Wie leicht lasst ihr euch von anderen um den Finger wickeln?
Ich bin eher pessimistisch, was auch bedeutet, dass ich eher misstrauisch bin und vieles hinterfrage. Ich habe auch kein Problem damit, auch mal "Nein" zu sagen, so dass es nicht leicht passiert, dass ich mich ausnutzen oder von jemandem um den Finger wickeln lasse. Eher passiert das Gegenteil und ich bin zu misstrauisch, so dass ich auch Menschen misstraue, die mir eigentlich nur etwas Gutes wollen.
Wie leicht lasst ihr euch von anderen um den Finger wickeln und was braucht es dazu, damit es so weit kommt? Reichen nette Worte da aus oder braucht es schon etwas mehr? Inwieweit hinterfragt ihr das Handeln der andere, bevor ihr etwas einwilligt, was ihr eigentlich nicht unbedingt hattet tun wollen?
Mir geht es so wie dir. Ich würde von mir selbst auch behaupten, dass man mich nicht so leicht um den Finger wickeln kann. Das betrifft natürlich in erster Linie fremde Personen oder jene, die ich nur als Bekannte und nicht als Freunde bezeichnen würde. Aber auch unter Freunden und in meiner Beziehung würde ich mich nicht um den Finger wickeln lassen. Dafür bin ich generell nicht der richtige Typ Mensch, glaube ich.
Ich hinterfrage eigentlich immer alles und nehme Aussagen von Menschen nicht einfach so an. Wenn jemand beteuert, dass er mir etwas Gutes will, finde ich das sogar ziemlich alarmierend und bin erst recht sehr misstrauisch. Ich gehe generell davon aus, dass Menschen nicht einfach so, ohne plausible Gründe, anderen etwas Gutes tun wollen. Oft genug gibt es irgendwelche Hintergedanken und bevor ich hinterher feststelle, dass jemand mir nicht die ganze Wahrheit gesagt hat, bin ich lieber von Anfang an misstrauisch und hinterfrage alles.
Ich willige auch nicht in irgendwelche Dinge ein, die ich eigentlich nicht machen möchte. Zuerst muss es mir gutgehen. Wenn jemand mich zu etwas überreden will, was ihm nützt, mir aber nichts bringt, kann man mich auch nicht umstimmen. Ich gehe generell recht rational an Kontakte heran und finde auch, dass man immer zuerst mit dem Kopf und dann erst mit dem Herzen denken sollte. So verhindert man sicher so manche Enttäuschung.
Manchmal finde ich es geradezu erschreckend, wie naiv viele Leute doch sind und wie leicht sie sich um den Finger wickeln lassen. Oft folgt dann irgendwann die große Enttäuschung und das Gejammer darüber, dass sie angeblich von jemand anderem enttäuscht wurden. Dabei hat man es zu weiten Teilen selbst in der Hand, ob man sich immer wieder enttäuschen lassen möchte oder nicht.
Ich bin zwar nicht sehr misstrauisch, (was nicht heißt, das ich gutgläubig oder naiv bin) und hinterfrage auch nicht immer und grundsätzlich alles, aber dennoch kann man mich alles andere als leicht um den Finger wickeln und da ist es egal um welche Person es sich handelt. Ich bin dafür im Endeffekt zu realistisch und habe eine ziemlich feine Antenne was Menschen und deren Intentionen angeht. So decke ich häufig genug kleine Lügen oder Schummeleien auf, die von anderen gar nicht als solche wahrgenommen werden.
Meine Antenne ist auch das was mir dann signalisiert, das man mich gerade einfach nur um den Finger wickeln will, weil man etwas von mir will und es dann zum Beispiel von hinten rum versucht oder über einen kleinen Umweg. Es ist dann immer wieder lustig die Reaktion zu sehen, wenn ich dann direkt sage, sag doch einfach, das du das und das willst. Da wird dann meist rumgestammelt und dann doch gesagt, ja stimmt.
Mein Bekanntenkreis und auch meine Freunde wissen deshalb mittlerweile sehr gut, dass man mich direkt fragt, weil ich alles andere sowieso merke. Das schöne meine Antennen funktionieren auch bei Fremden, so das ich in der Regel auch auf nichts reinfalle, weder Lockangebote, irgendwelche Abos oder was es da auch immer gibt.
Ich bin generell ein sehr gutmütiger und konfliktscheuer Mensch, wenn es um Leute geht, die mir nahestehen. Wenn ich jemanden mag, lasse ich mich schon oft breitschlagen und tue Gefallen oder nehme Umständlichkeiten auf mich, die ich eigentlich nicht übernehmen müsste, wenn man mich nett darum bittet. Glücklicherweise ist mein engstes Umfeld generell anständig in dieser Hinsicht und versucht nicht, mich zu allen möglichen Aktionen zu manipulieren. Das wäre nämlich bei meiner Familie und meinen engsten Freunden zumindest gar kein großes Problem, mich um den Finger zu wickeln.
Ganz anders sieht es jedoch bei Fremden aus. Hier bin ich nicht so leicht zu manipulieren, weil keine emotionale Bindung besteht und weil es für mich auch keinen Grund gibt, nach dem Wohlwollen und der Zuneigung einer mir unbekannten Person zu streben. Da fällt es mir leicht, "Nein" zu sagen und mich auch mal unbeliebt zu machen. Bei Freunden fällt es mir erheblich schwerer, mit dem Gefühl klar zu kommen, sie enttäuscht zu haben. Wenn man es also darauf anlegen würde, wäre ich recht leicht um den Finger zu wickeln.
