Was an altem Leben vermissen, wenn man Kinder hat?

vom 17.04.2023, 10:55 Uhr

Wenn man Kinder hat, dann ändert sich das ganze Leben grundlegend. Auch wenn man viel Unterstützung von der Familie hat, muss man sein Leben zwangsläufig vollkommen umkrempeln und auch auf vieles verzichten, was früher absolut selbstverständlich war. Während die einen besser damit zurechtkommen, trauern andere nach der Geburt wehmütig ihrem alten Leben hinterher.

Unabhängig davon gibt es sicher bei jedem etwas, was man an seinem alten Leben vermisst, bevor man Kinder hatte, egal ob es das Ausschlafen am Wochenende ist oder mal spontan mit dem Partner zu zweit essen zu gehen, ohne sich dabei erst um die Kinderbetreuung kümmern zu müssen. Was vermisst ihr an eurem alten Leben, das ihr hattet, bevor ihr Kinder bekommen habt?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



ich vermisse tatsächlich nichts aus meinem "alten" Leben vor den Kindern. Allerdings habe ich mich im Kreißsaal auch nicht in eine Zeitmaschine begeben und bin mit dem Nachwuchs plötzlich wieder in den 50er-Jahren aufgetaucht. ich hatte tatsächlich schon vorher nicht die Freiheit, ständig spontan zu sein. Haustiere, harte Studienzeiten, Schicht- und Bereitschaftsdienste, Stallwache an Feiertagen oder hilfebedürftige Verwandte und ein selbstständiger Partner haben genügend Übung in "das muss jetzt sein und das geht jetzt nicht" mitgebracht. Dabei habe ich das nie als besondere Belastung oder Einschränkung empfunden.

Denn ich hätte meinem Partner die Hammelbeine langgezogen, wenn der morgens schon immer aus dem Haus gewesen wäre, bevor die Kinder wach sind, und sich am Abend erst hätte sehen lassen, wenn die Gören wieder schlafen. Und außerdem fehlt mir jegliches Verständnis, wie der offiziell anwesende Erzeuger dann auch noch am Wochenende meistens unterwegs, weil er sich von seinem anstrengenden Job erholen muss oder noch mehr Karriere machen.

Ich habe nicht zwei verschiedene Studiengänge absolviert, um am Ende Heimchen am Herd zu spielen und danach halbtags zu arbeiten und nebenbei Kinder, Haushalt und Gesellschaftsleben zu wuppen, nur damit der Göttergatte Familie spielen und sich selbst verwirklichen kann. Zeit für mich habe ich mir schon immer genommen und das habe ich nicht aufgegeben, nur weil ich Mutter geworden bin und Herr Papa so viel arbeiten muss.

Obwohl ich jemanden an meiner Seite habe, der weder heiraten wollte, noch Kinder haben, übernimmt der gute Mann freiwillig die Hälfte der Aufgaben. Komischerweise hat es mit seiner Karriere, selbst mit Auslandsaufenthalten, gut geklappt. Und ich bin stressfrei in der komfortablen Situation geblieben, die ganze Brut und den Mann ebenso allein durchfüttern zu können, falls es nötig wird, wie er es kann. Dazu kann er notfalls ebenso Kind und Haushalt allein stemmen, weil er weiß, was Sache ist. Davon profitieren alle Beteiligten.

» cooper75 » Beiträge: 13413 » Talkpoints: 516,13 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich vermisse da auch nicht, obwohl es mir anders gelaufen ist, als bei cooper75. Für eigene Kinder konnte ich mich erst recht spät begeistern. So war ich am der Tag der Geburt meiner Töchter knappe 30 Jahre. Und ja, ich habe vorher alle Freiheiten mitgenommen. Erst als ich selbst der Meinung war, dass ich gewisse Freizeitbeschäftigungen, wie eben Party spontan mitnehmen, nicht mehr so haben will, habe ich mich für Familie entschieden.

Danach gab es halt zwei größere Feste im Jahr im Ort, die wir besucht haben und ansonsten hier und da mal eine Feier, wo die Kinder dabei waren. Mehr habe ich dann nicht mehr wirklich gebraucht. Deswegen habe ich da auch nie irgendwas nachgetrauert. Die Freizeitbeschäftigungen, die mir wichtig waren, konnte ich eben auch mit Kindern machen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Schlafen ist tatsächlich so eine Sache, die ich mir ab und zu wünschen würde, aber ich gehe schwer davon aus, dass das mit zunehmenden Alter der Kinder immer besser wird, denn bisher war es so und daher werde ich auch irgendwann mal ausschlafen können. Ansonsten fällt mir wirklich nichts ein, was ich aus meinem alten Leben vermissen würde.

