Es wundert mich nur, dass das jetzt für so viel Aufregung sorgt. 2020 hat das noch keinen hinterm Ofen hervorgelockt. Realistisch betrachtet muss man die Produkte schon bewusst suchen oder eben zufällig kaufen, um im Markt überhaupt etwas von der Aktion zu bemerken.
Ob ich das unterstütze? Nein, ich renne jetzt bestimmt nicht zu Penny und kaufe dort Produkte, die sowieso nicht auf meinem Einkaufszettel stehen. Warum sollte ich das tun, wo ich die wahren Kosten doch sowieso tragen muss. Klimawandel, immer teurere Wasseraufbereitung, geringere Ernten dank versalzener Böden, Gesundheitskosten durch Antibiotikaeinsatz im Stall und die ganzen anderen Sachen, einschließlich der Fluchtbewegungen muss ich doch sowieso mitfinanzieren.
Warum sollte ich nun noch zusätzlich für Produkte bezahlen, wenn davon nichts bei den Erzeugern ankommt? Denn ein Projekt zum Klimaschutz und der Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum? Die Produkte stammen doch gar nicht von da! Und familiengeführt sind die Bauernhöfe, die ich kenne, alle! Das ist kein Qualitätsmerkmal! Da reicht die Bandbreite von Hühnerbaron über den Großbauern mit Mais und Raps in Monokultur bis zum Kleinbetrieb mit verschiedenen Zweigen.
Ganz ehrlich, das erste, was mir eingefallen ist, als ich das heute Morgen in der Zeitung gelesen habe, war "tone death". Keine Ahnung, wie man das in dem Fall gut übersetzen könnte. Was ich damit meine ist einfach, dass die Inflation konstant hoch ist und gerade Kunden von Discountern sich oft eben nicht mehr alle Lebensmittel leisten können, die sie gerne hätten und die fragt halt auch niemand nach den "wahren Kosten" ihres Lebens, die in letzter Zeit massiv gestiegen sind.
Außerdem ist das doch eh nur Symbolpolitik und Imagepflege. Neun Produkte werden für eine Woche lang teurer. Glaubt jemand wirklich, dass das irgendeinen nachhaltigen Eindruck auf die Kunden macht? Dass deshalb irgendwer sein Einkaufsverhalten dauerhaft ändert?
Ich werde diese Aktion jedenfalls nicht unterstützen sondern lieber wie üblich möglichst viel bei Direktvermarktern kaufen. Deren "wahre Kosten" werden nämlich oft genug nicht gedeckt wenn sie an große Konzerne - wie Rewe/Penny - verkaufen. Da ist so eine Spende an Bauernhöfe höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein und irgendwie auch ironisch.
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