Verliert der weiße Spargel in Deutschland an Beliebtheit?

vom 05.05.2023, 20:41 Uhr

Der Pro-Kopf-Konsum von weißem Spargel ist in Deutschland zuletzt gesunken und zusammenhängend damit ging auch die heimische Ernte deutlich zurück - so wenig wie letztes Jahr wurde zuletzt vor zehn Jahren an Spargel gestochen.

Laut einer Yougov-Umfrage ist der weiße Spargel in Deutschland ein "Seniorengemüse". Bei jungen Erwachsenen sei dieser deutlich unbeliebter. Auch laut dem Vorsitzenden des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jakobs, sei dies so zu beobachten. Während sich ältere Generationen auf die Spargelzeit freuen würden, habe er den Eindruck, dass jungen Menschen die Zubereitung von Spargel zu aufwendig sein, da könne selbst bei vielen der fertig geschälte Spargel nicht überzeugen. Neben dem Zubereitungsaufwand spiele natürlich auch der Preis eine Rolle.

Im Gegensatz dazu liege der grüne Spargel immer noch voll im Trend. Dieser sei weniger saisonal, vielseitiger anwendbar und einfacher zuzubereiten ist - z.B. auch auf dem Grill.

Was denkt ihr, verliert der weiße Spargel tatsächlich an Beliebtheit? Woran liegt es, dass Menschen gar nicht mehr zu Spargel oder lieber zur grünen Variante greifen? Ist weißer Spargel tatsächlich eher ein "Seniorengemüse"?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es ist doch nicht aufwändig, Spargel zuzubereiten, wenn er schon geschält ist. Man muss ihn nur in Wasser kochen. Vielleicht bin ich aber auch eine so schlechte Köchin, dass ich es bisher immer falsch gemacht habe. Allerdings esse ich immer schon lieber grünen Spargel. Weißer Spargel schmeckt ohne Soße irgendwie für mich nach nichts.

Den letzten weißen Spargel habe ich vor ungefähr zehn Jahren gemacht. Grünen Spargel hatte ich erst heute, einfach mit Kartoffeln und ein wenig Butter. Manche Sachen sind auch nur deswegen so beliebt, weil es sie selten gibt und weil sie teuer sind. Vielleicht legen junge Leute nicht mehr so viel Wert auf den Anschein von Luxus, weil die Auswahl an Lebensmitteln größer ist als zum Beispiel vor vierzig Jahren. Da ist Spargel nur eine von vielen Gemüsesorten, auch exotischen, die man früher nicht kaufen konnte.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das Gejammer der Spargelbauern habe ich auch schon vernommen, dass Spargel gerade bei jungen Leuten nicht mehr so angesagt sei. Eine weitere gewagte Theorie dahinter ist, dass die "heutige Jugend" keine Lust mehr darauf hat, mit Messer und Gabel zu essen. Alles, was man nicht aus einer "Bowl" löffeln kann, während man nebenzu am Handy fummelt, ist den jungen Leuten von heute angeblich zu kompliziert. Kein Wunder, dass von denen keiner mehr Bock auf Altenpflege hat, wenn die ältere Generation so unglaublich viel von ihnen hält.

Ernährungstrends sind wahrhaftig nichts Neues. Mal gilt Porridge als Delikatesse, mal als Armeleuteessen. Püriertes Essen ist was für zahnlose Senioren, es sei denn, es ist grün und heißt Smoothie. Avocados waren jahrelang der heiße Scheiß, mittlerweile gelten sie zum Teil auch schon wieder als Umwelt- und Klimakiller.

Und Spargel hat rein ökologisch betrachtet sowieso nicht den besten Ruf. Dazu kommt noch, dass die Ernte durch irgendwo aus Osteuropa herbeigekarrte Erntehelfer erfolgt, die für Mindestlohn in Baracken wohnen und anständig buckeln dürfen. Von Krankenversicherung ganz zu schweigen. Von daher verstehe ich gut, dass sozial sensible Leute so ein System nicht unbedingt unterstützen möchten, einzig und allein dafür, dass eine labbrige Gemüsesorte weiß bleibt. Am geilsten ist am Spargel doch sowieso die Sauce Hollandaise.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerade jetzt kann ich schon verstehen, wenn Menschen weniger Spargel kaufen und es vielleicht gerade nicht so im Trend ist. Es ist alles teurer geworden und Spargel war ja noch nie wirklich günstig, diesen sich dann in solchen Zeiten zu leisten, gerade als junger Mensch, wenn das Einkommen noch nicht so stimmt, ist schon irgendwie klar. Dennoch gibt es ja auch immer irgendwelche Trends beim Essen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wenn man die Preisentwicklung beim Spargel mal unbeachtet lässt, dann vermute ich die Gründe bei der Jugend an ganz anderer Stelle. Ich komme aus der Nähe einer Spargelhochburg in Thüringen. Wenn Saison war, gab es in vielen Familien zumindest am Wochenende immer nur Spargel. Wobei das eben auch in ganz Deutschland so war. Gerade die jetzige Großelterngeneration ließ ja nichts über die Spargelzeit kommen.