Man entwickelt sich ja auch selber weiter. Früher habe ich einfach andere Dinge gemacht als heute, aber deswegen muss es ja nicht so sein, dass ich mein altes Leben vermisse. Tatsächlich bin ich ganz zufrieden mit meinem Leben so wie es läuft und dieses ist natürlich an meinen Kindern orientiert, aber ich finde das gar nicht so schlecht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke, dass es normal ist, dass man nach der Geburt eines Kindes manchmal das Gefühl hat, dass sich das Leben grundlegend verändert hat und man auf Dinge verzichten muss, die man früher für selbstverständlich gehalten hat. Ich denke, dass ich persönlich am meisten das Gefühl der Unabhängigkeit vermisse. Früher konnte ich spontan entscheiden, was ich tun wollte, ohne mich dabei um die Bedürfnisse und Wünsche meiner Familie kümmern zu müssen.

Ich vermisse auch das Ausschlafen am Wochenende, was früher für mich eine willkommene Abwechslung vom Alltag war. Jetzt steht man oft schon früh morgens auf, um den Tag mit meiner Familie zu verbringen. Aber ich denke auch, dass man sich daran gewöhnt und dass das Glück, das einem Kinder bringen, die kleinen Unannehmlichkeiten im Leben wettmacht.

Ich denke, dass es wichtig ist, dass man sich als Eltern auch Zeit für sich selbst nimmt, um die Batterien wieder aufzuladen und um sich auf die Herausforderungen des Elternseins vorzubereiten. Dabei sollte man auch nicht vergessen, dass man als Eltern Vorbilder für seine Kinder ist und dass es wichtig ist, dass man ihnen zeigt, dass man auch als Erwachsener noch Zeit für sich selbst und seine Hobbys hat.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Punktedieb, ich habe doch auch gefeiert. Sieben Jahre lang war ich mit jemandem zusammen, der von mittwochs bis einschließlich montags jeden Tag feiern war. Da ist man halt morgens um fünf aus dem Laden gefallen und arbeiten gegangen. Was habe ich auf OP-Tischen gedöst. :D

Der Punkt war halt, dass ich wenig Schlaf, eine Vertretung zu organisieren oder bestimmte Aufgaben jetzt einfach durchzuziehen, schon längst geübt hatte und auch das Netzwerken, damit man sich gegenseitig helfen kann, zum Alltag gehörte.

Daher hat der Nachwuchs da wenig geändert oder zu besonderen Belastungen geführt. Ich habe halt einfach mein Leben weiterleben können, ohne großartig in Stress zu kommen. Aber ich habe halt auch nicht alles den Kindern untergeordnet, sondern mein Leben mit Beruf und Freizeit weitergeführt. Ich eigne mich nicht zum Muttertier.

» cooper75 » Beiträge: 13413 » Talkpoints: 516,13 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Cooper75 ich habe dir auch kein feiern gehen abgesprochen. Es war nur als Anmerkung gemeint, dass mein Leben vor den Kindern anders verlaufen ist, als bei dir. Mit wenig Schlaf auskommen oder Vertretungen organisieren musste ich vorher eben nicht. Ich habe da recht entspannt gelebt. Trotzdem ging es mir dann so wie dir, dass nichts von dem vorherigen wirklich vermisst habe.

Und heute, wo die Kinder mehr oder weniger selbstständig sind, würde ich nichts von dem Früher wieder so leben. Die Interessen haben sich da auch einfach verändert. Was ich früher auf keinen Fall auslassen wollte, interessiert heute wenig bis gar nicht mehr. Selbst Dinge, die mir in der Freizeitgestaltung vor 10 bis 15 Jahren noch wichtig waren, sind heute nicht mehr interessant für mich.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Siehst und ich habe einfach mein Leben behalten. Pferde und Hunde, Turnierreiten und Hundesport, Feiern und etwas mit Freunden unternehmen, arbeiten, das mache und genieße ich immer noch. Mit dem passenden Partner und dem entsprechenden Netzwerk geht das problemlos.

» cooper75 » Beiträge: 13413 » Talkpoints: 516,13 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich hätte auch viele Freizeitaktivitäten behalten können. Aber das Interesse ging daran eben zurück. Selbst bevor ich Kinder hatte, waren manche Dinge im Lauf der Jahre nicht mehr wichtig genug gewesen, als dass ich sie hätte regelmäßig weiter machen wollen. So hat das bei mir alles nach und nach aufeinander aufgebaut.

Das Interesse an manchen Dingen ließ eben nach, dafür kamen andere Interessen und dazu dann der Wunsch nach Kindern. Die neuen Interessen ließen sich dann auch super mit den Kindern verbinden. Auch da änderten sich immer wieder mal die Interessen und heute sind sie so gelagert, dass sie mit und ohne Kind machbar sind. Irgendwann könnte es ja auch mal Enkel geben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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