Spezielle Partyreihe für Mütter in Großstädten sinnvoll?
Mit Kindern lässt sich das Ausgehen nicht immer so gut vereinbaren. Wenn beide Elternteile ausgehen wollen, braucht es einen Babysitter. Und wenn nur die Mutter allein ausgehen will und es dementsprechend spät wird, dann wird es zumindest am nächsten Morgen schwer, aus dem Bett zu kommen. Auch wenn der Papa für Frühstück sorgen und die Kinder bespaßen kann, lassen diese es sich nicht immer nehmen, die Mama zu wecken und aus dem Bett zu scheuchen.
Vielen Eltern beginnen Partys auch zu spät, so dass sie es nicht mehr gewohnt sind, so lange wach zu bleiben und dann entsprechend müde werden. Damit genau das alles nicht mehr zum Problem wird, gibt es eine spezielle Partyreihe für Mütter in Großstädten, die sich "Mama geht tanzen" nennt. Die Partys beginnen schon um 20 Uhr, enden um 23 Uhr und sollen damit perfekt für alle Mütter sein, die gerne mal wieder feiern gehen wollen, dabei aber nicht so lange wach bleiben und am nächsten Tag total gerädert aufstehen möchten.
Ich finde das Konzept ganz gut und hätte auch die Möglichkeit, da mal hinzugehen, weil es das auch in meiner Stadt gibt. Ich kann dem Feiern allerdings rein gar nichts mehr abgewinnen, so dass das nichts für mich ist. Was haltet ihr von dem Konzept und wäre das auch etwas für euch?
Mich hätte das mit kleinen Kindern genauso wenig interessiert wie jetzt mit großen. Abgesehen davon, dass mich in meiner Region schon die gewählten Locations nicht ansprechen: Das ist ja wie damals, als man zu den Übungspartys der Tanzschule endlich auch mal von 20 bis 22.30 Uhr ausgehen konnte.
Ich sehe da auch gar nicht das große Problem mit irgendwelchen Babysittern. Das wichtigste, was junge Eltern brauchen, ist ein Netzwerk, dem man nicht dankbar sein muss. Sprich andere Eltern aus der Krabbelgruppe, dem Kindergarten, der Schule und dem Sportverein. Wenn die Kinder reihum abgeholt, gefahren, bespaßt und gesittet werden, kostet das gar nichts und alle gewinnen richtig viel Zeit. Dann kann Mama ganz normal feiern gehen und, falls gewünscht, kann sogar Papa mit.
cooper75 hat geschrieben:Das wichtigste, was junge Eltern brauchen, ist ein Netzwerk
Das sehe ich auch so. Außerdem möchte man als Mutter ja nicht nur mit anderen Müttern Party feiern, wenn man gerne feiern geht, sondern auch wieder unter andere Leute kommen.
Wir konnten uns früher auch abwechseln mit Familien, die man so kennenlernt in Krabbelgruppen, Nachbarschaft, Kindergarten und Schule. Manche glücklich zu Schätzende haben Verwandtschaft in der Nähe, was bei mir leider nicht der Fall war.
Ohne Netzwerk ist es natürlich schwieriger. Ich sehe das an meiner Nachbarin mit Kindern, die vorher weiter weg in einem Frauenhaus war, schlecht deutsch spricht und erstmal nur mich kennt, an die sich wegen der Kinder in den Pfingstferien wenden konnte. Ein Netzwerk muss sie sich erst langsam aufbauen.
Für mich klingt "Mama geht tanzen" auch nur geringfügig biederer als die Tanzkurs-Übungsabende damals in der Neunten, und die waren schon nichts für mich. Generell bin und war ich nicht der Partytyp, aber ein gewisser "Exzess" (in ganz dicken Anführungszeichen) gehört selbst für mich zu einem gelungenen Abend dieser Art dazu.
Sprich, dass man, obwohl am nächsten Tag Werktag ist, in den frühen Morgenstunden durch die schlafende Stadt heimeiert und sich vielleicht nicht völlig abschießt, aber doch etwas anderes als zwei Apfelschorlen konsumiert und sich körperlich gebeutelt und zugleich euphorisch fühlt. Und da weiß ich wirklich nicht, ob sich dieser glorreiche Effekt in drei Stunden erzielen lässt, bis um elf Uhr abends (!) die Lichter wieder angehen. Mit Blick auf die Uhr umgeben von anderen Müttern stelle ich mir Partystimmung schwierig vor.
Ich kann auch nach wie vor nicht nachvollziehen, dass es für diejenigen Mamas, die wirklich Bock auf Party wie in alten Zeiten haben, wirklich so unmöglich sein soll, den Nachwuchs irgendwo sicher unterzubringen, wo er bis zum Nachmittag des nächsten Tages gut aufgehoben ist, damit auch das Ausschlafen und Rehydrieren wieder zelebriert werden kann. Ich rede ja auch nicht von Neugeborenen. Wenigstens einmal im Quartal oder so müsste das doch möglich sein?
