Alkohol auf öffentlichen Kinder-/Familienfesten anbieten?
Bisher gab es auf einem öffentlichen Kinder- bzw. Familienfest in der Region neben Speisen wie Steaksemmel, Bratwurstbrötchen & Co. und antialkoholischen Getränken eben auch alkoholische Getränke wie Bier, Radler und Wein. Nun wurde auf Social Media Kanälen angekündigt, dass es dies zukünftig nicht mehr geben wird und auch mitgebrachte alkoholische Getränke nicht geduldet werden. Stattdessen wurde angekündigt, dass es andere Alternativen geben wird, wie z.B. einen Stand mit frisch gepressten Säften/Schorlen.
Die Reaktionen auf diese Entscheidung waren gemischt. Manche fanden es gut, dass der Alkoholkonsum an solchen Familienfesten bzw. Festen bei denen der Fokus auf den Kindern liegt und somit auch viele anwesend sein werden, verboten wird. Andere waren der Meinung, dass man sich auf solchen Festen ja grundsätzlich nicht vor den Kindern betrinken würde und diese Entscheidung völlig übertrieben sei. Es gab auch den Vorschlag wenigstens alkoholfreie Biere/Biergetränke und Weine anzubieten.
Was haltet ihr davon, dass auf öffentlichen Kinder- bzw. Familienfesten kein Alkohol angeboten wird? Fändet ihr es besser, wenn man die Verantwortung des Alkoholkonsums trotzdem den Besuchern selbst überlässt? Wäre es ein guter Kompromiss alkoholfreie Alternativen für Bier und Wein anzubieten?
Mich würde das ehrlich gesagt überhaupt nicht stören und ehrlich gesagt habe ich mich auch schon gefragt, warum man Bier anbietet, wenn man doch eigentlich möchte, dass die Kinder Spaß haben und die Eltern ihrer Aufsichtspflicht nachkommen.
Ich würde auf so einer Veranstaltung generell keinen Alkohol trinken und trinke auch vor meinen Kindern höchst selten mal Alkohol. Ich finde gerade wenn man auch aufpassen muss, weil die Kinder beispielsweise noch nicht so selbstständig sind oder es einfach eine Veranstaltung mit vielen Kindern ist, ist es auch nicht förderlich Alkohol zu trinken.
Generell finde ich den Umgang mit Alkohol von vielen Menschen auch viel zu locker. Ich hatte sicherlich auch schon andere Phasen in meinem Leben, in denen ich es mehr krachen lassen habe, aber man braucht ja keinen Alkohol, um mit seinem Kind eine schöne Zeit zu haben und es quasi zu ertragen.
Bis in meiner Familie die ersten Kinder aufgeploppt sind, wäre ich auch naiverweise davon ausgegangen, dass sich Eltern in Gegenwart ihres Nachwuchses zumindest nicht komplett in die Fahruntüchtigkeit bechern. Dann kamen die ersten Martinsumzüge im Kindergarten, bei denen so manches Elternteil schon im Voraus stolz auf Social Media verkündet hat, dass ein derartiges Spektakel nur mit reichlich(!) Glühwein überhaupt auszuhalten ist.
Und prompt hatte Mutti auch derart schief geladen, dass sie samt Laterne vom Gehsteig gestolpert ist und der Fuß kaputt war. Und Vati hatte nicht viel beizutragen außer: Also, ich kann heute niemanden mehr ins Krankenhaus fahren. Hicks. Gut, eigentlich hätte ich schon bei der Taufe Verdacht schöpfen können, als nur die stillenden Mütter, der Täufling und ich noch nüchtern waren.
Von daher erscheint es mir also durchaus sinnvoll, den Erziehungsberechtigten gerade bei Veranstaltungen mit Kinderschwerpunkt etwas dabei zu helfen, tatsächlich ihrer Aufsichtspflicht nachzukommen. Man hat ja als Mitglied der Gesamtgesellschaft auch Verantwortung für die schwächeren Mitglieder.
Und Alkoholkonsum mindestens genauso fest in unserem Gesellschaftsleben verankert wie Fortpflanzung. Sonst gäbe es ja das Theater gar nicht, dass jedes Mal stattfindet, wenn man den Erwachsenen droht, das Fläschchen wegzunehmen. Alleine die Aussicht, sich tatsächlich mit Saftschorle (frisch gepresst!) amüsieren zu müssen, treibt vielen Leuten offensichtlich die Schweißperlen auf die Stirn. Sonst würden sie achselzuckend sagen: Passt schon, ist ja sowieso ein Kinderfest, und ich ertrage meine Familie auch ohne mir vorher das Toupet wegzuföhnen.
Selbst wenn man es bei dem Fest nicht verkauft und auch dem Gelände nicht duldet. Wer Alkohol dabei trinken will, wird auch Wege dafür finden. Wobei es bei uns nur ein entsprechendes Verbot gibt, wenn die Feste auf dem Gelände von Kindergärten und Schulen bzw. entsprechenden anderen Einrichtungen, wie Kinder- und Jugendtreffs, stattfinden. Bei den normalen Stadtfesten gibt es auch Alkohol zu kaufen.
Ich persönlich trinke selten Alkohol und in der Öffentlichkeit noch wesentlich weniger, als bei einer privaten Veranstaltung. Deswegen ist es für mich nicht relevant ob man Bier, Radler oder Wein dort konsumieren kann.
Einerseits stört es mich überhaupt nicht wenn irgendwo kein Alkohol angeboten wird, weil ich meistens eh etwas alkoholfreies bestelle. Und wenn ich tatsächlich mal Lust auf eine Weinschorle hätte und es gibt keine ist das auch kein Drama. Genauso wie es kein Drama wäre wenn die Bratwurstbrötchen per Verbot durch Tofustangen ersetzt werden. Ich würde weder verdursten noch verhungern.
Andererseits nervt mich diese Verbotskultur schon und ich frage mich, ob man es den Leute nicht selber überlassen kann sich gegen ein alkoholisches Getränk zu entscheiden wenn sie für ihre Kinder ein gutes Vorbild spielen wollen. Oder was auch immer der Hintergrund dieses Verbots sein soll. Denn die Verkäufer werden sich ja wohl an den Jugendschutz gehalten haben und Kindern keinen Alkohol ausgehändigt haben.
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