Nur schreiende Kinder und genervte Mütter im Supermarkt
Normalerweise gehe ich erst spät abends einkaufen und da ist man mehr oder weniger alleine im Markt. Das finde ich sehr angenehm. Heute war ich schon zeitiger einkaufen, nämlich noch vor 18 Uhr und das war der Horror.
Der Markt war brechend voll, ich konnte mich kaum umdrehen, um gegen einen Einkaufswagen zu donnern. Es waren gleich mehrere Familien unterwegs und überall hat man die Kinder schreien gehört und die Mütter, die hinterherrannten oder im Dauerlauf ihre Kinder ermahnten.
Es war ein ständiges Heulen und „Nein“ seitens der Kinder und dann die ermahnenden Mütter mit „Hör auf“, „Lass das“, „Du sollst ruhig sein“, „Leg das wieder hin“, „Wir gehen gleich wieder raus“. Einfach furchtbar. Ich glaube nicht, dass ich als Kind auch so war. Ich habe bestimmt auch mal Süßigkeiten haben wollen, aber ich habe keine Tobsuchtsanfälle im Markt bekommen. Das war sehr abschreckend, was ich da heute erlebt habe.
Habt ihr das auch schon so erlebt? Ist es gar normal, wenn man nachmittags einkaufen geht? Sind Kinder immer so? Oder haben die Eltern etwas falsch gemacht, wenn sich Kinder so aufführen? Aber warum waren dann alle Kinder so?
Wir behaupten immer alle, dass wir als Kind nie so gewesen sein können, aber unsere Eltern haben da bestimmt ganz andere Geschichten drauf, wenn man sie mal wirklich explizit fragt. Ich fahre mittlerweile immer Montags meinen Wocheneinkauf erledigen, da die Supermärkte hier am Freitag immer brechend voll sind.
Jammernde und schreiende Kinder habe ich offen gestanden nie so bewusst wahrgenommen und ich denke nicht einmal, dass es unbedingt am schlechten Erziehungsstil der Eltern liegen muss, wenn Kinder sich mal schreiend auf dem Boden wälzen. Kinder entwickeln sich noch und ticken halt anders als wir Erwachsene.
Ich würde schon behaupten, dass ich nicht so war, nicht weil ich mich besonders gut darstellen will, sondern weil meine Eltern das recht schlau angestellt hatten und konsequent waren und weil ich kein dummes Kind war.
Wenn wir zusammen einkaufen waren durfte ich mir immer etwas kleines für mich aussuchen, einen Bogen Aufkleber, ein Überraschungsei, eine kleine Figur für meinen Setzkasten oder irgendwas in der Art. Wenn ich allerdings Stress gemacht habe wanderte mein Teil wieder ins Regal und wurde nicht gekauft. Noch mehr Stress machen hat daran nichts geändert und da ich wie gesagt nicht dumm war hab ich recht schnell begriffen, wie ich mich verhalten muss um für mich das beste aus der Situation heraus zu holen.
Wenn ich zu den Stoßzeiten einkaufen gehe nerven mich aber die Leute im allgemeinen, nicht nur die Kinder. Ganz toll finde ich es zum Beispiel immer, wenn zwei Frauen, beide mit Einkaufswagen, meinen, dass ein enger Gang bei Aldi der perfekte Ort für ein Schwätzchen ist. Eigentlich müsste doch jeder Mensch, der in der Lage ist selber einkaufen zu gehen, auch so viel Hirn haben, dass er merkt, dass keiner mehr durch kommt wenn er in dem Gang stehen bleibt, aber anscheinend ist das Gehirn dann komplett mit dem neusten Tratsch beschäftigt.
Also laut den Berichten meiner Eltern war ich nicht so und auch meine Kinder haben sich nie daneben benommen. Wie es meine Mutter gemacht hat, dass ich kein Terrorkind beim Einkaufen war, weiß ich nicht. Aber mit meinen Kindern habe ich es so gehalten, dass wir vorher besprochen haben, bei welchen Produkten sie sich etwas aussuchen dürfen. Meist war das beim Obst oder beim Joghurt. Darauf haben sie sich gefreut und da gab es auch kein Theater.
Ich kann mich noch an eine Situation mit ihnen erinnern, wo ich einen großen Präsentkorb abgeholt habe. Auf dem einen Arm halt den nicht gerade leichten Korb, ab der anderen Hand ein Kind und das hielt seine Schwester fest. Auf dem Weg zur Kasse waren dann die Aufsteller für Ostersachen und welches Kind bekommt da nicht große Augen?
