Bei Erzählungen immer genügend Raum für Fragen geben?
Wenn ich jemandem etwas erzähle, dann versuche ich immer, nicht zu ausschweifend zu erzählen, da das schnell langweilig für die andere Person werden kann. Allerdings bin ich nun auch niemand, dem man nun alles aus der Nase ziehen muss. Ich entscheide mich für eine mittellange Version, wobei ich dem anderen dann aber trotzdem noch genug Raum für Fragen lasse.
Ich finde es immer schöner, wenn man nicht schon so detailliert erzählt, dass sich alle Fragen erübrigen. Ich finde es besser, wenn sich ein richtiger Dialog entwickelt und man auch gezielt auf Fragen antwortet und auf diese Weise dann auch weitererzählt, als wenn nur einer spricht und der andere nur zuhört. Das ist für beide Seiten spannender.
Versucht ihr, bei euren Erzählungen Raum für Fragen zu lassen, damit sich ein Dialog entwickelt und der andere nicht nur zuhört, während ihr nur erzählt? Denkt ihr, dass man Erzählungen auf diese Weise lebhafter gestalten kann, ohne dass sie so schnell langweilig oder uninteressant werden und der andere gedanklich abschweift?
Ich mache mir dazu eigentlich keine Gedanken und erzähle, was ich zu erzählen habe. Wenn jemand Fragen stellen möchte, dann soll er es machen und sicherlich ergibt es sich auch aus einer normalen Erzählung heraus. Dennoch bin ich nicht der Meinung, dass mein Gesprächspartner am Ende wissen muss wie groß die Grashalme waren, die mich umgeben haben, also zu ausschweifend bin ich dabei auch nicht.
Kommt doch auch ganz auf das Thema drauf an. Manchmal erzählen Leute auch einfach etwas, was mich rein gar nicht interessiert und ich auch keine Frage dazu habe, einfach weil es schon schwer genug ist sich dafür zu interessieren und mit zuhören. Da kann es ausschweifend gestaltet sein oder auch sehr kurz, viel wird man von mir dann auch dazu nicht erwarten können und gerade Bereich Mode gehört da dazu. Wenn mir jemand also von seiner Shoppingtour berichtet, dann höre ich so oder so nur mit einem Ohr zu oder schalte innerlich auch komplett ab. Nachfragen werde ich da nicht, dann geht das leidige Thema ja direkt wieder los oder in die Verlängerung und ich bin einfach nur froh, wenn das vorbei ist.
Ich selbst mache es von der Person abhängig und nicht an mir selbst. Denn ich weiß, dass ich durchaus Personen in meinem Umfeld habe die es ausschweifend und mit Details mögen und andere lieber eine kurze Form haben. Fragen kommen so oder so, auch wenn es schon bis ins letzte Detail erklärt und erzählt worden ist findet sich immer noch eine Frage die offen geblieben ist, wenn es meinen Gegenüber interessiert und er sich einbringen möchte. Wenn nicht, dann nicht.
Bei mir hängt es immer sehr stark davon ab, was ich wirklich erzähle. Wenn es nur ein Bericht über den letzten Urlaub ist, dann lasse ich mir zwar nichts aus der Nase ziehen, aber ich werde auch nicht alles unnötig ausschmücken. Irgendwann wird es für die andere Person dann auch langweilig zu zuhören und sie verliert das Interesse daran. Meist kommt er nur noch ein Kopfnicken und die Person hat in Wirklichkeit schon auf Durchzug geschaltet. Wenn man das öfter macht beziehungsweise dazu neigt so zu erzählen, dann kann es passieren, dass einen in Zukunft niemand mehr fragt wie der Urlaub war. Man weiß, dass man dann die nächsten 10 Minuten die Ohren abgekaut bekommt.
Wenn es jedoch eher Anekdoten sind, dann neige ich auch dazu, dies entsprechend auszuschmücken. Ich finde aber, dass es zu dieser Art von Erzählung irgendwie dazugehört, dass man auf manche Sachen bis ins kleinste Detail eingeht. Wenn man dies nicht macht, dann ist die Geschichte meist nur noch halb so lustig wie sie eigentlich ist, weil einem viele Details fehlen, die man braucht, um die Handlung beziehungsweise den Inhalt wirklich so zu verstehen, wie er abgelaufen ist. Hier macht es sehr viel aus, dass man sich manche Sachen einfach bildlich vorstellen muss beziehungsweise können muss um sie ebenfalls lustig zu finden.
