Was muss passieren um Erzieherberuf attraktiver zu machen?
Erzieher und Kinderpfleger fehlen in allen Einrichtungen für Kinder an allen Ecken und Enden.
Kurzfristig möchte man nun versuchen Erzieherinnen aus dem Ruhestand zurückzuholen und Teilzeitkräften eine Aufstockung ihrer Stunden anzubieten. Manche Gemeinden bieten auch mehr Geld, bei uns in der Stadt z.B. zehn Prozent mehr als im Umland, womit man das Problem des Personalmangels allerdings leider ja nur verlagert und nicht behebt.
Langfristig gesehen ist ganz offensichtlich, dass man den Erzieherberuf in Deutschland unbedingt attraktiver machen muss. Diese Berufsbranche befindet sich definitiv schon auf einem sinkenden Schiff. Die Frage ist nur, ob es mit einer Lohnerhöhung bzw. Ausbildungsvergütung tatsächlich getan ist.
Was muss eurer Meinung nach passieren, dass der Erzieherberuf attraktiver wird und sich mehr junge Menschen dafür interessieren? Was kann man tun, dass bestehendes Personal dem Beruf nicht den Rücken kehrt? Liegt es tatsächlich nur am niedrigen Lohn, dass der Beruf mit Personalmangel zu kämpfen hat?
Ich bin zunächst mal für eine faire Bezahlung, allerdings muss man auch die Stunden schaffen. Oftmals kann man in diesem Beruf nur halbtags arbeiten und das reicht dann eben auch nicht wirklich zum Leben. Ich denke schon, dass hier das Finanzielle eine große Rolle spielt. Immerhin ist das auch nicht wenig Stress, den man da hat und da sollte man auch eine vernünftige Bezahlung bekommen. Ich würde es außerdem gut finden, wenn Menschen in sozialen Berufen dann auch irgendwelche Vorteile bekommen würden, weil es wirklich gesellschaftlich wichtige Arbeiten sind, die da verrichtet werden.
Es ist offensichtlich, dass der Mangel an Erziehern und Kinderpflegern in Deutschland ein ernstes Problem ist, das auf kurz- und langfristige Sicht angegangen werden muss. Die kurzfristigen Maßnahmen, wie das Zurückholen von Rentnern oder das Angebot von höheren Löhnen, mögen zwar kurzfristig eine gewisse Entlastung bringen, lösen aber das grundlegende Problem nicht. Die Frage, die sich stellt, ist, was getan werden kann, um den Erzieherberuf attraktiver zu machen und mehr junge Menschen dazu zu motivieren, sich für diese Berufsrichtung zu entscheiden.
Es ist jedoch zu einfach, den Lohn als Hauptursache für den Personalmangel zu betrachten. Natürlich ist ein höheres Gehalt immer attraktiv, aber es gibt auch andere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Zum Beispiel sind die Arbeitsbedingungen in vielen Kindertagesstätten oft sehr anstrengend. Die Arbeit erfordert viel Energie und Geduld und kann körperlich und emotional sehr belastend sein. Darüber hinaus ist die Berufsausbildung relativ kurz und nicht sehr anspruchsvoll, was bedeutet, dass der Beruf oft als unbedeutend und unterbewertet angesehen wird.
Um den Erzieherberuf attraktiver zu machen, müssen daher mehrere Aspekte berücksichtigt werden. Erstens müssen die Arbeitsbedingungen verbessert werden, um sicherzustellen, dass Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen ihre Arbeit auf eine angenehme und unterstützende Weise ausüben können. Dies könnte durch die Verbesserung der Personalausstattung und -unterstützung, die Reduzierung der Arbeitsbelastung und die Schaffung von Möglichkeiten zur Fortbildung und Weiterbildung erreicht werden.
Zweitens muss die Ausbildung anspruchsvoller und ansprechender gestaltet werden, um sicherzustellen, dass diejenigen, die den Beruf ergreifen, die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse besitzen, um ihre Arbeit effektiv auszuführen. Dies könnte durch eine längere Ausbildung und eine höhere Qualifikation erreicht werden.
Schließlich müssen die Löhne wettbewerbsfähiger werden, um sicherzustellen, dass der Beruf finanziell attraktiver wird. Allerdings darf dies nicht als einziger Faktor betrachtet werden, da der Beruf auch aus anderen Gründen attraktiver werden muss.
Aguti hat geschrieben:Darüber hinaus ist die Berufsausbildung relativ kurz und nicht sehr anspruchsvoll,
Die Berufsausbildung ist weder kurz noch anspruchslos. Sie dauert mindestens drei Jahre. Ich glaube nicht, dass das Gehalt eine große Rolle spielt. So niedrig ist es nicht. Ich denke, es sind eher die Arbeitsbedingungen. Das ist so eine Teufelskreis wie bei den Pflegern und Pflegerinnen. Da die Arbeitsbedingungen so anstrengend sind, kündigen die Leute und dadurch gibt es noch mehr zu Betreuende, als es der Schlüssel eigentlich vorsieht.
Wie man das lösen kann, außer Fachkräfte von außen zu holen, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sollte gesichert werden, irgendwie, dass diese Leute gute günstige Wohnungen bekommen. Das wär in schwierigen Wohnlagen ein sehr großer Anreiz.
Mehr Geld ist nie verkehrt. Aber unter dem Strich wird es ohne eine gesellschaftliche Neubewertung der "sozialen" Berufe langfristig nicht gehen. Auch wenn Geld und Arbeitsbedingungen schon ganz ok sind - wer sucht sich schon freiwillig einen Job mit einem derart schlechten Image? Klar handelt es sich um unbegründete Vorurteile, aber sie sind trotzdem in den Köpfen der Menschen mächtiger und prominenter als Fakten. So viel zum Stichwort "nicht sehr anspruchsvolle" Ausbildung.
Und mit der Darstellung des Berufsbilds in der Öffentlichkeit geht es ja weiter. Man kann noch so lange predigen, dass es sich um einen anspruchsvollen Job mit Aufstiegsmöglichkeiten für qualifizierte Profis handelt: Wenn Berichte zum Thema Erziehermangel immer noch mit Bildern von jungen Frauen garniert sind, die auf dem Boden sitzen und in die Hände klatschen oder mit Fingerfarben malen, glaubt das doch kein Schwein.
Es müsste also ein Umdenken einsetzen weg vom klassischen "Frauenberuf", der eher einer "Berufung" gleichkommt, sprich auch aus dem natürlichen Brutpflegeinstinkt unentgeltlich ausgeübt wird und nur der Form halber als Job deklariert wird. So herrscht immer noch der Eindruck vor, man müsse nichts können und nur kinderlieb sein bis zum Exzess. Das mag privat attraktiv sein, hat aber mit Karriere nichts zu tun.
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