Was bei Nebenkosten für TV-Kabelanschluss beachten?
Bei meinen monatlichen Mietkosten ist ein gewisser Betrag für den TV-Kabelanschluss mit integriert, der sich so bei etwa 12€ bewegen sollte. Dieses sogenannte "Nebenkostenprivileg" soll wohl im nächsten Jahr aufgehoben werden und dann dürfen demnach solche Kabelgebühren seitens der Vermieter nicht mehr erhoben werden. Habt ihr diese Regelung auch mitbekommen und seid ihr auch davon betroffen? Muss man hierbei als Mieter irgendetwas wichtiges unternehmen oder beachten?
Bei uns war das so, dass die Verwaltung schon Bescheid wusste. Sie hat aber keine Palastrevolution auslösen wollen, hatte aber die Mieter, die das Thema von sich aus in Telefonanrufen angeschnitten hatten, von ihrem Kenntnisstand unterrichtet.
So wie das jetzt aussieht, passiert erst einmal Garnichts. Da die Kabeltopologie hier eine übliche Baumstruktur hat, kann nicht, entgegen einer Sternstruktur einfach jeder so nach Belieben abgeklemmt werden, weil ja noch andere TV- und Digitalradio-Teilnehmer mit an demselben Strang angeschlossen sind.
Auch wird bei dem Vorhaben schon die Glasfasergeschichte mit abgefrühstückt. Wie ich von der Verwaltung gehört habe, ist wie anderswo regional firmenmäßig entsprechend zum Beispiel "Deutsche Glasfaser" nur der "Installateur" und die ganze Chose soll nach Ablauf einer Karenzzeit so wie so dann voll von der Telekom übernommen werden.
Da gibt es laut Hausverwaltung schon Häuser, bei denen komplikationslos die Glasfaser bis in die Wohnungen in die dort vorhandenen Installationsrohre, in denen sich vorher die Koaxialkabel befanden, eingezogen worden sind. Nur noch ein Extra Kasten für Wieder Ummodeln auf Koakialkabel für Fernseher und den Internet/Telefon Router wird noch an die Wand genagelt. Im Prinzip bleibt dann alles beim Alten, nur für den Tag, wo umgebaut wird, hat man eben kein Internet, kein Telefon und kein TV bzw. Radio.
Wie ich auch vernommen habe, bleibt bei anderen Wohnungen, wo bislang kein Glasfasernetzausbau geplant ist, so wie so alles beim Alten, was die bereits vorhandene, altbewährte Koaxialkabeltechnik anbelangt. Das heißt, Internet, Telefon und Fernsehen, sowie Digitalradio laufen weiter wie gehabt. Das Einzige, es muss ein gesonderter Vertrag mit dem Tele Diensteanbieter geschlossen werden. Und das ist dann wieder der alte, entweder Telekom oder die anderen, die schon vorher am Ort verfügbar gewesen sind.
Und ja, hier klingelte es auch schon ein paarmal an der Tür, und nette Herren standen davor, die einem einen Vertrag aufschwatzen wollten. Hier habe ich erst einmal abgeblockt. Misstrauisch machte mich das schon deswegen, weil sie unbedingt Zutritt zur Wohnung haben wollten, angeblich, um den Anschluss sehen zu können, aber eigentlich nur, weil sie gar nicht meine Vertragsdaten auf ihren Laptops vorliegen hatten, sondern meine Unterlagen einsehen wollten, aus denen sie dann meine ganzen vorherigen Vertragsdaten hätten kopieren können. So hätte ich dann denen einen Freibrief zum Abschluss eines neuen Vertrages gegeben.
Diese Vorgehensweise ist durchaus als dubios zu bezeichnen, und der Otto-Normalverbraucher sollte erst einmal skeptisch bleiben, bevor er einen nebulösen Vertrag zwischen Tür und Angel abschließt.
Abgesehen davon beabsichtigen die Telko Unternehmen von sich aus noch eine zeitnahe Informationskampagne. Schauen Sie ab und zu in ihren Briefkasten und werfen sie die als Werbung aufgemachte Post nicht gleich in den Papierkorb. Hier ist dann bestimmt auch das Prozedere des Schwenks genauer erläutert.
Und ja, laut unserer Hausverwaltung gibt es noch einen Tarif für etwa 10,00 Euro pro Monat, so dass sich prinzipiell gegenüber der bisherigen Praxis finanziell kaum etwas verändern dürfte, außer, dass der Mieter etc. sich um die Zahlungsmodalitäten selbst kümmern müsste.
