Je mehr Zeit man hat, desto ineffizienter arbeitet man?
Ich habe schon einige Umzüge hinter mir. Bei dem jetzigen Umzug merke ich, dass ich sehr ineffektiv und ineffizient an die Sache herangehe. Das liegt wahrscheinlich daran, das ich sehr viel Zeit habe.
Ich packe ein und wieder aus, weil ich die Dinge doch noch zeitnah brauche, mache mir die unterschiedlichsten Pläne für die Innenarchitektur der neuen Wohnung, brauche ewig lange, um die Dübellöcher in der alten Wohnung zu verschließen und trage vor dem eigentlichen Möbeltransport schon nach und Sachen in die neue Wohnung, obwohl das noch gar nicht nötig ist. Ich schaue mir jeden einzelnen Gegenstand an, ob ich ihn noch brauche oder lieber verkaufen oder verschenken soll.
Ich weiß gar nicht, wie ich das früher geschafft habe, zum Beispiel einen Umzug von einer Dreizimmer-Wohnung in ein Reihenhaus mit drei Kindern, eines davon ein Baby, einem stressigen Job und einem kranken Ehemann, der nicht viel, eigentlich gar nichts, beitragen konnte. Da habe ich alles, außer den eigentlichen Umzug der Möbel mit einem Umzugsunternehmen, alleine gemacht.
Das geht mir oft so. Je mehr Zeit ich habe, desto länger brauche ich für irgendetwas. Geht es das genauso? Habt ihr Beispiele dafür?
An deiner Beobachtung scheint was dran zu sein. Es gibt jedenfalls Versuche, da wurde die Arbeitszeit verkürzt und die Angestellten haben trotzdem nicht weniger geschafft. Vielleicht ist es einfach motivierender wenn das Ziel näher liegt? Wenn ich weiß, dass ich um 15 Uhr schon Feierabend habe? Oder, dass sich der Umzug nicht einen Monat hin zieht sondern in einem Wochenende über die Bühne geht?
Vielleicht ist das aber auch der Effekt, den viele wahrscheinlich von Schule und Studium kennen. Wochenlang kaum was für die Hausarbeit gemacht, aber wenn der Abgabetermin bedrohlich näher rückt kann man plötzlich problemlos einen ganzen Tag dran sitzen und das Ding zum Abschluss bringen.
Ja, das kenne ich auch. Wenn ich viel Zeit habe, neige ich auch dazu, Dinge unnötig in die Länge zu ziehen oder mich zu sehr in Details zu verlieren. Manchmal ist es schwierig, sich selbst zu motivieren und fokussiert zu bleiben, wenn man das Gefühl hat, dass man genug Zeit hat.
Es kann helfen, wenn man sich selbst bestimmte Deadlines setzt oder sich einen Zeitplan erstellt, um effektiver zu arbeiten. Auch das Delegieren von Aufgaben an andere Personen, wie zum Beispiel Freunde oder Familie, kann helfen, um den Umzug schneller und effizienter zu gestalten.
Und wenn es um die Entscheidung geht, welche Dinge man behalten oder verkaufen/verschenken sollte, kann es helfen, sich klare Kriterien zu setzen, um schneller zu einer Entscheidung zu kommen. Zum Beispiel kann man sich fragen, ob man den Gegenstand in den letzten sechs Monaten benutzt hat oder ob er einen emotionalen Wert hat.
Ich denke, es ist wichtig, nicht zu sehr in Details zu verlieren und sich nicht von unwichtigen Dingen ablenken zu lassen, um den Umzug möglichst stressfrei und schnell zu gestalten. Aber mach dir keine Sorgen, es ist normal, dass man manchmal ineffizient arbeitet und Dinge unnötig in die Länge zieht.
Meiner Meinung nach, ist es doch genau umgekehrt. Wer gestresst ist, braucht im Allgemeinen länger. Die Situation wirkt sich emotional belastend aus, was deine Leistung einschränkt. Im Idealfall sind Zeit und Anspruch der Aufgabe optimal aufeinander abgestimmt.
Meiner Meinung nach, ist es doch genau umgekehrt. Wer gestresst ist, braucht im Allgemeinen länger. Die Situation wirkt sich emotional belastend aus, was deine Leistung einschränkt. Im Idealfall sind Zeit und Anspruch der Aufgabe optimal aufeinander abgestimmt.
Es ist durchaus vorstellbar, dass bei einem längeren zeitlichen Anlauf man als Mensch dazu neigt, Dinge weiter nach hinten zu schieben. So konnte ich im Umfeld beispielsweise bei wichtigen Themen mit demselben Ausgang erkennen, dass Reaktionen auf Schulden beispielsweise solange verschoben wurden, bis der eigentliche „Meldetermin“ war. Das heißt aber eben nicht, dass man bis dato die Zeit effektiv genutzt hatte, sondern einfach nur diese verstreichen ließ, um dennoch keine Ratenzahlung, eine Stundung & Co anzubieten.
Bei der Arbeit habe ich gerade in druckvollen Situationen das Gefühl, dass die meisten besser arbeiten, weil sie zügig das Ergebnis liefern müssen. Während Stichtage wie z.B. zum Ende des Monats auch auf unserer Arbeitsstelle nicht selten dazu verleiten, das Thema dann morgen, übermorgen oder gar nächste Woche zu bearbeiten. Denn es kommt ja gefühlt immer etwas wichtigeres dazwischen.
Ich kann mir also durchaus gut vorstellen, dass mehr Zeit bei einigen eben auch dazu führt, dass man entsprechend mehr Zeit für die Effektivität benötigt oder gar die Motivation, Dinge dann auch früher zu erledigen. Wieso denn auch nicht, denn man hat ja nach dem Motto, noch etwas mehr Zeit. Das kenne ich in vielen Belangen in meinem Umfeld, ob es um Hausarbeit, wichtige Dinge wie Schulden & Co geht.
Ich vermute daher mal, dass es sich bei Umzügen & Co auch nicht wirklich anders verhält. Schade eigentlich, aber vielleicht neigen wir Menschen dann einfach dazu oder es sind „Ausnahmen“, die dazu neigen und darüber redet man halt häufiger.
Eine weise Arbeitskollegin von mir hat immer gesagt: Aufgaben dauern so lange, wie man Zeit für sie veranschlagt. Und ich finde, da hat sie wie immer recht.
Nein, das kann man nicht pauschalisieren und ja, es finden sich für alles Gegenbeispiele. Ich habe auch nicht behauptet, dass eine Aufgabe, die zwei Stunden dauert, auch in fünf Minuten erledigt werden kann, wenn einem nichts anderes übrigbleibt. Aber dennoch ist da schon was Wahres dran. Viele Menschen haben schon die Erfahrung gemacht, dass größere Projekte wie der erwähnte Umzug, wenn nötig, ebenso gut in einer Woche über die Bühne zu bringen sind wie in einem Monat. Man ist hinterher nur fix und fertig, aber das Ergebnis ist das gleiche.
Gerade Menschen, die zum Perfektionismus neigen und/oder sich in Kleinigkeiten verzetteln, reizen vorgegebene Deadlines und Zeitfenster in der Regel auch aus, und dabei bleibt die Effizienz nur zu oft auf der Strecke. Über den Daumen gepeilt schafft man quasi unabhängig von der Aufgabe 80 Prozent des Ergebnisses mit 20 Prozent des Aufwands, und der Rest ist Kosmetik und Herumgefrickel.
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