Wann schadet Arbeit sozialen Beziehungen?

vom 19.09.2017, 05:47 Uhr

Laut einer Studie soll eine Arbeitswoche von mehr als 40 Stunden den sozialen Beziehungen eines Arbeitnehmers schaden. Mich würde mal interessieren, wie eure Erfahrungen zu diesem Thema sind. Habt ihr das selbst genauso erlebt und könnt ihr das bestätigen? Oder hängt es eher davon ab, wie man die sozialen Beziehungen managt, wie viele Beziehungen gepflegt werden müssten und wie häufig der Kontakt sein muss?

Manche Menschen haben eben ein häufigeres Bedürfnis nach Treffen und Austausch und anderen reicht es eben, wenn man sich einmal im Quartal sieht und auf den neusten Stand bringt. Wie seht ihr das? Würden eure sozialen Beziehungen leiden, wenn ihr mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten müsstet?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es gibt Berufsbilder wie den Soldaten, der sowieso schon das soziale Leben und Familienleben durchaus schwer gestalten kann. Einige sind ja auch am Wochenende zu Hause, aber trotzdem fehlt da jemand unter der Woche und nicht jede Familie kommt da super zurecht und ein Bekannter von mir? Der hat wenn er nach Hause kommt nur noch uns und die Eltern. Der Rest hat sich dadurch von ihm komplett entfremdet und da waren einige gute Menschen für ihn bei, die er sonst viel gesehen hat, aber wer nicht da ist, verliert den Kontakt und dann kommen andere.

Es gibt aber auch so Berufe wie Politiker, wo ich mir das Leben etwas schwerer im sozialen Umfeld vorstelle. Da stelle ich es mir aufgrund der teilweise vor dem Wahlkampf 18 Stunden Tage, wie Lindner vor Kurzem sagte, schwer vor. Doch auch bei normalen Arbeitstagen sind das schon anstrengende Stunden, die man da hat und dann wenig Sozialleben.

Mein Job ist deswegen so sozial unfreundlich, weil meine Arbeit generell erst eigentlich ab abends wirklich beginnt. Dann klingelt gerne mal das Telefon. Natürlich treffe ich meine Mädels auch mittags zum reden usw. Doch bevorzugt sind die meisten ab 18.00 Uhr mit mir in Kontakt. Da wird mal um 0.00 Uhr angerufen, weil eine neue Dame da ist, die da aber raus will, verprügelt wird usw.

Das ist nicht einfach und da kann nicht jeder mit mir mal eben Party machen. Klar geht das und die Mädels wissen, wann sie mich erreichen und wann nicht. Doch trotzdem ist mein Job eher ein Abrufjob, wenn ich nicht den ganzen Tag durch die Straßen früher geguckt habe, ob ich Obdachlosen ein Ohr schenken konnte, ihnen helfen konnte oder Jugendlichen.

Ich denke ein Job schadet dann dem sozialen Leben, wenn man für den Job leben muss, damit man überleben kann. Ein ganz bestimmte Discounter ist da sehr hammer unterwegs. 100 Stunden-Vertrag, aber trotzdem 160 Stunden am Ende auf der Uhr. Dann wird teilweise an freien Tagen angerufen, ob man vorbeikommen könnte und sogar im Urlaub. Das finde ich eine Frechheit und die betroffene Person hat sogar den Kontakt langsam zu den Kindern verloren und was sagt mir das? Das Ausnutzen mancher Firmen von finanziellen Engpässen ist der Grund, wieso das soziale Leben am Ende sein kann.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


"Soziale Beziehungen" beschränken sich ja nicht auf Kaffeetrinken mit Schulfreundinnen von anno Dazumal einmal im Halbjahr. Manche Leute haben tatsächlich Familie, und selbstverständlich schadet es den sozialen Beziehungen grundsätzlich, wenn du deine Kinder nur am Samstag Vormittag siehst, von deinem Partner ganz zu schweigen.

Und auch das alltägliche Netzwerk aus losen Kontakten, das so gut wie jeder Mensch zu einem gewissen Grad braucht, leidet selbstverständlich. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass auch der größte Einzelgänger allmählich vereinsamt, wenn nicht mal ein Schwätzchen mit dem Nachbarn drin ist. Oder die Bäckereiverkäuferin weiß, welche Semmeln du bevorzugst. Oder wenn du beim Spazierengehen einen netten Hund triffst. Wenn all das nur noch einmal im Quartal stattfindet, weil du kaum zu Hause bist und die überwältigende Mehrheit der Kontakte beruflicher Natur ist, schlägt das auf Dauer gewaltig aufs Gemüt und die Gesundheit.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass eine lange Arbeitswoche durchaus negative Auswirkungen auf die sozialen Beziehungen haben kann. Als ich in einem Vollzeitjob gearbeitet habe, der mich oft bis in den Abend beschäftigte, blieb mir nur wenig Zeit, um mit Freunden und Familie zu sprechen oder mich zu treffen. Ich musste mich auf Wochenenden oder Urlaubstage beschränken, um mich zu erholen und die Beziehungen zu pflegen. Doch selbst dann war es manchmal schwierig, weil ich oft müde und gestresst war.

Es stimmt jedoch, dass jeder Mensch unterschiedliche Bedürfnisse hat, wenn es um soziale Beziehungen geht. Während einige Menschen gerne viele Freunde und häufige Treffen haben, bevorzugen andere eher eine kleinere Gruppe enger Freunde und weniger Treffen. Es hängt auch davon ab, welche Art von Beziehung man hat - manche Freundschaften erfordern mehr Pflege als andere.

Nichtsdestotrotz denke ich, dass es wichtig ist, die Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden, um eine gesunde Work-Life-Balance aufrechtzuerhalten und auch Zeit für soziale Beziehungen zu haben. Eine zu lange Arbeitswoche kann nicht nur die sozialen Beziehungen, sondern auch die Gesundheit und das Wohlbefinden beeinträchtigen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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