Selbst ich bereite Spargel nur dann zu, wenn uns danach ist und nicht, wenn uns das Gemüse und deren Anbauer uns das mehr oder weniger vorschreiben. Der Absatz von frischem Spargel mag zurück gegangen sein, aber da sollte man doch auch den Absatz von Frostware und Konserven mit einbeziehen.

Und vielleicht sollten auch die Spargelbauern dem Gemüse wieder mehr natürliche Entwicklung zukommen lassen. Also keine beheizten Felder um noch früher ernten zu können und solche Tricks. Verursacht am Ende auch weniger Kosten, was sich in den Verkaufspreisen auch niederschlagen dürfte.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Man könnte meinen, dass die durchschnittsdeutsche Identität irgendwie in Gefahr sei, so viele Nachrichten, wie ich darüber schon gelesen habe. Dabei ist es doch schon lange so, dass auch Lebensmitteln Trends unterworfen sind.

Ein aktueller Trend sind nun eben alte Gemüsesorten, also das echte "Seniorengemüse". Und ökologisch gesehen macht es auch deutlich mehr Sinn Rüben, die bei uns heimisch sind und mit wenig Aufwand angebaut werden können, zu pflanzen. Während ich mich bei weißem Spargel schon frage, was der eigentlich für eine Ökobilanz hat, was mit den Kilometern an Folie eigentlich passiert, mit denen die Felder abgedeckt werden und so weiter.

Spargel zubereiten ist, wenn er schon geschält ist, etwa genauso aufwendig wie Spaghetti kochen. Topf auf den Herd stellen, Wasser rein, Spargel rein, kochen. Der Preis ist schon eher ein Argument, das ich nachvollziehen kann. Vor allem wenn man auf regionale Produkte achtet muss man schon ganz schön tief in die Tasche greifen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:Ein aktueller Trend sind nun eben alte Gemüsesorten, also das echte "Seniorengemüse". Und ökologisch gesehen macht es auch deutlich mehr Sinn Rüben, die bei uns heimisch sind und mit wenig Aufwand angebaut werden können, zu pflanzen. Während ich mich bei weißem Spargel schon frage, was der eigentlich für eine Ökobilanz hat, was mit den Kilometern an Folie eigentlich passiert, mit denen die Felder abgedeckt werden und so weiter.

Der Spargel selbst ist ja schon lange in Europa als Gemüse verfügbar. Wobei er vorher als medizinische Pflanze schon bei den alten Griechen kultiviert wurde. Später dann auch in den mitteleuropäischen Klöstern, bevor man ihn als normale Speise auf den Tisch brachte.

Die Folie selbst ist ja nur notwendig, damit der weiße Spargel auch weiß bleibt. Deswegen werden ja auch die Dämme aufgepflügt, damit der Spargel solange wie möglich vor Sonnenlicht geschützt wachsen kann. Wenn man also nur die Erddämme nutzen würde, wäre der weiße Spargel an den Spitzen leicht violett, was ja nur der Optik schadet. Die Folie kann man auch weglassen und damit wäre die Ökobilanz nicht wirklich so schlecht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



In der klassischen Zubereitungsart mit Kartoffeln hat mir der Spargel übrigens noch nie besonders geschmeckt, da ich kein Kartoffelfan bin. Wenn ich Spargel esse, dann am liebsten mit anderen Zutaten oder in anderen Variationen, z.B. in oder mit Risotto. Im vergangenen Jahr hatten wir mal in einem württembergischen Restaurant eine Portion Spargel mit Kräuterflädle bekommen, die viel eher meinen Geschmack getroffen hatte. Ansonsten hält sich mein jährlicher Spargelkonsum seit jeher in Grenzen.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich persönlich bin ein großer Fan von weißem Spargel und freue mich jedes Jahr auf die Spargelzeit. Allerdings kann ich verstehen, dass manche Menschen den weißen Spargel als zu aufwendig in der Zubereitung empfinden. Es stimmt, dass man ihn schälen muss und das kann schon etwas Zeit in Anspruch nehmen. Auch der Preis ist natürlich ein Faktor, der bei vielen eine Rolle spielt.

Allerdings denke ich nicht, dass der weiße Spargel tatsächlich an Beliebtheit verliert. Vielleicht ist er bei jungen Erwachsenen nicht so angesagt wie bei älteren Generationen, aber ich denke, dass es auch immer noch viele junge Menschen gibt, die ihn gerne essen. Außerdem gibt es ja auch die Möglichkeit, fertig geschälten Spargel zu kaufen, was die Zubereitung etwas erleichtert.

Was den grünen Spargel angeht, kann ich verstehen, warum er bei vielen Menschen so beliebt ist. Er ist vielseitiger anwendbar und einfacher zuzubereiten. Auf dem Grill schmeckt er zum Beispiel fantastisch. Allerdings finde ich, dass er nicht den intensiven Geschmack hat wie der weiße Spargel und deshalb bevorzuge ich persönlich den weißen.

Ich denke nicht, dass man sagen kann, dass weißer Spargel ein "Seniorengemüse" ist. Es ist sicherlich so, dass ältere Generationen oft traditioneller kochen und weißer Spargel in vielen Familien ein fester Bestandteil der Frühlingsküche ist. Aber es gibt auch viele junge Menschen, die ihn gerne essen und ihn schätzen. Letztendlich ist es einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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