Jedes 10. Kind in Deutschland ein Kuckuckskind?

Das Phänomen der sogenannten "Kuckuckskinder" beschreibt die Situation, in der ein Kind biologisch nicht vom angeblichen Vater abstammt, sondern von einem anderen Mann. Es ist interessant zu wissen, dass es Schätzungen zufolge eine vergleichsweise hohe Anzahl solcher Fälle in Deutschland gibt.

Kürzlich habe ich einen Artikel gelesen, der behauptet, dass vermutlich jedes 10. Kind in Deutschland nicht von dem Mann stammt, der sich für den Vater hält. Diese Aussage hat mich ziemlich überrascht und zum Nachdenken gebracht.

Mich persönlich hat diese Information stutzig gemacht. Es wirft Fragen auf, wie es zu solch einer hohen Rate von Kuckuckskindern kommen kann. Liegt es an fehlender Treue oder an anderen Faktoren? Wie geht es den betroffenen Familien mit dieser Situation um? Und was sind die Auswirkungen auf die beteiligten Personen?

Habt ihr schon einmal von ähnlichen Fällen gehört oder seid ihr vielleicht sogar selbst davon betroffen? Wie denkt ihr über die möglichen Ursachen und Konsequenzen?

Ich habe diese Aussage "Jedes 10. Kind ist ein Kuckuckskind" gerade mal in Google nachrecherchiert. Ich bin zwar nicht naiv und bin mir sicher, dass es wohl trotzdem immer noch genug solcher Kuckuckskinder gibt, aber zehn Prozent aller Kinder erschien mir dann doch zu viel.

Ich habe ganz schnell und unkompliziert dann auch eine Erklärung für diese Aussage gefunden. Labore für Vaterschaftstests haben wohl tatsächlich sehr lange damit geworben, dass jedes 10. Kind in Deutschland und Europa ein sogenanntes Kuckuckskind sei. Die Labore würden vermutlich zwar tatsächlich zehn Prozent Kuckuckskinder nachweisen können, aber ja nur Vaterschaften untersuchen von Vätern die kommen, weil sie schon einen Verdacht haben. Für die Vaterschaften aller in Deutschland geborenen Kinder sei diese Angabe also nicht repräsentativ.

Aktuelle Forschungen besagen jedoch, dass es tatsächlich etwa ein bis zwei Prozent aller Kinder sind, sprich ein oder zwei Kinder von Hundert. Auch das finde ich noch viel, denn das würde bedeuten, dass etwa 7.900 Kinder im Jahr als Kuckuckskinder in Deutschland geboren werden - klingt aber zumindest ein bisschen realistischer.

Ich kenne solche "Kuckuckskind"-Thematik nur aus Filmen bzw. aus der Boulevardpresse, z.B. der englischen Königsfamilie. In meinem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis habe ich das noch nicht mitbekommen. Ich weiß nicht, ob es das nicht gibt oder ob es einfach totgeschwiegen wird.

Ich persönlich bin eigentlich schon der Meinung, dass sowohl leiblicher Vater und auch das Kind ein Recht auf die Wahrheit hätten. Manchmal ist vielleicht sogar die Mutter unwissend, wenn sie mehrere Tächtelmächtel in kurzen Abständen hatte, aber ich glaube in den meisten Fällen hat diese zumindest eine Vorahnung wer tatsächlich der richtige Vater ist.

So eine Wahrheit kann ganz unterschiedliche Konsequenzen haben. Untreue in der Ehe/Partnerschaft zum Beispiel hat bestimmt auch in ganz vielen Fällen eine Trennung zur Folge. Ein Kind, welches einen Mann möglicherweise jahrelang als Vater gesehen hat, verliert diesen unter Umständen plötzlich als solchen. Finanzielle und rechtliche Auswirkungen hat so eine Änderung der Vaterschaft natürlich auch, wenn man dies aktenkundig macht.

EngelmitHerz erklärt es schon sehr gut. Das ist mal wieder so eine Aussage von Journalisten, die in Mathe nicht aufgepasst haben und mit bedingten Wahrscheinlichkeiten nicht umgehen können (falls es denn wirklich so in einer Zeitung stand). Mal ein ganz einfaches Beispiel. 90 Prozent aller deutschen Haustiere sind schwerer als ein Kilogramm. Also sind 90 Prozent aller Tiere in Deutschland schwerer als ein Kilogramm?

Generell denke ich auch nicht, dass man da wirklich gute Zahlen nennen kann, da nicht jeder einen Test macht und die Frauen damit ja auch oft nicht hausieren gehen wollen. Ich finde es rein sozial gesehen schon wirklich dreist, wenn man weder dem Kind noch dem betreffenden Mann nichts erzählt. Ich meine, wenn es nun mal so ist, dann muss man es ansprechen und die Konsequenzen tragen. Tatsachen kann man nicht einfach unter den Tisch fallen lassen und damit als Unwahrheiten deklarieren.

In meinem Bekanntenkreis gab es auch so einen Fall. Sowohl der Mann als auch das Kind haben es erst im Erwachsenenalter des Kindes erfahren und das war wirklich schlimm. So etwas wird ja auch nicht besser, wenn man viele Jahre bis zur Wahrheit wartet und Situationen, in denen das herauskommt, können sich auch immer ergeben.

Nein. Diese Zahl bezieht sich auf Vaterschaftstests, was man mit ein ganz klein wenig Recherche sehr schnell herausfindet. Für so eine Aussage bräuchtest du eine repräsentative Zahl von Männern, die zufällig ausgewählt wurde. Aber was bekommst du in der Realität? Männer, die ihre Vaterschaft anzweifeln und deshalb einen Test in Auftrag geben. Natürlich ist die Trefferquote (Fehlerquote?) da deutlich höher als in der Durchschnittsbevölkerung.

Ich kenne persönlich tatsächlich jemanden, dessen (jetzt) Ex-Frau im Scheidungsverfahren behauptet hat, das gemeinsame Kind sei nicht vom ihm. Dummerweise hat er einen Test machen lassen, der positiv ausgefallen ist, und ihre Lüge, die sie auch dem Kind einreden wollte, hat sich gar nicht gut auf das Sorgerechtsverfahren ausgewirkt. Dumm gelaufen.

Cloudy24 hat geschrieben:Ich kenne persönlich tatsächlich jemanden, dessen (jetzt) Ex-Frau im Scheidungsverfahren behauptet hat, das gemeinsame Kind sei nicht vom ihm. Dummerweise hat er einen Test machen lassen, der positiv ausgefallen ist, und ihre Lüge, die sie auch dem Kind einreden wollte, hat sich gar nicht gut auf das Sorgerechtsverfahren ausgewirkt. Dumm gelaufen.