Wann telefonische Krankschreibung weiterhin nutzen?

vom 02.07.2023, 21:53 Uhr

Die zu Corona-Zeiten mögliche Telefonkrankschreibung durch den Arzt war seit April nicht mehr möglich. Nun soll die Krankmeldung ab Herbst auch wieder ohne Arztbesuch möglich werden, denn der Bundestag hat Ende Juni einem Gesetz zugestimmt, das Krankschreibungen auch am Telefon wieder ermöglicht. Voraussetzung für diese Möglichkeit ist jedoch, dass der Patient der Arztpraxis bekannt sein muss und dieser nur leichte Symptome haben darf.

Ich bin echt froh, dass es diese Telefonkrankschreibung wieder geben wird. Mich in eine Arztpraxis zu schleppen wenn ich Migräne oder Magen-Darm-Probleme habe, war für mich oft eine Qual statt wirklicher Nutzen. Die benötigten Medikamente, Tees etc. habe ich sowieso zuhause und der Arztbesuch fand auch mehr im Wartezimmer statt im eigentlichen Behandlungszimmer statt, da ich eine große Untersuchung eh nicht notwendig war. Da ist es schon eine Erleichterung, wenn ein Anruf ausreicht und ich mich wieder ins Bett legen kann.

Was haltet ihr von der Weiterführung der telefonischen Krankschreibung? Werdet ihr diese Möglichkeit nutzen oder ist es euch lieber diese vor Ort zu bekommen inkl. körperlicher Untersuchung? Worin seht ihr die Vor- und Nachteile dieser telefonischen Krankschreibung? Denkt ihr, diese leichten Symptome werden größtenteils richtig gedeutet/diganostiziert?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich traue es dem durchschnittlichen Hausarzt durchaus zu, eine Erkältung oder Magenverstimmung auch fernmündlich richtig zu diagnostizieren. Die 0,000001 Prozent der Fälle, wo es doch nicht Bauchweh, sondern ein Herzinfarkt war, fallen unter die statistische Unschärfe. Und es wird ja immer gejammert, dass Allgemeinärzte so überlastet sind mit Bürokratie und Papierkram, dass für die eigentliche Behandlung nur 10 Minuten oder so pro Patient abfallen. Da gebe ich meine 10 Minuten fürs Abhören und "Aaaaah" Sagen lieber jemandem mit chronischer Pankreatitis oder einer anderen nennenswerten Erkrankung.

Mein persönlicher Idealfall wäre allerdings die Abschaffung der idiotischen Regel, dass man ab dem 3. Krankheitstag ein Attest braucht. In einer Woche wären die allermeisten Bagatell-Erkrankungen ausgestanden, auch ohne dass man das gebeutelte Gesundheitssystem noch mehr belastet. Aber nein, die bösen Arbeitnehmer würden dann ja alle zum Shoppen nach London fliegen, wenn man ihnen so viel Selbstverantwortung einräumen würde. Mich interessiert schon lange, was gesamtgesellschaftlich gesehen teurer und aufwendiger wäre: die paar Londonshopper mit durchzuschleppen oder die Arbeitnehmer wegen nichts beim Arzt auflaufen zu lassen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich finde es auch nicht gerade praktisch, wenn man im Wartezimmer des Arztes sitzt und dann etwas hat, bei dem jeder weiß, dass man so nicht zur Arbeit gehen kann. Beim Klassiker Magen Darm kann man zudem auch nicht wirklich etwas verschreiben, was eine Anwesenheit beim Arzt reichlich sinnlos macht. Selber habe ich es nicht genutzt und werde es auch nicht nutzen müssen, aber ich finde es durchaus praktisch für Arbeitnehmer, die sich erhole müssen und nicht stundenlang beim Arzt sitzen können.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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