Habt ihr unkonventionelle Bildungswege gewählt?
Manchmal verläuft der Weg zur Bildung und Karriere nicht immer auf herkömmliche Weise. Habt ihr alternative Bildungswege gewählt, die nicht dem traditionellen Muster folgten? Vielleicht habt ihr autodidaktisch gelernt, durch Praktika wertvolle Erfahrungen gesammelt oder euch auf andere kreative Weise weitergebildet.
Nein, mein Bildungsweg verlief weitgehend traditionell: auf das Gymnasium folgte ein Studium und anschließend der Beruf. Der einzige Aspekt meiner Bildung, den man vielleicht ein wenig vom Standard abweichend sehen könnte, ist mein Hang zur Weiterbildung in Themen und Sachgebieten, die nicht direkt mit meinem Beruf zu tun haben. Beispielsweise habe ich einen nebenberuflichen Studiengang im Bereich Interkulturalität absolviert und belege auch immer wieder Sprachkurse, da mich insbesondere die Themen Kultur, Interkulturalität und Sprachen seit jeher faszinieren und begeistern. Das ist eher untypisch für mein berufliches Umfeld, das überwiegend aus Technikern besteht.
Kommt darauf an, wen man fragt. Wer tief genug in der "traditionellen" Ecke stöbert, findet immer noch Zeitgenossen, die es als "unkonventionell" ansehen, wenn eine Frau etwas anderes studiert als Lehramt. Maximal Kunstgeschichte. Und Praktika sind beileibe nichts "Unkonventionelles", sondern absoluter Standard in so gut wie jeder Form der Berufsbildung. Da waren die "coolen", am Ende sogar noch bezahlten Plätze bei mir leider immer schon vergeben, da mir das Vitamin B gefehlt hat.
Generell bin ich insofern unkonventionell unterwegs, dass ich ein FH- und ein Universitätsstudium in den Knochen habe. Leider beides geisteswissenschaftlich, sodass ich nach einigen Schlaufen doch wieder in dem Job gelandet bin, aus dem ich ursprünglich weg wollte. Aber ich bereue mein Uni-Studium keinesfalls. Etliche Erfahrungen nützen mir bis heute im Arbeits- und Privatleben und generell kann ich zumindest sagen, ich habe es probiert und wenn es mir nicht zu mühsam gewesen wäre, mich als prekäre Geisteswissenschaftlerin freiberuflich irgendwo im Kultursektor durchzuschlagen (und/oder reich zu heiraten), wäre mir auch der Verwaltungssektor erspart geblieben.
Letzten Endes hatte ich jedenfalls die Möglichkeit, mich überhaupt zu entscheiden, und ich kann nicht behaupten, mit dem konventionellen oder dem weniger konventionellen Teil meiner Bildungslaufbahn groß zu hadern.
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