Irgendwie ist das tatsächlich eine Frage, die ich mir auch mal selber gestellt habe und die vielleicht doch nicht so einfach zu beantworten ist, wie ich angenommen habe. Sagen wir so, es gab eine Zeit, wo mich bestimmte Personen wie mein Erzeuger und andere Menschen, die mir eigentlich auch nahe stehen sollten, sehr schnell um den Finger wickeln konnten.
Ich wurde von ihnen ausgenutzt, wie Dreck behandelt und mehr, aber ich stand trotzdem immer da, egal welche Uhrzeit und Ort, um ihnen aus jeder noch so Kleinigkeit zu helfen. Irgendwann hatte ich aber die Nase gestrichen voll und habe diese Thematiken sofort und ohne Vorwarnung jeglicher Art beendet, weil ich es leid war, für Vater zu funktionieren, weil ich ja das Prinzesschen und Baby seines Herzens war, aber davon nie wirklich was gespürt habe. Das wurde mir leider erst später bewusst.
Seither bin ich auch durchaus mit mir selber gewachsen und gar nicht so einfach zu knacken. Das heißt, dass ich noch intensiver "nein" sage und nicht reagiere, wenn ich nicht will, als jemals zuvor. Ich lasse mich längst nicht mehr einfach um den Finger wickeln oder gar verarschen sowie ausnutzen. Das passiert mir jetzt vielleicht mal alle jubel Jahre, aber sonst nicht.
Ich bin also durchaus sehr standhaft geworden und sage "nein" und gut ist. Mir vollkommen egal, wie der Gegenüber das am Ende auffassen möchte und das ist es eigentlich dann schon gewesen. Um den Finger wickeln aus Kindergartenspielchen, wenn mein Freund mal etwas möchte oder so, das sind natürlich wiederum andere Angelegenheiten, die man auch irgendwie mal gerne macht. Doch ansonsten wird das nicht mehr so einfach, wie vielleicht noch vor 10 Jahren oder wann anders.
Ich muss sagen, dass es bei mir mittlerweile so wie bei dir ist, dass ich vieles oder eben fast alles erst einmal hinterfrage. Früher war ich immer so, dass ich nicht Nein sagen konnte und das haben natürlich viele Menschen ausgenutzt, was dazu geführt hat, dass ich mich immer schlechter fühlte. Heute ist es eben im Gegenteil so, dass ich ziemlich misstrauisch bin und erst mal alles hinterfrage.
Natürlich kann das auch sein, dass ich manches Mal zu misstrauisch bin und es eben nicht merke, wenn jemand es nur gut meint. Die Befürchtung habe ich schon und das ist natürlich das andere Extrem. Aber ich muss sagen, dass ich mich einfach besser fühle, wenn ich mich nicht leicht um den Finger wickeln lasse und das ist mir einfach wichtig.
Hängt das nicht primär davon ab, von welcher Person die versuchte Manipulation ausgeht? Ich meine, wenn Fremde angeblich etwas Gutes tun wollen werde ich auch erst einmal misstrauisch und gehe auf Distanz. Wenn jedoch nahe Angehörige etwas geben wollen, hinterfrage ich das nicht großartig. Ich habe zum Beispiel mal auf der Straße von irgendwelchen Menschen etwas Essbares angeboten bekommen, als Geschenk quasi. Aber wer nimmt schon von wildfremden Menschen Essen an, wenn man doch gar nicht weiß, was drin ist und ob das vielleicht sogar manipuliert oder vergiftet worden ist?
Ich würde sagen, dass ich mich eher von Menschen überreden lasse, die aus meinem nahen Umfeld kommen. Da dann bei etwas Nein zu sagen, fällt mir euch deutlich schwerer als bei einem Fremden. Ich arbeite aber daran, auch mal meine Grenzen zu ziehen und auch Nein zu sagen, wenn ich etwas nicht möchte. Generell würde ich schon sagen, dass mich jemand aus meiner Familie durchaus um den Finger wickeln könnte. Aber es kommt natürlich immer darauf an, worum es sich eben handelt. Ich denke, dass es auch wirklich wichtig ist, mal Nein zu sagen, statt sich hinterher zu ärgern, dass man doch wieder nachgegeben hat.
Ich habe schon oft erlebt, dass Menschen versucht haben, mich um den Finger zu wickeln und es gelang ihnen nicht. Ich denke, dass es bei mir viel mit meinem Misstrauen und meiner Skepsis gegenüber anderen Menschen zu tun hat. Wenn jemand mir etwas anbietet oder mich um etwas bittet, dann frage ich mich immer, was dahinterstecken könnte und ob es für mich von Nutzen oder Schaden sein könnte.
Ich lasse mich nicht leicht von netten Worten oder einer charmanten Persönlichkeit beeinflussen. Für mich zählen Taten mehr als Worte und ich schaue immer auf die Handlungen der Person, um herauszufinden, ob ich ihr vertrauen kann. Wenn ich Zweifel habe oder mir nicht sicher bin, dann hinterfrage ich das Handeln der anderen und suche nach Beweisen, dass das, was sie sagen, auch der Wahrheit entspricht.
Ich denke, dass mein Misstrauen und meine Skepsis mir oft im Weg stehen und ich manchmal auch zu voreingenommen bin. Aber ich bevorzuge es, vorsichtig zu sein, als blindlings anderen zu vertrauen und mich dann ausnutzen zu lassen. Ich denke, dass es wichtig ist, eine gesunde Portion Skepsis zu haben und sich nicht von netten Worten und Charme blenden zu lassen, wenn es um wichtige Entscheidungen geht.
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