Bei welchen Lebensmitteln greift ihr tief in die Tasche?
Wenn es ums Einkaufen geht, greife ich bei Obst und Gemüse gerne tiefer in die Tasche. Wir essen hier alle sehr gerne und viel Obst und Gemüse und mögen die Abwechslung. Von daher gibt es immer wieder andere Obst- und Gemüsesorten daheim, die zugegeben nicht immer saisonal und regional sind. Im Winter dürfen es auch Beeren sein und auch sonst essen wir gerne tropische Früchte. Auch die Spargelzeit will voll ausgekostet werden werden.
Während ich gerne bei Obst und Gemüse tiefer in die Tasche greife, gibt mein Mann gerne viel Geld für gutes Fleisch aus. Wir essen verhältnismäßig wenig Fleisch und wenn, dann kauft er häufig gutes Fleisch beim Metzger und dann am besten gleich die besten Filetstücke vom Rind. Auch für besonderen Käse gibt er gerne Geld aus.
Bei welchen Lebensmitteln greift ihr gerne mal tiefer in die Tasche? Ich muss gestehen, dass es mir oft auch mit Eis so geht. Da gebe ich meist auch deutlich mehr aus, als nötig, obwohl ich bei den Preisen oft schlucken muss. Im Endeffekt kann ich dann aber meist doch nicht widerstehen und muss da zuschlagen.
Bei Obst und Gemüse ist es bei uns nicht sonderlich teuer, denn Beeren im Winter oder so etwas kaufen wir nicht. Das hat keine finanziellen Gründe, es schmeckt halt nur nicht. Wir kaufen jetzt auch keine Erdbeeren aus Südeuropa, weil die nicht schmecken, und noch keine deutschen, weil es in meiner Region noch nicht genug Sonne und Wärme gegeben hat.
Generell ist unser Grünzeug zwar teurer als im Supermarkt, weil das meiste hier von den Höfen kommt. Leckere Kartoffeln sind beispielsweise ein Muss und die gibt es im Laden halt nicht. Aber da die teuren und im wahrsten Sinne des Wortes geschmacklosen Öko-Schweinereien fehlen, spart man automatisch. Es gibt, was auf dem Hof unseres Hauptlieferanten wächst und das wird dann ergänzt.
Milch bekommen wir auch frisch ab Hof. Das ist Weidemilch, deren Erzeugerinnen man streicheln kann und die ist trotzdem günstiger als vergleichbare Produkte aus dem Supermarkt. Beim Fleisch sind wir nun auch nicht so dekadent, dass ein ganzes Tier sterben muss, nur damit wir das Filet haben können. Hier gibt es ganze, halbe oder viertel Tiere, deren Herkunft wir genau kennen. Rinder kommen beispielsweise als Viertel zu uns, es gibt abwechselnd ein Vorder- und ein Hinterviertel vom Weiderind, das wenige Kilometer von unserer Wohnung entfernt in den Rheinauen aufgewachsen ist und zum Schlachthof eine Viertelstunde entfernt kommt. Da auch hier die Zwischenhändler fehlen, ist das nicht wesentlich teurer als vom Discounter. Das machen wir auch für andere Fleischsorten so und viel kommt auch direkt vom Jäger.
Dagegen geben wir recht viel für Olivenöl aus, das und schmeckt. Wir bevorzugen eine bestimmte italienische Reissorte. Guter Fisch ist schwer zu bekommen und fühlt sich nahezu vergoldet an. Dagegen ist der Kaffee aus einer kleinen Rösterei wieder gut bezahlbar.
Das hängt ganz davon ab, wen man fragt. Allein die Tatsache, dass ich aus purer Bequemlichkeit im Supermarkt schräg gegenüber einkaufe und nicht den Discounter in drei Kilometern Entfernung frequentiere, kann man schon als Luxus interpretieren. Oder generell die Tatsache, dass wir Mineralwasser trinken und auch zu Hochzeiten der Inflation noch Butter gekauft haben. Schließlich ist das Leitungswasser "genauso gut" und Margarine hätte es auch getan.
In meinem alltäglichen Konsumverhalten versuche ich eine Balance zu halten zwischen Geiz und spätkapitalistischer Dekadenz. Die absoluten Lebensmittelpreise spielen da gar keine so große Rolle, da ich mich glücklich schätze, mir auch Flugerdbeeren aus Chile oder besagtes Rinderfilet in der Theorie durchaus regelmäßig leisten zu können. Die Lebensmittelpreise in Deutschland sind im internationalen Vergleich bekanntlich relativ niedrig. Ich finde es nur, wie gesagt, dekadent, beispielsweise so viel CO2 für geschmacklose rote Dinger auszuhusten bzw. 99,999 Prozent des toten Tiers ungenutzt zu lassen, nur weil ein mäßig trainierter Muskelstrang als "das Beste" gilt.
