Kann Hobby Horsing Kinder ähnlich wie Reitsport begeistern?

Hobby Horsing ist wohl ein Sporttrend, der auch in Deutschland immer mehr Einzug erhält. Auch bei uns in der Region wird in Sportvereinen diese Sportart nun angeboten. Geworben wird damit, dass Hobby Horsing eine tolle Alternative zum Reitsport wäre. Es würde Kinder und Jugendlichen spielerischen Zugang zum Reitsport bieten, ohne dass man dafür die finanziellen Möglichkeiten für echten Reitsport braucht.

Hobby Horsing hat laut meinen Informationen seinen Ursprung in Finnland und ist eine Sportart, bei der mit einem Steckenpferd die verschiedene Elemente aus dem Reitsport - im Speziellen Dressur- und Springreiten - imitiert.

Die Sportart ist also durchaus anspruchsvoll. Mit dem Oberkörper macht man die Bewegungen des echten Reiters nach und mit dem Unterkörper die Bewegungsabläufe des Pferdes - z. B. Galopp, Schritt oder Trab. Das Ganze ist also eine Kombination aus Tanzelementen, Gymnastik und auch Parcourlauf. Man braucht dafür also sowohl Kreativität, Ausdauer, Koordination als auch Beweglichkeit und Sprungkraft.

Fürs Hobby Horsing braucht man wie gesagt ein Steckenpferd, welches man käuflich erwerben kann. In den skandinavischen Ländern zählt in die Wertung bei Wettbewerben allerdings wohl auch das Kostümdesign mit rein, sodass man auch da selbst kreativ werden kann.

Was denkt ihr, ist Hobby Horsing eine tolle Alternative zum Reitsport? Sind pferdeaffine Kinder auch für so eine Art von Sport zu begeistern? Würdet ihr euer Kind lieber zu einer solchen Sportart anmelden als zum richtigen Reitsport und wenn ja, warum? Was gefällt euch besonders gut an dieser Trendsportart? Wird Hobby Horsing bei euch in der Region schon angeboten?

Ich habe davon bisher noch nichts gehört, würde das aber auch nicht wirklich spannend finden. Meine Kinder waren schon reiten und haben daran ihren Spaß. Gerade, wenn man sich dann noch um das Pferd kümmern kann, mit der Reinigung beispielsweise, finde ich das Ganze auch aus einem sozialen Aspekt heraus sehr gut, weil die Kinder lernen mit dem Tier umzugehen.

Ich denke, dass man als Kind mit beiden Sachen Spaß haben kann und gerade, wenn man dann doch nicht so viel Geld ausgeben möchte oder kann, ist das doch eine gute Alternative, die sicherlich auch viel Spaß macht.

Das Kind, das ich früher mal war, wäre sich sauber verarscht vorgekommen, wenn ich statt des damals heiß ersehnten Reitunterrichts einen Stecken zum zwischen die Beine klemmen bekommen hätte mit der Aufforderung, damit im Karree herumzutraben, pardon, die Bewegungen des Pferdes tänzerisch zu interpretieren. Ich war ein Kind, kein völliger Depp.

Das Interessante am Reitsport ist ja für die meisten Kinder die Interaktion und Kommunikation mit dem Tier, nicht das Nachexerzieren von Choreografien oder das eigenbeinige Hüpfen über Hindernisse. So ein Steckenpferd kann man nicht streicheln, führen oder "reinigen", es ist halt ein Ding. Und der dazugehörige Sport sieht so zum Fremdschämen dämlich aus, dass ich einen entsprechenden Fernsehbericht nur zehn Sekungen lang ertragen habe. Da traben Erwachsene ernsthaft mit Stecken zwischen den Beinen auf der Stelle oder hopsen so seitwärts (Traversale?). Fehlt nur noch das Schnauben und mit den Ohren Wackeln.

Manchmal frage ich mich wirklich, ob manche Menschen eine Sekunde nachdenken und einen Funken Empathie besitzen, bevor sie solche Ideen verbreiten. Während Bianca also ihre Freizeit auf Rosenborg bei echten Pferden verbringt, bekommt die Schakkeline ein Stockpferd und darf im Sportverein Reiten spielen. Und beim Wettbewerb zur Auflockerung zwischen den Reitsportprüfungen bekommt die Schakkeline das dann nochmal richtig unter die Nase gerieben, wenn sie mit Pulli und Leggings ihr bestes gibt und die Reitkinder mit professioneller Ausstattung aus Spaß teilnehmen?

An sich ist Hobby Horsing eine tolle Sache. Es gleicht die Defizite in Koordination, Gleichgewicht und Kondition aus, die viele Kinder trotz Schulsport haben. Nur ist es eben Hobby Horsing und nicht Reiten. Man schickt die Brut schließlich auch nicht zum Tischtennis, wenn Tennis zu teuer ist, weil immer ein Ball und das Wort Tennis dabei ist. Und ungewollt kinderlose Paare werden nicht mit Baby Born statt einer Fruchtbarkeitsbehandlung abgespeist.

Und zum guten Schluss: Ich melde meine Kinder garantiert nicht einfach irgendwo an. Wenn die Kinder Interesse zeigen, es ausprobiert haben und es wollen, dann wird über eine Mitgliedschaft im Verein gesprochen. Ich entscheide bestimmt nicht über deren Freizeit und beschwere mich dann, wenn sie langfristig doch keine Lust haben.