Gorgen, was haben deine Ausführungen mit der Abschaffung des Nebenkostenprivilegs beim Kabelanschluss zu tun? Es ist ganz einfach: Liegt ein Kabelanschluss im Haus und wird das Angebot über einen Verteiler in alle Mieterwohnungen eingespeist, musste jeder Mieter bis zum 30. November 2021 die Kosten dafür tragen, wenn der Vermieter das über die Nebenkosten abrechnet.
Seit dem 01. Dezember 2021 ist das für seitdem geschlossene Mietverträge nicht mehr erlaubt. Auch seitdem installierte Anschlüsse und Verteilanlagen dürfen nicht mehr einfach auf die Parteien verteilt werden. Hier hat der Mieter die Wahl, ob er den vorhandenen Anschluss nutzen möchte oder darauf verzichtet. Und im Sommer 2024 endet dann auch die Übergangsfrist für Mieter, die bisher ungefragt für den Anschluss zahlen. Schließlich gibt es genug andere Möglichkeiten und warum sollte man für etwas zahlen, das man gar nicht nutzt?
cooper75 hat geschrieben:Auch seitdem installierte Anschlüsse und Verteilanlagen dürfen nicht mehr einfach auf die Parteien verteilt werden. Hier hat der Mieter die Wahl, ob er den vorhandenen Anschluss nutzen möchte oder darauf verzichtet. Und im Sommer 2024 endet dann auch die Übergangsfrist für Mieter, die bisher ungefragt für den Anschluss zahlen. Schließlich gibt es genug andere Möglichkeiten und warum sollte man für etwas zahlen, das man gar nicht nutzt?
Man kann das so sehen. Aber für die meisten Mieter gelten noch die Bedingungen, die ein Kabelfernsehsystem erst rentabel machten. Und das war dann so eine Art "Zwangsverkabelung", wie das zum Beispiel so um 1990 herum auch in der Presse als Kritik angemerkt wurde.
Aber wäre das nicht gemacht worden, hätte es nie ein Kabelfernsehsystem, wie wir es heute kennen, gegeben. Jeder hätte seine eigene Suppe gekocht, seine eigenen Antennen auf den Dächern installiert und so weiter. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, mit wieviel Widerstand man damals zu rechnen hatte. Viele Leute wollten einfach nicht den Mehrwert des Kabels erkennen. Was aber mehr in den Mängeln der HF-Eingangsstufen der bislang verwendeten Fernsehgeräte und deren Selektivität zu suchen war, als im Angebot der Kabelnetzbetreiber.
Die Technik hat sich weiterentwickelt, auch gerade auf dem Sektor der TV-Geräte, so dass damit erst die Vorzüge und die Qualität des Kabel-TVs ganz deutlich in den Vordergrund rückten. Wohnungen ohne Kabel TV waren lange Zeit sogar ein Mietminderungsgrund.
Und dann haben sich die anderen Dienste der peu à peu auf das sich als Standard etabliert habende Koaxialkabelsystem einfach aufgeklemmt, sozusagen als Trittbrettfahrer. Docsis - das Telefon. Ohne Koaxkabel nicht möglich. Internet - auch munter drauf aufs Fernseh-Kabel. Und jetzt wird polemisiert, dass man ja das klassische Fernsehen ja gar nicht mehr brauche, weil man ja alles über's Internet (Streaming) nachgeworfen bekäme.
Nun ja, wenn die Leute das Kabel-TV nicht haben wollen, brauchen sie es auch nicht mehr zu bezahlen. Aber ich sehe das als klassischer TV Nutzer genau andersherum. Hier steht doch wieder der Elefant im Raum, dass einfach abgeklemmt wird. Was sich ändert für den TV-Nutzer wie mich, habe ich oben beschrieben. Und dass Versuche unternommen wurden, einem wieder unnütze Verträge unterzujubeln, die man gar nicht braucht, anstatt darauf hinzuweisen, dass klassische Kabelfernsehgebühren eingespart werden können.
Dass dann auch die Gebühren für das "klassische" Kabelfernsehen ansteigen müssen, wurde von mir oben ebenfalls bestritten, obwohl sich die Telko Anbieter bestimmt diese Gelegenheit nicht entgehen lassen werden, die ganze Geschichte für sie gewinnbringend auszunutzen.