Andererseits kenne ich jedoch auch keine Milchkuh persönlich und habe weder den Stauraum noch den Ehrgeiz, ein vierteltes Rind vom Steak bis zur Sülze zu verarbeiten und zu verkonsumieren, auch wenn das natürlich ein löbliches Unterfangen in Sachen Nachhaltigkeit darstellt. Statt dessen kaufe ich pflanzliche Milch im Supermarkt und so alle 14 Tage mal ganz normale Schweinerückensteaks von der Fleischtheke. Und mal habe ich Lust auf Lindt, mal auf No-Name-Geleebananen für 79 Cent. Keine Ahnung, ob und was davon als "tief in die Tasche greifen" gilt. Jedenfalls fresse ich mich nicht selber arm, und das ist die Hauptsache.
Gerbera, der Konsum von tierischen Produkten aus selbst geprüfter Herkunft ist weniger dem Umweltschutz geschuldet, als der praktischen beruflichen Erfahrung. Egal ob Rind, Schwein oder Geflügel: Im Schlachthof hat jeder Körper aufgrund der Haltung Auffälligkeiten an den Organen. Und das ist nur die Spitze des Ekelhaften. DAS möchte ich nicht auf dem Teller. Und Klasse statt Masse funktioniert halt nur, wenn man dann auch das ganze Tier verbraucht. Sonst kostet das Filet vom Rind mal eben mindestens 100 Euro pro Kilogramm. Wobei manch weniger edles Stück viel mehr Genuss bietet, wenn man es gut zubereitet. Und das Kollagen, das andere für schöne Haut im Drogeriemarkt kaufen, ist auch schon dabei. Geschmorte Bäckchen sind beispielsweise ein Gedicht.
Obst und Gemüse ist nicht teuer, wenn man es saisonal und regional kauft. Ich würde keine Erdbeeren kaufen, wenn hier nicht Erdbeerzeit ist. Die schmecken einfach nicht. Auch Obst oder Gemüse aus fernen Ländern muss ich nicht unbedingt oder sehr selten haben. Die Vielfalt aus der Region und den Nachbarländern ist mir groß genug. Bananen kaufe ich trotzdem, aber fair trade.
Tiefer in die Tasche greife ich bei Fleisch, weil ich fast nur noch Biofleisch kaufe. Aber ich esse eher selten Fleisch. Allerdings kaufe ich ab und zu Wurst von gequälten Schweinen, wenn es mich überkommt. Aber das will ich auch noch in Angriff nehmen. Es muss mir halt mal wieder ein Film über die traditionellen Tierhaltung gezeigt werden, damit ich mein Kaufverhalten ändere.
Die Biowurst, die ich bisher probiert habe, hat mir überhaupt nicht geschmeckt. Auch bei Käse achte ich nicht so auf Bioqualität. Das ist alles nicht so konsequent, aber ich denke, dass die Discounter so nach und nach umdenken, sodass man sich als Verbraucher keine Gedanken mehr über die Herkunft von Lebensmitteln machen muss.
Auch bei Kaffee greife ich tiefer in die Tasche. Ich habe einen Fair-Trade-Kaffee entdeckt, der wirklich sehr gut schmeckt. Wenn man das auf die Tasse umrechnet, liegen die Mehrkosten im Cent-Bereich. Butter esse ich zur Zeit auch lieber als Margarine. Sie ist aber auch kräftig im Preis gesunken, warum auch immer.
Ich denke, jeder hat so seine "Schwachstellen", bei denen er bereit ist, etwas mehr Geld auszugeben. Wenn es um Lebensmittel geht, bei denen ich gerne tiefer in die Tasche greife, dann sind das definitiv Obst und Gemüse. Ich esse gerne gesund und abwechslungsreich und gebe gerne ein paar Euro mehr aus, um verschiedene Sorten auszuprobieren oder auch mal exotische Früchte zu kaufen, die nicht unbedingt regional und saisonal sind. Gerade im Winter greife ich gerne mal zu Beeren, die ja nicht gerade günstig sind, aber einfach so lecker und gesund.
Mein Mann hingegen gibt gerne viel Geld für gutes Fleisch aus. Wir essen zwar relativ wenig Fleisch, aber wenn wir es essen, soll es auch wirklich gut sein und am besten direkt vom Metzger kommen. Da greift er dann auch gerne mal zu den teureren Stücken, wie zum Beispiel einem Filet vom Rind. Auch für besonderen Käse ist er gerne bereit, etwas mehr Geld auszugeben.
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