Lebenslauf durch Flunkereien interessanter machen?
Das Portal "CVapp.de" befragte rund 3000 Teilnehmer in Deutschland zu ihren Angaben im Lebenslauf. Dabei wurde abgefragt, ob bei den Angaben im Lebenslauf auch schon geflunkert wurde. 58,5 Prozent gaben dabei an, tatsächlich schon einmal gelogen zu haben. Aufgeteilt in Geschlechter zeigte sich, dass dabei die Männer mit 71 Prozent im Vergleich zu den Frauen mit 47 Prozent deutlich mehr lügen. Nichtsdestotrotz sprechen die Prozentzahlen generell für sich.
Rund 80 Prozent gaben an, dass die Flunkerei im Bereich ihrer Fähigkeiten - sprich Sprachkenntnisse, IT-Kenntnisse - oder privater Freizeitbeschäftigungen wie kreativer Hobbies etc. gemacht wurde. 50 Prozent gaben jedoch auch an, dass sie auch schon mal gelogen haben was ihren Bildungsabschluss angeht, um möglicherweise auch mehr Gehalt zu bekommen.
Ich persönlich kann mir vorstellen, dass tatsächlich viele falsche Angaben machen was ihre Fähigkeiten angeht, ob bewusst oder auch unbewusst. Ich habe bei meinem jetzigen Arbeitsplatz schon geholfen Bewerbungen auszuwerten und stelle tatsächlich fest, dass einige Bewerber ihre Englisch- und auch IT-Kenntnisse als gut bis sehr gut bezeichnen, letztendlich im Einstellungstest dann aber relativ simple Excel-Formeln nicht anwenden können und auch in einfachen Englisch-Floskeln Rechtschreibfehler passieren. Ist natürlich die Frage, ob die Kenntnisse einfach falsch eingeschätzt/bewertet wurden oder man den Lebenslauf einfach bewusst "aufhübschen" wollte.
Den Bildungsabschluss falsch anzugeben finde ich dagegen schon sehr dreist. Unbemerkt bleibt das in den meisten Fällen aber mit Sicherheit auch, da ab einer gewissen Berufserfahrung und vorhandenen Arbeitszeugnissen ja meist gar nicht mehr nach Schulabschlusszeugnissen gefragt wird.
Wie findet ihr das, wenn man seinen Lebenslauf durch falsche Angaben interessanter machen möchte? Denkt ihr, dass es bei den Fähigkeiten oft gar kein bewusstes Lügen ist sondern eher die falsche Einschätzung des eigenen Könnens? In welchen Bereich sind Flunkereien für euch besonders ein No-Go im Lebenslauf?
Das Aufhübschen des Lebenslaufs durch falsche Angaben ist generell nicht empfehlenswert und kann negative Konsequenzen haben. Es ist wichtig, dass der Lebenslauf eine genaue und ehrliche Darstellung der eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen bietet. Wenn mir als Chef jemand bewusst falsche Angaben macht, um sich interessanter oder qualifizierter darzustellen, ist das als Lüge anzusehen und würde mein Vertrauen missbrauchen.
In Bezug auf die falsche Einschätzung der eigenen Fähigkeiten gibt es sicherlich Fälle, in denen Bewerber ihre Kenntnisse unbewusst überschätzen. Manche Menschen können Schwierigkeiten haben, ihre Fähigkeiten objektiv einzuschätzen, insbesondere wenn es um technische oder sprachliche Kompetenzen geht. In solchen Fällen könnte es eher um Selbstüberschätzung als um bewusstes Lügen gehen.
Das No-Go im Lebenslauf ist oft der falsche Bildungsabschluss. Das Ausstellen eines gefälschten Bildungsabschlusses ist nicht nur unehrlich, sondern kann auch rechtliche Konsequenzen haben. Arbeitgeber verlassen sich auf die Richtigkeit der Angaben im Lebenslauf, insbesondere wenn bestimmte Qualifikationen für die Stelle erforderlich sind. Das Fälschen des Bildungsabschlusses kann zu einem sofortigen Ausschluss aus dem Bewerbungsprozess oder sogar zur Kündigung führen, wenn die Unwahrheit später entdeckt wird. Also ich würde das Risiko auf keinen Fall eingehen.
