"Schulbus zu Fuß" ein Konzept für alle Grundschulkinder?

Das Konzept "Schulbus zu Fuß" kennt man bereits in mehreren Ländern weltweit unter Walking Bus oder auch Pedibus. Bekannt ist diese Form der Schulwegbegleitung unter anderem zum Beispiel in England, Frankreich, Italien, Kanada, Luxemburg, Österreich, USA und der Schweiz. Auch in Teilen von Deutschland soll es wohl nun solche Initiativen geben, die einen "Schulbus zu Fuß" anbieten.

Der Hintergrund dieser Schulwegbegleitung ist, dass die Eltern ihre Kinder nicht mehr selbst in die Schule bringen, denn das geschieht meist per Elterntaxi. 20 Prozent des Morgenverkehrs ist nachweislich Bringverkehr zu Schulen und davon ist bei 30 Prozent der Kinder der Schulweg weniger als ein Kilometer weit.

Beim "Schulbus zu Fuß" werden Kinder nur noch zu Sammelstellen gebracht und von dort dann von erwachsenem Begleitpersonal zur Schule gebracht. Damit wird nicht nur der Bringverkehr auf den Straßen reduziert, die Kinder haben auch schon vor der Schule mehr Bewegung und frische Luft, erlernen das Verhalten im Straßenverkehr als Fußgänger und erleben ein Gemeinschaftsgefühl.

Leider gibt es dieses Konzept wohl noch nicht überall, wo es durchführbar wäre. Bei mir im Wohnort habe ich weder davon gehört, noch habe ich es schon gesehen. Ich sehe immer noch zahlreiche Elterntaxis an der Schule stehen, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin. Es gibt zwar an Zebrastreifen und anderen gefährlichen Überwegen Schulweghelfer, die stehen da aber oft nur für sehr wenige Schüler, da die meisten wie gesagt bis zum Eingangstor von den Eltern gebracht werden.

Ich kann verstehen, dass es manchen Eltern zu unsicher ist ihre Kinder alleine auf den Schulweg zu schicken, wenn sie im Grundschulalter sind - auch meine Tochter hat einen Schulweg mit vielbefahrenen Straßen auf dem ich sie lange begleitet habe. Außerdem geht es schneller und ist bequemer, wenn man mal schnell mit dem Auto rüberfährt, aber förderlich ist das weder für die Selbstständigkeit des Kindes selbst noch für die Verkehrssicherheit und die Umwelt. Ich fände es deswegen super, wenn man dieses Konzept überall einführt, wo es logistisch Sinn macht.

Was haltet ihr von einem "Schulbus zu Fuß" für Grundschulkinder? Würdet ihr eure Kinder zu solchen Sammelstellen bringen und das Auto dann stehen lassen? Wann und wo macht ein solches Konzept Sinn? Worin seht ihr die Vor- und Nachteil einer solchen Handhabung?

Das kann wohl kaum ein Konzept für alle Grundschulkinder sein, oder? Schließlich wohnen insbesondere auf dem Land viele Kinder so weit von der Schule entfernt, dass es ohne Schulbus gar nicht geht. Anderswo bietet sich das Konzept nicht an, weil der Einzugsbereich und die Verkehrsführung nicht dazu passen.

An meinem aktuellen Wohnort ist die nächste Grundschule direkt hinter dem Haus auf der anderen Straßenseite, die nächsten beiden Grundschulen liegen 500 Meter weiter im Westen und 500 Meter weiter im Osten. Die Kinder können sehr schnell allein zur Schule gehen. Problematisch ist nur die Hauptstraße, falls man, wie wir, auf der anderen Seite wohnt. Da bietet sich aber kein Walking Bus an, die Eltern bringen ihre Kinder über die Straße und nehmen sie da auch wieder in Empfang.

Andere Grundschulen hier nutzen das Konzept, weil der Schulweg aus sicheren Siedlungen heraus an Hauptstraßen entlang und über große Kreuzungen führt. Dann lässt sich das sinnvoll umsetzen. Die Haltestellen sind hier auch wie Bushaltestellen ausgeschildert. Das war in den Niederlanden und in Irland, wo meine Kinder so zur Schule gegangen sind, nicht der Fall. Und natürlich funktioniert das nur, wenn engagierte Eltern den Job übernehmen.

Bei uns gibt es das auch. Ich finde es gar nicht so schlecht, weil die Kinder damit auch die Verkehrsregeln gut lernen können. Begleitet wird das Ganze durch freiwillige Eltern, die jeweils an 2 Stationen stehen und dann immer wieder zurückgehen, bis alle angemeldeten Kinder angekommen sind. Ich finde es wirklich schön, auch wenn Kinder aus den Nachbarorten immer noch mit den Eltern im Auto kommen müssen, da es auch nicht wirklich gute Busverbindungen und so weiter gibt. Dennoch sind es schon wenige Autos vor der Schule und damit finde ich die Idee super, dass man den Schulweg zu Fuß organisiert.