Und was mich am meisten interessiert ist, wie das überhaupt technisch gehen soll. Stellen wir uns folgendes Szenario vor: Jemand möchte kein Kabel-TV mehr beziehen. Er hat eine Anschluss-Dose als Durchgangsdose. Jetzt sitzt am gleichen Strang jemand hinten am anderen Ende des Kabels mit der Enddose und dem berühmten 75 Ohm Abschlusswiderstand.
Möglichkeit: Und der sieht dann auch nichts mehr. Das kann doch nicht angehen.
Eine andere Möglichkeit: Entweder bleibt dann das Kabel-TV aufgeschaltet für den Fernsehkunden am letzten Ende des Kabels, und die anderen mit den Durchgangsdosen können es auch weiterhin empfangen, ohne, dass sie dafür bezahlen. Das ist doch ungerecht.
Und die Sache mit den Sperrgliedern zum Aufstecken auf die "Durchgangsdose" ist wegen der Frequenzbelegungen auch nicht mehr so einfach. Internet und Fernsehen teilen sich den Frequenzbereich. Da wäre dann schon ein größerer Aufwand zu treiben.
Und extra jetzt die Topologie auf Stern umzustellen, erforderte wieder das Einziehen neuer Kabel. Und wer zahlte das? Etwa derjenige, der Kabel TV noch haben möchte?
Du findest es also vollkommen in Ordnung, dass jemand Kabelfernsehen zahlen muss, der es nicht haben möchte? Hier bei uns gibt es beispielsweise immer wieder wochenlange Störungen, wo dann nichts mit Kabelfernsehen ist. Ganze Stadtteile sind betroffen. Also guckt man über DVB-T oder eben DSL. Ich würde beispielsweise den Teufel tun und hier in der Region Kabel nutzen. Außerdem wozu sollte ich doppelt zahlen? DSL brauche ich sowieso und klassisch Fernsehen guckt hier im Haushalt sowieso niemand. Du sagst es selbst, Technik entwickelt sich weiter.
cooper75 hat geschrieben:Du findest es also vollkommen in Ordnung, dass jemand Kabelfernsehen zahlen muss, der es nicht haben möchte?
Das habe ich nie behauptet:
Gorgen_ hat geschrieben:Nun ja, wenn die Leute das Kabel-TV nicht haben wollen, brauchen sie es auch nicht mehr zu bezahlen. Aber ich sehe das als klassischer TV Nutzer genau andersherum.
Und der letzte Satz verdeutlicht meine ureigenste persönliche Einstellung für meinen Fernseh-Anschluss, der Gefahr läuft, mir nichts dir nichts abgeklemmt zu werden. Das war die Kernaussage. Zeige mir bitte die Stelle, wo ich behauptet habe, dass jemand zahlen soll, ohne dass er freiwillig das Angebot nutzen möchte. Abgesehen davon laufen seit Transponderwechsel 2021 die Radioprogramme digital nur über den TV-Anschluss.
cooper75 hat geschrieben:DSL brauche ich sowieso.. Technik entwickelt sich weiter.
Wo wohnt @cooper, wo es so viel Trouble gibt? DSL gibt es bei uns schon seit 2015 nicht mehr. Das Telefonkabel (10 Doppeladern) ist tot. Alles, Fernsehen, Radio, Telefon, Knöpfchen mit Köpfchen läuft über das Koaxialkabel bis zum Verteiler. Oder letzteres über GSM-Funkstrecke. Und ja, Technik entwickelt sich weiter. Deutsche Glasfaser zieht gerade Fibres.
Die Sache ist ganz einfach. Man wählt den Basis-Tarif aus, meldet den bei seinem bisherigen Internetservice-Provider, der auch Kabel-TV anbietet, an, zahlt aber erst dann, wenn es akut wird. Man kann auch noch zusätzliche Angebote buchen, wie zum Beispiel IPTV. Allerdings erst nach Verfügbarkeitsprüfung.
Das heißt, erst dann, wenn die Hausverwaltung ihren Vertrag gekündigt hat, werden Kosten fällig für den neuen Vertrag. Der Vertragsabschluss kann aber schon eher erfolgen, so dass kein Terminstress entsteht.
Und das ist längst noch nicht rechtlich in trockenen Tüchern. Spricht sich eine Eigentümergemeinschaft dafür aus, alles wieder über's Haus laufen zu lassen, kann der Mieter nichts dagegen machen, außer Klage erheben.
Ob die anderen jetzt bereits erhobenen Klagen bestimmter Provider bezüglich Wettbewerbsverzerrung von Erfolg gekrönt sein werden, wage ich allerdings zu bezweifeln.
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