Generell ist es ratsam, beim Verfassen des Lebenslaufs ehrlich und präzise zu sein. Es ist besser, sich auf die tatsächlichen Fähigkeiten und Erfahrungen zu konzentrieren und diese überzeugend zu präsentieren, anstatt falsche Angaben zu machen. Es gibt auch Möglichkeiten, den Lebenslauf durch Betonung relevanter Erfahrungen und Qualifikationen interessant zu gestalten, ohne dabei die Wahrheit zu verfälschen.
Geflunkert habe ich da auch schon. Das war aber zu Zeiten, wo ich nur einen Job zur Überbrückung gesucht habe und da habe ich meist das Abitur unter den Tisch fallen lassen. Das fiel nicht weiter auf, da wir damals Berufsausbildung und Abitur innerhalb von drei Jahren hatten und der Zeitraum halt für die reine Ausbildung gepasst hat.
Ansonsten finde ich es völlig legitim, wenn jemand eine kurze Arbeitslosigkeit, die Jahre her ist, einfach so kaschiert, dass er von einer Stelle zur anderen Stelle gewechselt ist. Da fragt in den meisten Fällen niemand groß nach.
Anders sieht das schon bei speziellen Kenntnissen aus. Wobei ich da Rechtschreibfehler auch nicht unbedingt überbewerten würde. Aufregung, eventuell auch eine generelle Schwäche darin können Ursachen sein. Wenn das Ergebnis ansonsten stimmig ist, sollte man nur hinterfragen.
Es ist wichtig zu betonen, dass man seinen Lebenslauf durchaus positiver darstellen kann, ohne dabei direkt zu lügen oder unwahre Angaben zu machen. Ein Lebenslauf sollte immer eine realistische Darstellung der eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen bieten, jedoch gibt es Möglichkeiten, diese auf positive Weise zu präsentieren.
Anstatt falsche Angaben zu machen, kann man beispielsweise seine bisherigen Erfolge und Leistungen hervorheben. Statt zu behaupten, man habe eine bestimmte Fähigkeit, von der man keine Ahnung hat, kann man betonen, dass man bereit ist, sich in diesem Bereich weiterzuentwickeln und zu lernen. Arbeitgeber schätzen Kandidaten, die offen für neue Herausforderungen sind und den Willen haben, ihre Fähigkeiten auszubauen.
Des Weiteren kann man den Fokus auf relevante Erfahrungen und Kompetenzen legen. Wenn man beispielsweise einen Jobwechsel vollzogen hat und auf den ersten Blick keine direkte Verbindung zur angestrebten Position erkennbar ist, kann man dennoch auf Transferable Skills hinweisen. Transferable Skills sind Fähigkeiten, die in verschiedenen Bereichen anwendbar sind und können beispielsweise Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit oder Problemlösungskompetenz umfassen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Fokus auf Erfolge und Resultate zu setzen. Anstatt nur die Aufgaben zu beschreiben, kann man betonen, welche Ergebnisse man erzielt hat und wie man zur Weiterentwicklung des Unternehmens beigetragen hat. Das gibt dem potenziellen Arbeitgeber einen besseren Eindruck von den eigenen Leistungen und dem Mehrwert, den man für das Unternehmen bringen kann.
Es ist jedoch wichtig, immer ehrlich und transparent zu bleiben. Wenn man tatsächlich über bestimmte Fähigkeiten oder Erfahrungen verfügt, die für die angestrebte Position relevant sind, sollte man diese unbedingt im Lebenslauf erwähnen. Es ist nicht sinnvoll, sich als Experte auszugeben, wenn man es nicht ist. Arbeitgeber legen großen Wert auf Ehrlichkeit und die Fähigkeit, verlässliche Informationen zu liefern.
Insgesamt kann man seinen Lebenslauf also durchaus positiv darstellen, ohne dabei die Wahrheit zu verdrehen. Es geht darum, die eigenen Stärken und Erfahrungen zu betonen und den Arbeitgebern zu zeigen, welchen Mehrwert man bieten kann. Ein gut strukturierter und überzeugender Lebenslauf ist ein wichtiger erster Schritt, um das Interesse der Arbeitgeber zu wecken und sich von anderen Bewerbern abzuheben.
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