Ich erzähle meistens nur kurz und knapp von Erlebnissen, weil ich mich nicht aufdrängen und nerven möchte. Wenn dann doch noch jemand etwas wissen möchte, kann er mich fragen. Da muss mich ein Ereignis wirklich richtig umgehauen haben, wenn ich ausführlich von allem erzähle. Das trifft allerdings nur auf Kollegen und Bekannte zu, meinem Mann erzähle ich immer gleich alles ausführlich, ich weiß aber auch, dass er sagen würde, wenn ihn die Erzählung langweilen würde.
Ich denke auch, dass es einfach darauf ankommt, was man erzählen möchte. Da gibt es sicher Themen, die sich besser dafür eignen, dass man Raum für Fragen offen lässt und andere eignen sich dafür nicht so gut. Darum mache ich es auch davon ein Stück weit abhängig, wie ausschweifend ich erzähle. Allgemein würde ich aber sagen, dass ich auch weder zu ausschweifend, noch zu knapp erzähle, weil das für beide Seiten angenehmer ist.
Ich denke, es ist wichtig, bei Erzählungen Raum für Fragen zu lassen, um einen Dialog zu ermöglichen und die Interaktion mit dem Zuhörer zu fördern. Es kann schnell langweilig werden, wenn man einfach nur monologisiert und der andere nur zuhört, ohne eine Möglichkeit zu haben, Fragen zu stellen oder auf das Gesagte zu reagieren. Wenn man Raum für Fragen lässt, kann das Gespräch viel lebhafter werden und man kann sich besser aufeinander einstellen.
Allerdings denke ich auch, dass es wichtig ist, die richtige Balance zu finden, um nicht zu ausschweifend zu werden und den anderen nicht zu langweilen. Wenn man zu viele Details erwähnt, kann das schnell ermüdend sein und der andere verliert das Interesse. Es ist also eine Kunst, die richtige Menge an Informationen zu vermitteln, um die Aufmerksamkeit des Zuhörers zu halten, aber auch Raum für Fragen zu lassen.
Ich persönlich finde es auch schön, wenn der andere sich für meine Erzählungen interessiert und gezielt Fragen stellt, um mehr darüber zu erfahren. Das zeigt, dass er oder sie aktiv zuhört und sich für das Thema interessiert. Auf diese Weise kann man auch tiefer in das Thema eintauchen und es kann zu einem angenehmen und interessanten Austausch führen.
Klingt anstrengend. Also nicht wie eine nette Plauderei, sondern eher wie ein Referat. Manchmal, ok meistens, möchte ich gar nicht tiefer in das Thema eintauchen, wie supergeil die letzte Kreuzfahrt war oder wie unfair der Vierer in Mathe von Kind Nummer drei, sondern einfach nur zuhören, nicken und lächeln. Leute erzählen von Natur aus gern von sich, und die notwendige Pflege der Sozialkontakte findet auf diese Art statt, ohne dass ich mich groß anstrengen muss, um als "gute Zuhörerin" zu gelten.
Ich würde also gar nicht merken, wenn jemand absichtlich Informationen zurückhält, um mir die Gelegenheit zu geben, sie meinem Gegenüber durch mehr oder weniger geheucheltes Interesse einzeln aus der Nase zu ziehen. Ich gehe immer davon aus, dass die Leute mir erzählen, so viel sie wollen und selber als interessant empfinden. Manche fassen sich kürzer, andere schmücken aus und gehen ins Detail.
Aber ein "Du musst schon aktiv zuhören und einen lebhaften Gesprächspartner abgeben!" wäre an mich glatt verschwendet. Wenn ich nicht aktiv und interessant genug bin, dann kaut doch bitte einem anderen Dummen das Ohr ab mit eurem wichtigtuerischen Geschwätz.
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