Bei Fotoshooting das Hochzeitskleid demolieren?

vom 14.05.2019, 07:59 Uhr

Ich habe feststellen können, dass manche Fotografen anbieten, eine Art "Trash the Dress" Fotoshooting durchzuführen. Dabei geht es darum, dass das getragene Hochzeitskleid nicht im Schrank vergammelt, sondern tatsächlich mit viel Spaß für ein Shooting demoliert wird.

Es waren dann auch Beispielbilder zu sehen, wo die Kleider offensichtlich beschmutzt, mit Farbe "verschönert" und zerrissen worden sind. Wie seht ihr das? Käme für euch so ein besonderes Fotoshooting in Frage? Oder könnt ihr euch deutlich bessere Verwendungszwecke vorstellen was ein Brautkleid nach der Hochzeit angeht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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» Gio » M » Beiträge: 514 » Talkpoints: 58,50 »


Ich habe so ein Fotoshooting nicht gemacht, finde es aber auch nicht schlimm. Mein Kleid hängt bei mir immer noch herum, so hat man vielleicht noch mal ein schönes Ende für das Kleid. Ich denke, dass das auch ganz gut aussehen kann auf einem Bild, je nachdem was man so macht und wie gut der Fotograf ist. Um mein Kleid hätte es mir wirklich leid getan, da ich es sehr gerne mag.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Für mich wäre das sowieso nicht infrage gekommen, weil wir ohne große Feierlichkeiten geheiratet haben. Wir sind einfach in Alltagskleidung und mit zwei Trauzeugen zum Standesamt gegangen. Es waren auch eher pragmatische und keine besonders romantischen Gründe, warum wir heirateten. Bei meinem Mann bestand nämlich die Gefahr, dass er als Referendar nicht in unserer Stadt bleiben konnte, sondern eventuell weit weg musste. Wir dachten, dass das vielleicht irgendeinen Einfluss hätte, wenn wir verheiratet wären. Hatte es aber nicht.

Wenn ich schön in Weiß geheiratet hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, das schöne Kleid zu zerstören. Ich möchte zwar nicht abergläubisch sein, aber aber solche Gedanken stecken doch tief in mir drinnen. Ich würde das unbewusst als schlechtes Omen sehen. Die Zerstörung ist sehr destruktiv und hat für mich nichts Positives. Das Kleid kann man hinterher wahrscheinlich wegwerfen.

Ich würde es lieber als Erinnerung aufbewahren, wenn ich sentimental oder besonders romantisch wäre, aber wahrscheinlich würde ich es aus pragmatischen Gründen eher weiterverkaufen. Ich überlege hin und her, welchen Sinn dieses Fotoshooting haben sollte, aber mir fällt beim besten Willen keiner ein.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Bevor der Lappen jahrzehntelang im Schrank Platz wegnimmt und dann bei der Wohnungsauflösung mit dem restlichen Plunder in den Container wandert, warum nicht? In manchen Gegenden wurde frau früher im Brautkleid beerdigt, sodass es zumindest ganz am Ende noch mal gebraucht wurde, aber da weiß ich nicht, ob und wo man das noch so plant.

Ein Hochzeitskleid hatte ja quasi schon immer Symbolwert. Meine Großmütter haben noch in einem dunklen Sonntagskleid geheiratet, welches dann für Anlässe wie den Kirchgang hergenommen wurde. Als einfache Bauersfrauen konnten sie es sich einfach nicht leisten, ein weißes Monstrum für einen einzigen Tag anzuschaffen. Bei den etwas "Geldigeren" hat ein weißes Brautkleid der versammelten Festgesellschaft laut und deutlich gezeigt: "Schaut her, wir haben Kohle zum Verbrennen!"

Und heute zeigt man eben: "Schaut her, wir haben derart viel Kohle zum Verbrennen, dass wir uns nicht nur ein Kleid für 5000 Euro zum Einmalgebrauch leisten können! Nein, wir machen es hinterher sogar noch dreckig und kaputt! Nehmt das, ihr Second-Hand-KäuferInnen!" Besonders charmant finde ich es nicht, aber wie gesagt, ob du das Ding gleich wegschmeißt oder später...?

