Wann kann Selbstliebe in Egoismus umschlagen?

Schon seit langem gibt es diesen Selbstliebe-"Trend". Es wird dafür plädiert, sich mehr um sich selbst zu kümmern, sich bewusst Zeit für sich zu nehmen und sich so akzeptieren und anzunehmen wie man ist. Dafür sollte das eigene Ich natürlich viel öfter im Mittelpunkt stehen, als sonst so. Neben dem Aneignen neuer Routinen, wie beispielsweise regelmäßige Me-Time ist es dabei auch notwendig, sein gesamtes Verhalten zu verändern. Wenn Freunde nach einem Treffen fragen und man keine Lust hat, weil man sich auf die Couch setzen und nichts tun will, soll man das so sagen dürfen, ohne nach Ausreden zu suchen.

Wann kann Selbstliebe eurer Meinung nach aber zu viel sein und eurer Meinung nach in Egoismus umschlagen? Sicher haben Freunde für vieles Verständnis, aber wenn man ständig absagt oder sich die Probleme anderer nicht anhören will, damit man selbst nur von positiven Vibes umgeben ist, die einem gut tun, könnte das irgendwann doch problematisch werden.

Ich persönlich denke, dass Selbstliebe ein wichtiger Aspekt in unserem Leben ist und es wichtig ist, sich um sich selbst zu kümmern und sich selbst anzunehmen. Es ist gut, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und sich mit Selbstfürsorge und Selbstakzeptanz zu beschäftigen.

Allerdings denke ich auch, dass es wichtig ist, ein Gleichgewicht zu finden und darauf zu achten, dass Selbstliebe nicht in Egoismus umschlägt. Es ist wichtig zu erkennen, dass wir in einer Gemeinschaft leben und unsere Handlungen und Entscheidungen auch Auswirkungen auf andere haben können.

Es ist in Ordnung, "Nein" zu sagen und Grenzen zu setzen, wenn es darum geht, Zeit für sich selbst zu haben oder persönliche Bedürfnisse zu erfüllen. Es ist wichtig, auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten und sich nicht zu überlasten. Allerdings sollte man auch darauf achten, dass man nicht ständig absagt oder sich ausschließlich auf sich selbst konzentriert, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse und Gefühle anderer Menschen zu nehmen.

Es ist wichtig, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie unsere Handlungen und Entscheidungen andere beeinflussen können. Wenn wir uns ständig nur um uns selbst kümmern und uns nicht für die Sorgen und Probleme anderer Menschen interessieren, kann dies zu einem egoistischen Verhalten führen. Es ist wichtig, auch Empathie und Mitgefühl für andere zu zeigen und bereit zu sein, ihnen zuzuhören und zu helfen, wenn sie Unterstützung benötigen.

Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen Selbstliebe und Fürsorge für andere zu finden. Selbstliebe bedeutet nicht, egoistisch zu sein oder sich ausschließlich auf sich selbst zu konzentrieren, sondern sich selbst zu akzeptieren und zu respektieren, während man auch die Bedürfnisse und Gefühle anderer Menschen berücksichtigt. Es ist wichtig, aufmerksam zu sein und zu erkennen, wann Selbstliebe in Egoismus umschlägt, und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um ein gesundes Gleichgewicht zu halten.

Letztendlich ist Selbstliebe ein individueller Prozess und jeder Mensch hat seine eigene Definition und seinen eigenen Umgang damit. Es ist wichtig, auf sich selbst zu achten und sich wohlzufühlen, aber auch offen für die Bedürfnisse und Gefühle anderer Menschen zu sein und eine ausgewogene Balance zu finden, um ein harmonisches Miteinander in der Gemeinschaft zu gewährleisten.

Ich finde einen gewissen Egoismus im Alltag sogar ganz erfrischend. So viele Leute werden hinten und vorne ausgenutzt und jammern deswegen, aber bevor sie als "egoistisch" bezeichnet werden, fügen sie sich dann doch. Viele sind so sozialisiert, dass sie es als schlimmen Vorwurf und massive Attacke aufs Selbstwertgefühl ansehen, wenn es verschnupft heißt: Du denkst doch immer nur an dich! Dieser Vorwurf tut vielen Menschen mehr weh, als ihre Bedürfnisse zugunsten anderer hintanzustellen. Letzteres ist man wenigstens gewohnt und kann zumindest auf ein gelegentliches lauwarmes Lob hoffen.

Ich selber finde es immer ganz hilfreich, mal innezuhalten und zu überlegen, ob wirklich Schaden entsteht, wenn ich nicht immer springe, sobald jemand pfeift. Und wenn ja, für mich selbst oder andere? Und das ist nur sehr selten wirklich der Fall. Wenn ich beispielsweise keine Lust auf ein Treffen mit Freunden habe, riskiere ich, nach einer wiederholten Abfuhr nicht mehr eingeladen zu werden und kann abwägen, ob mir meine Bequemlichkeit dieses Risiko wert ist. Oder wenn ich als Umzugshelfer rekrutiert werde und dankend ablehne, entsteht dann wirklich ein Schaden oder nur eine sehr vorübergehende Unbequemlichkeit? In jedem Fall lasse ich mich lieber gelegentlich als egoistisch ansehen als ständig den Deppen für andere zu geben.

(...) wenn man ständig absagt oder sich die Probleme anderer nicht anhören will, damit man selbst nur von positiven Vibes umgeben ist, die einem gut tun, könnte das irgendwann doch problematisch werden.

Ich denke, dass Selbstliebe sehr wichtig ist, um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Man sollte sich selbst schätzen und achten und sich auch die Zeit nehmen, um sich zu entspannen und zu erholen. Aber wie bei allem im Leben kann auch Selbstliebe zu viel werden und in Egoismus umschlagen.

Wenn man sich nur noch auf sich selbst konzentriert und keine Rücksicht auf andere nimmt, kann das negative Auswirkungen auf die Beziehungen zu Familie und Freunden haben. Es ist wichtig, dass man sich auch für andere Menschen interessiert und sich um sie kümmert, wenn es ihnen nicht gut geht. Man sollte nicht immer nur von positiven Vibes umgeben sein wollen, sondern auch bereit sein, sich mit den Schwierigkeiten anderer auseinanderzusetzen.

Ich denke, dass man sich in solchen Fällen selbst reflektieren sollte und sich fragen, ob man zu egoistisch geworden ist. Man sollte versuchen, sich in andere hineinzuversetzen und zu verstehen, wie sie sich fühlen. Und wenn man merkt, dass man zu viel auf sich selbst fokussiert ist, sollte man versuchen, sich wieder mehr um andere zu kümmern und sich für ihre Probleme zu interessieren.

Selbstliebe ist wichtig, aber sie sollte nicht dazu führen, dass man andere vernachlässigt. Man sollte versuchen, ein Gleichgewicht zu finden und sowohl für sich selbst als auch für andere da zu sein. Denn am Ende sind Beziehungen zu anderen Menschen genauso wichtig für ein erfülltes Leben wie Selbstliebe.