Oder gibt es wirklich keinen einzigen Papa da draußen, der es schafft, 16 Stunden am Stück alleinverantwortlich seine eigenen Kinder am Leben zu halten, ohne Mama "zu wecken und aus dem Bett zu scheuchen"? Der Meinige würde sich das nur dann trauen, wenn die Bude brennt oder der RTW vor der Tür steht, wenn ich mir Ausschlafen ausbedungen habe. Kinder hin oder her.
Ich verstehe nicht, warum sich das scheinbar nur an Mütter richtet. Immerhin sind es ja zwei Elternteile und nicht nur der Teil Mama und auch ein Vater sollte sich im besten Fall kümmern und hat sich damit auch eine Auszeit und Pause verdient. Es gibt auch Männer, die den kompletten Haushalt stemmen. Ich empfinde es als abwertend dem Mann gegenüber, wenn man das nur für Mütter anbietet.
Ich wüsste nun auch nicht, wer das wirklich nutzen soll. Gerade wenn das Kind noch ein Baby ist, wird man wohl bessere Dinge zu tun haben, als abends wegzugehen. In der Phase war ich über jeden Schlaf dankbar, den ich bekommen habe und sicherlich bin ich nicht das Maß der Dinge, aber ich denke gerade ein Baby kann man auch nicht mal so leicht abgeben und später sollte man im besten Fall ein Netz an Leuten haben, die mal auf das Kind aufpassen können, wenn es sein muss oder man sich eben mal eine Auszeit gönnen möchte.
Wobei ich dann aber auch die Zeit als Paar als wichtig empfinde. Man ist ja nicht nur Mama und Papa, sondern auch ein Paar und da hilft so ein wenig Party machen vielleicht, aber das kommt auch auf das Paar drauf an. Eine frühe Party wird sicherlich auch Leute finden, die kommen werden, gerade in Großstädten.
Ramones hat geschrieben:Ich verstehe nicht, warum sich das scheinbar nur an Mütter richtet.
Das ist ein guter Einwand. In meiner nachfolgenden Generation bei meinen Nichten und Neffen ist es tatsächlich so, dass beide Elternteile Erziehungsurlaub nehmen und sich die Väter genauso um die Kinder kümmern. Daher sind die Mütterpartys Unsinn.
Ramones hat geschrieben:Ich verstehe nicht, warum sich das scheinbar nur an Mütter richtet. Immerhin sind es ja zwei Elternteile und nicht nur der Teil Mama und auch ein Vater sollte sich im besten Fall kümmern und hat sich damit auch eine Auszeit und Pause verdient.
Letzten Endes kommt es wohl ebenso wie bei der anderweitig erwähnten "Mamadisco", wo Papa auch nicht angesprochen wird, auf die Nachfrage an. Wenn die Mamas scharenweise und begeistert ihre drei Stunden kinderfrei abfeiern, haben ja alle was davon, allen voran die Veranstalter und die offensichtlich vorhandene Zielgruppe. Und dass sich die Papas kümmern sollten, ist unbestritten.
Ich beharre dennoch hartnäckig auf meiner durch Umfragen und Studien ebenso wie durch persönliche Beobachtungen untermauerten Ansicht, dass sich für Väter der Alltag erheblich weniger einschränkt und ändert als für Mütter. Ich kann noch so sehr versuchen, mir das Gegenteil einzureden und die rosarote "Papa übernimmt die Hälfte"-Brille mit beiden Händen festhalten:
Papadiscos und "Papa geht tanzen" ist einfach nicht nötig, weil die allermeisten Papas, die in einer klassischen Zweierbeziehung leben, auch weiterhin ihre Kumpels treffen, zum Volleyball gehen oder in ihrem Hobbykeller verschwinden können. Väter sind einfach nicht die Zielgruppe für speziell zeitlich oder organisatorisch zugeschnittene Veranstaltungen.
Ich frage mich gerade warum man nun für Mütter und meinetwegen auch für Väter extra irgendwelche Events aus dem Boden stampfen muss. Wer sich für Kind und damit Familie entscheidet, dem sollte klar sein, dass man dann nicht mehr jede Party mitnehmen kann. Meine Kinder sind zwar groß, aber ich hätte mich vor Jahren gut bremsen können solche Veranstaltungen zu besuchen. Am Ende kommt man vom Thema Nachwuchs auch nicht weg. Aus diesem Grund hatte ich mich auch aus dem damaligen Freundeskreis nach und nach ausgeklinkt.
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