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Als Außenstehende in der ganzen "Engagierte und Verrückte Bräute"-Szene kannte ich diesen Brauch überhaupt nicht. Das ist ja wirklich mal dekadent. Nach eingehender Überlegung komme ich zu dem Schluss, dass es nicht den angeblichen Symbolwert hat, dem manche ihm zuschreiben, sondern einfach nur wieder so ein Modeding ist, womit irgendjemand mal angefangen hat und das ganze hat dann ein erfolgreiches Eigenleben entwickelt. Geniales Marketing tut das Übrige.

Die Fotografen bekommen extra Aufträge bzw. können sich ein Zusatzengagement buchen, weil es für einige Szenerien sicherlich einiges an Aufwand bedarf, um die entsprechenden Fotos zu gestalten. Entweder muss man zu einer besonderen Location fahren oder Equipment bereitstellen, im härtesten Fall sogar einen Feuerlöscher und Brandmittel. Interessante Fotos können ja schon dabei rauskommen, aber ich würde es wohl nicht machen, wenn ich so ein schönes Kleid hätte. Egal ob ein Einmalkleid oder etwas, was man immer wieder anziehen kann.

Auch die angeblichen Gründe, die man so hört und liest, überzeugen mich nicht wirklich. Ein feministisches Zeichen setzen, dass man mehr als sein Kleid ist, mehr als seine Ehe? Oder ein romantisches Statement, dass die Ehe mehr als dieses Kleid darstellt? Oder die Variante: "Zeigen Sie Ihrem Mann, wie engagiert Sie sind, indem Sie das Kleid wegwerfen“ oder „Es handelt sich um eine Fotosession nach Hochzeit und Flitterwochen, um Ihrem Mann symbolisch zu zeigen, dass Sie Ihr Hochzeitskleid niemals wieder brauchen werden." Ja, könnte man so sehen, aber in Wahrheit stellt es wohl nur Werbung für geschäftsträchtige Fotografen dar, die ein Zusatzgeschäft aufgetan haben. Und alle lemmingen mit.

» Verbena » Beiträge: 4934 » Talkpoints: 4,45 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich kann verstehen, dass das "Trash the Dress" Fotoshooting für manche Menschen eine interessante Möglichkeit ist, das getragene Hochzeitskleid auf kreative Weise zu nutzen und Erinnerungen zu schaffen. Es kann eine Möglichkeit sein, das Kleid noch einmal in Szene zu setzen und etwas Außergewöhnliches damit zu machen.

Persönlich muss ich jedoch sagen, dass ich für mich selbst nicht unbedingt Interesse an einem solchen Fotoshooting hätte. Mein Hochzeitskleid hat für mich eine besondere Bedeutung und ich würde es eher als Erinnerungsstück behalten oder vielleicht sogar an zukünftige Generationen weitergeben wollen.

Es gibt sicherlich auch andere Möglichkeiten, das Brautkleid nach der Hochzeit zu verwenden. Man könnte es beispielsweise professionell reinigen lassen und es dann entweder als Erinnerungsstück aufbewahren oder sogar für wohltätige Zwecke spenden. Es gibt Organisationen, die Brautkleider sammeln und an bedürftige Frauen weitergeben, die sich kein eigenes Hochzeitskleid leisten können. Das wäre für mich persönlich eine sinnvolle Verwendung.

Natürlich ist es letztendlich eine persönliche Entscheidung, was man mit seinem Brautkleid macht. Wenn jemand Spaß daran hat, das Kleid bei einem "Trash the Dress" Fotoshooting zu verwenden und damit schöne Erinnerungen zu schaffen, dann ist das vollkommen in Ordnung. Jeder hat unterschiedliche Vorlieben und es geht darum, das zu tun, was einem selbst Freude bereitet.

Insgesamt würde ich sagen, dass es wichtig ist, das Brautkleid nach der Hochzeit auf eine Weise zu nutzen, die einem persönlich bedeutungsvoll erscheint. Ob das nun ein Fotoshooting ist oder eine andere Verwendung, letztendlich liegt es in den Händen der Braut, wie sie ihr Kleid weiterhin genießen möchte.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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