Wie Diskussionen von Kindern zu Schlafenszeit vermeiden?

Viele Kinder wollen abends nicht ins Bett gehen und fangen diesbezüglich an zu diskutieren. Auch wenn die Eltern sich viel Mühe mit einem schönen und ausgiebigen Zubettgeh-Ritual geben, bringt das auch nicht immer etwas. Wenn die Kinder einfach nicht ins Bett gehen wollen und sich gegen das Schlafen wehren, dann wird es auch für die Eltern anstrengend.

Natürlich sollte man sich dann als Eltern fragen, ob die Zubettgehzeit nicht generell angepasst und nach hinten oder sogar nach vorne geschoben werden sollte, wenn das regelmäßig vorkommt. Auch müde Kinder überdrehen irgendwann und wirken dann noch fitter, obwohl sie es eigentlich nicht sind. Und natürlich sollte man das Zubettgeh-Ritual so anpassen, dass es für beide Seiten möglichst angenehm ist.

Was passiert aber, wenn Kinder dann doch mal diskutieren wollen, wenn es um die Schlafenszeit geht? Wie reagiert ihr darauf und wie versucht ihr, diese Diskussionen zu vermeiden? Oder gewährt ihr euren Kindern dann auch mal eine Ausnahme, bevor ihr da ewig diskutiert, was ja auch anstrengend ist? Ein Kind zum Schlafen zu zwingen, geht ja nicht und wenn es nicht schlafen will, dann sollte man es natürlich auch nicht weinend einsperren und ihm seinem Schicksal überlassen.

Kleinkinder sind machtgeile kleine Monster, die gleich zehn Zentimeter größer werden, wenn sie glauben, dass sie bestimmen, was passiert. Also teile man dem auf die Übermüdung zusteuernden Zwerg nicht mit, dass er jetzt ins Bett muss. Das entfacht unweigerlich den Widerspruchsgeist und bringt den Minimenschen auf Konfrontationskurs. Dann ist der Machtkampf in vollem Gange.

Ich habe meine Kinder immer schön selbst auf die Idee kommen lassen, dass es Bettzeit ist. In der passenden Atmosphäre lassen sich Haustiere und Spielzeuge wunderbar ins Bett bringen. Schließlich müssen die sich ausruhen. Und wenn alle Spielkameraden schlafen, bleibt ja nur, auch mit ins Bett zu gehen.

Außerdem mussten meine Kinder nie schlafen. Nach Umziehen, Bad, Kuscheln und Geschichte war Ruhe angesagt. Aber Bilderbuch gucken oder leise Geschichte hören war immer erlaubt. Das hat bei allen gut funktioniert.

Das ins Bett gehen war bei uns nie ein Problem. Je nach Alter bekamen sie eine Geschichte vorgelesen. Dabei schliefen sie entweder ein, was bei meiner bewusst monotonen Vorleseart oft schnell geschah, oder wenn sie noch zu wach waren, durften sie sich selber noch Bücher anschauen oder später lesen, solange sie wollten.

Bei uns gab es da feste Regeln unter der Woche. Die Zeiten für das Bett hingen davon ab, wann morgens aufgestanden werden musste. Damals habe ich drei oder vier Tage, je nach Plan, außer Haus gearbeitet. Also war an den Tagen frühes aufstehen angesagt. Entsprechend ging es am Abend vorher zu einer festen Zeit ins Bett. Wenn ich Homeoffice hatte und die Kinder damit auch später aufstehen mussten, durften sie auch etwas länger aufbleiben. Aber auch da gab es eben eine feste Zeit.

Dass sie dann noch ein Hörspiel laufen lassen durften, war durchaus fester Bestandteil, wobei sie da meist nur die ersten 10 Minuten noch mitbekommen haben. Allerdings kann ich mich auf keine grundsätzliche Diskussion erinnern. Meine Kinder wussten, dass ich da sehr konsequent bin und es keinen Verhandlungsspielraum gibt. Dafür ließ ich eben am Wochenende die Uhr außen vor und sie sind zu der Zeit ins Bett, die sie für richtig hielten.

Ich finde Rituale sind da ganz wichtig. Wenn man den Ablauf abends gleich hält, dann hat man deutlich weniger Diskussionen. Vor allem würde ich aber auch nicht nachgeben, denn wenn man nachgibt, dann erhöhen sich die Diskussionen. Ich würde daher eine ganz klare Linie fahren, so dass das Kind weiß, dass es ruhiger wird, wenn die Zähne geputzt wurden und man noch mal auf Toilette war, sich bettfertig macht.

Bei uns herrscht die Regel, dass das Kind ab einer gewissen Uhrzeit im Zimmer bleibt, außer es muss die Toilette aufgesucht werden. Mittlerweile haben wir es so gemacht, dass die Beiden dann noch mal machen können, was sie wollen und dann eigenständig ins Bett gehen und das klappt perfekt. Die Kinder hatten schnell raus, dass man dann doch nicht so lange machen sollte und wenn jemand etwas vorgelesen bekommen will oder kuscheln will, bin ich da auch gerne für da.

Am Wochenende geht es bei uns schon mal später ins Bett, weil wir gemeinsam etwas unternehmen oder weil wir dann abends noch mal die Feuerschale anwerfen oder den Pizzaofen und das wissen die Kinder dann auch. Da wird sich dann ausgepowert und es geht dann ohne Diskussionen ins Bett.

Ich denke, dass es wichtig ist, klare Regeln für die Zubettgehzeit aufzustellen und diese auch konsequent einzuhalten. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht mal Ausnahmen geben kann, aber wenn man jedes Mal diskutiert, wird es für alle Beteiligten anstrengend. Ich versuche, meinem Sohn zu erklären, warum es wichtig ist, genug Schlaf zu bekommen und dass er sich am nächsten Tag besser fühlen wird, wenn er ausgeschlafen ist. Wir haben auch ein festes Zubettgeh-Ritual, das ihm hilft, zur Ruhe zu kommen und sich auf das Schlafen einzustellen.

Wenn mein Sohn trotzdem diskutieren möchte, versuche ich ruhig zu bleiben und ihm zu erklären, dass es jetzt Zeit zum Schlafen ist und dass wir uns morgen wiedersehen werden. Wenn er nicht schlafen kann, lasse ich ihn eine Zeit lang in seinem Bett lesen oder hören wir gemeinsam Musik. Oft hilft ihm das, sich zu entspannen und einzuschlafen.

Natürlich gibt es auch mal Nächte, in denen er einfach nicht schlafen will, obwohl er müde ist. In solchen Fällen versuche ich, geduldig zu bleiben und ihm zu helfen, sich zu beruhigen. Wenn es aber wirklich nicht klappt, erlaube ich ihm auch mal, etwas länger wach zu bleiben, solange er sich leise beschäftigt und nicht den Rest der Familie stört.