Meine Kinder baten halt, dass sie dort was bekommen und ich erlaubte pro Kind eine Tüte. Klar, sie haben eine Weile gebraucht, bis sie sich entschieden hatten. Aber es gab keine Diskussionen, ob nicht auch eine zweite Tüte ginge. In dem Fall habe ich ihnen diese Süßigkeiten danach noch als Belohnung erklärt, weil sie so brav gewesen sind. Und da obwohl ich hätte nie gleichzeitig hinter zwei Kindern herlaufen können.
Dass Kinder schreien, weinen, Tobsuchtsanfälle bekommen, rumrennen und mal bockig sind, ist ja schlichtweg ein völlig normales Verhalten. Kinder sind eben Kinder und keine kleinen Erwachsenen. Man kann nicht von Kindern erwarten, dass sie den ganzen Einkauf über ruhig im Wagen sitzen bleiben und keinen Ton von sich geben. Für die meisten Kinder ist so ein Einkauf einfach langweilig und sie können es eben nicht nachvollziehen, welche Relevanz dieser für die Eltern hat. Und die meisten Kinder fänden es einfach angenehmer, zu der Zeit auf dem Spielplatz zu sein.
Wenn ich mit meinem Kind einkaufen gehe, dann versuche ich den Einkauf auch immer so kurz wie möglich zu halten, da mein Sohn sich auch schnell langweilt. Er muss dann im Wagen sitzen bleiben, da ich beim Einkaufen keine Zeit und Nerven habe, ihm durch die Gänge hinterherzurennen. Dafür bekommt er dann beim Einkaufen eine Brezel in die Hand oder ich nehme von daheim eine Fruchtschnitte oder etwas in der Art mit. Manchmal gibt es auch ein Buch in die Hand zur Beschäftigung oder er darf sich beim Einkaufen etwas aussuchen. Dennoch halte ich die Zeit im Supermarkt so kurz wie möglich. Den Wocheneinkauf erledigen mein Mann oder ich einzeln ohne Kind. Das ist für alle entspannter.
Naja, unter einem gewissen Alter ist das mit der Erziehung schwierig. Ein Baby oder ein Kleinkind funktioniert noch nicht so wie es älteren Kindern zumutbar ist. Wie soll man einer Zweijährigen erklären, dass ihr wildes Geschrei nervt, wenn sie gerade einen Anfall hat. Laut meiner Oma war ich ein liebes Kind, was bei ihr vor allem meinte, ein ruhiges Kind, angepasst und in der Öffentlichkeit still. Und trotzdem habe ich mal in einem Schreibwarenladen einen schlimmen Quengelanfall bekommen, weil ich unbedingt einen Schulranzen wollte. Jahre vor meiner Einschulung. Den habe ich natürlich nicht bekommen, was zu einigem Geheule führte. Ich kann mich heute noch dran erinnern.
Ansonsten war ich selbst beim Einkaufen nach der Kindergartenzeit angepasst, alles andere hätten meine Eltern auch niemals akzeptiert. Als Kundin im Supermarkt habe ich schon solche und solche Beobachtungen gemacht. Da gab es mal eine Frau, die sich bemühte, ihre Kinder mit Unterhaltung und viel Zeigen und Erklären in den Einkauf einzubinden. Das eine Kind war auch noch recht klein, hat die Taktik aber gut angenommen. Andererseits habe ich mich auch schon geärgert, wie sehr manche Eltern ihre Kinder an der langen Leine laufen lassen.
Dass drei Kinder im Grundschulalter bis circa zwölf Jahren im Markt Fangen spielen, weil sie sich langweilen, finde ich auch unakzeptabel. Und die Eltern laufen in Seelenruhe durch den Laden, weil es ja gerade so bequem ist, dass die eigenen Gören zwei Gänge weiter johlend und schreiend zwischen den Gondeln rumrennen. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich in meiner eigenen Kindheit je ein Kind so etwas getraut hätte, da hätten die Eltern schon zur Ordnung gerufen. Den meisten Leuten ist es ja auch eher peinlich, wenn der eigene Nachwuchs in der Öffentlichkeit wie am Spieß schreit oder sich die Seele aus dem Leib heult.
Ansonsten gibt es aber ja zum Glück heute viele Möglichkeiten, den Stoßzeiten im Markt zu entkommen. Entweder man geht ganz früh morgens oder sehr spät abends. Oder man bestellt oder lässt sich eine im Markt abzuholende Bestellung zusammenpacken.
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