Können Leihgroßeltern fehlende Großeltern ersetzen?

vom 09.02.2020, 00:52 Uhr

Leihgroßeltern sind wohl sehr gefragt. Aufgrund der großen Nachfrage gibt es für Familien mit Kindern oft lange Wartelisten. Die Leihomas und - opas kümmern sich ehrenamtlich um Kinder die keine Großeltern haben oder deren Omas und Opas aus anderen Gründen nicht präsent sein können. Vermehrt in Großstädten gibt es Projekte die die junge und die alte Generation zusammenbringen.

Für berufstätige Eltern (insbesondere Alleinerziehende) können diese Leihgroßeltern eine große Erleichterung sein. Und auch für die Senioren scheint diese Aufgabe eine Bereicherung des Lebens zu sein. Sie holen die Enkel zum Beispiel von der Schule / dem Kindergarten ab, spielen mit ihnen, kochen gemeinsam, lesen etwas vor oder unternehmen Ausflüge.

Ich frage mich nun wie das im speziellen abläuft: Sind diese Leihgroßeltern nur stundenweise zu gebuchten Stunden/ Tagen präsent und haben somit den Charakter eines "Fremdbetreuers" oder sind diese Senioren tatsächlich mehr oder weniger jederzeit für die Kinder da und bauen eine familienähnliche Bindung auf? Nehmt ihr an dem Projekt "Leihgroßeltern" teil bzw. würdet ihr gerne teilnehmen / habt ihr schon teilgenommen? Aus welchen Gründen hättet ihr Interesse an diesem Projekt?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke hier sollte es primär nicht um einen Ersatz für irgendwelche Betreuer gehen, sondern darum, dass man eine Bindung aufbaut und gemeinsam eine gute Zeit hat. Natürlich kann das auch aufpassen und spielen mit den Kindern beinhalten, aber ich denke nun nicht, dass diese Leihgroßeltern als Betreuungsmöglichkeit stundenweise nach belieben gebucht werden können. Ich habe es so gelesen, dass man quasi Zeit zusammen hat, als eine Art Familie. Das kann ja aber vielleicht auch unterschiedlich geregelt sein.

Meine Kinder lieben die Großeltern und diese sind auch noch vorhanden, wenn auch in einem anderen Bundesland. Ich würde daher keine Leihgroßeltern suchen wollen, immerhin wäre das für mich dann auch eher eine Sache der Betreuung und nicht weil ich Bindung möchte und das würde ich dann auch nicht gerade fair finden,

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich glaube auch, dass es hierbei nicht in erster Linie um eine Betreuungsperson geht, sondern eben um eine mehr oder weniger echte Großelternschaft, von der sowohl Großeltern, als auch Enkel und letztendlich auch die Eltern profitieren können. Es ist sicherlich ein netter Nebeneffekt, dass die Großeltern dann auch mal auf das Kind aufpassen und auf günstige Weise Babysitter spielen können, aber darum wird es wahrscheinlich den meisten nicht unbedingt primär gehen.

Nicht immer besteht ja so guter Kontakt zu den Großeltern. Manchmal sind diese bereits verstorben, manchmal wohnen diese sehr weit weg oder sie zeigen kein Interesse, irgendwas ist vorgefallen, was zum Kontaktabbruch gesorgt hat oder was auch immer. Das ist natürlich schade für die Enkel. Mittels Leihgroßeltern müssen sie dann aber dennoch nicht auf die Vorteile genießen, die Großeltern eben so mit sich bringen.

Für die Leihgroßeltern lohnt sich das auch. Viele Rentner sind ja einsam im Alter. Manche fühlen sich fit und mobil und haben Lust darauf, noch vieles zu unternehmen und zu erleben, haben aber nicht unbedingt die Möglichkeiten dazu. Vor allem dann, wenn sie selbst keine eigenen Enkel haben oder diese weit weg wohnen, kann das auch für die Leihgroßeltern eine große Bereicherung sein. Ich denke daher schon, dass man die echten Großeltern in soweit ersetzen kann. Ein Kind versteht ja sowieso noch nicht, was es mit den Verwandtschaftsverhältnissen so auf sich hat und wird da auch keinen großen Unterschied machen, solange es jemanden sympathisch findet und gerne mag.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich habe schon viel über das Projekt "Leihgroßeltern" gehört und finde es eine interessante Idee. Als berufstätige Mutter ist es manchmal schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen. Gerade wenn mein Mann und ich arbeiten müssen, fehlt oft eine vertraute Person, die auf unseren Sohn aufpasst. Da wäre es natürlich schön, wenn es jemanden gäbe, der oder die sich liebevoll um ihn kümmert.

Allerdings frage ich mich auch, wie das konkret abläuft. Sind die Leihgroßeltern nur stundenweise verfügbar oder bauen sie tatsächlich eine Beziehung zu den Kindern auf? Ich persönlich fände es schön, wenn es eine Art familiäre Bindung geben würde, so dass mein Sohn auch mal anrufen oder spontan vorbeikommen kann, wenn er Lust hat.

Ich habe bisher noch nicht an dem Projekt teilgenommen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es für viele Familien eine große Erleichterung ist. Insbesondere für Alleinerziehende oder Familien, bei denen die Großeltern nicht in der Nähe wohnen oder aus anderen Gründen nicht präsent sind, kann es eine große Hilfe sein.

Ich denke, ich würde gerne an dem Projekt teilnehmen, wenn es in meiner Umgebung angeboten würde. Es wäre schön, eine neue Verbindung zu älteren Menschen zu knüpfen und gleichzeitig meinem Sohn eine zusätzliche Bezugsperson zu bieten. Ich finde es wichtig, dass Kinder auch von anderen Menschen außerhalb ihrer Familie betreut und unterstützt werden, so dass sie verschiedene Perspektiven und Erfahrungen sammeln können.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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