Achtsamkeit als Pflichtfach in deutschen Schulen?
Der Schulalltag ist nicht selten geprägt von Leistungsdruck und damit eingehender Überforderung, Stress, Versagensangst & Co und das auch schon im Grundschulalter. Folglich gibt es auch immer mehr Kinder die irgendwann psychische Hilfe benötigen (in Deutschland etwa 20 Prozent aller Schüler).
Großbritannien hat deswegen jetzt die Reißleine gezogen und als Pflichtfach das Thema „Achtsamkeit” auf den Stundenplan gesetzt. Dieses "Projekt" soll zunächst als Testphase für zwei Jahre laufen. Das Schulfach soll Burnout, Depressionen usw. vorbeugen und den Kindern präventiv lernen, wie man Stress abbauen kann und eigene Gefühle regulieren um die eigene psychische Gesundheit zu stabilisieren. Gelehrt werden in diesem Fach z.B. Yoga, Meditation, Atemübungen, Sport und Spaziergänge in der Natur.
Was haltet ihr von diesem "Projekt" präventiv etwas für die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen zu tun? Sollte es dieses Schulfach auch an deutschen Schulen geben? Ist dies ein guter Grundstein fürs Leben? Muss an ganz anderen Punkten angesetzt werden, um Kindern den heutigen Leistungsdruck zu nehmen?
Ich finde es sehr positiv, dass Großbritannien das Thema Achtsamkeit als Pflichtfach auf den Stundenplan gesetzt hat. In Anbetracht der zunehmenden Belastungen, denen Kinder und Jugendliche im Schulalltag ausgesetzt sind, halte ich es für sehr wichtig, präventiv etwas für die psychische Gesundheit der Schülerinnen und Schüler zu tun.
Ich denke auch, dass dieses Schulfach ein guter Grundstein für das spätere Leben sein kann, da Achtsamkeit und Stressbewältigung wichtige Fähigkeiten sind, die auch im Erwachsenenalter von großer Bedeutung sind. Allerdings denke ich auch, dass es an anderen Stellen angesetzt werden muss, um den Leistungsdruck von Kindern zu nehmen.
Ich denke, dass es wichtig ist, die Bildungspolitik insgesamt zu überdenken und den Fokus nicht nur auf Leistung und Erfolg zu legen, sondern auch auf das Wohlbefinden und die Entwicklung der Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler. Es braucht also nicht nur ein Schulfach, sondern eine grundlegende Veränderung des Bildungssystems, um die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen nachhaltig zu stärken.
Ob das Schulfach Achtsamkeit auch an deutschen Schulen eingeführt werden sollte, ist sicherlich eine Diskussion wert. Letztendlich hängt es aber auch von der Umsetzbarkeit ab und ob es in das bestehende Curriculum passt. Aber ich denke, dass es auf jeden Fall eine gute Idee ist, den Fokus auch auf die psychische Gesundheit der Schülerinnen und Schüler zu legen und hier präventiv tätig zu werden.
Das ist doch nur Herumdoktern an Symptomen. Wenn die postmoderne Leistungsgesellschaft Kinder ebenso wie Erwachsene krank macht, hilft auch keine Doppelstunde Achtsamkeit in der Woche. Es wäre doch viel sinnvoller, den Stress gar nicht erst aufkommen zu lassen, als schon Grundschülern beizubringen, die aufsteigende Panik achtsam weg zu atmen und sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren. Um dann wieder voll einzusteigen und das gleiche Chaos zu erdulden wie immer.
Außerdem ist das Schulsystem sowieso akut am Abkacken. Zumindest hierzulande, und ich habe auch nicht den Eindruck, als stünde das Brexit gebeutelte Inselreich hier so viel besser da. Wenn gerade noch genügend Lehrkräfte für die Basics zusammengekratzt werden und alle Wahlfächer und Zusatzangebote nach und nach weggekürzt werden, woher soll dann Zeit und Personal für Achtsamkeit herkommen?
Alle Lehrkräfte, die ich kenne, laufen schon seit Jahren am absoluten Limit, um den vom Lehrplan vorgegebenen Schulstoff irgendwie in die Hirne zu hämmern, weil allen Beteiligten nichts anderes übrigbleibt. Was sollen Atemübungen in diesem System noch groß ausrichten?
Ich weiß nicht recht, ob Achtsamkeit als Pflichtfach wirklich zielführend wäre. Ich habe auch mal solche Achtsamkeitskurse mitgemacht und in meiner Schule damals wurde auch Yoga als Nachmittagsbeschäftigung angeboten. Ich habe schnellstmöglich den Kurs gewechselt, weil Yoga nicht zu mit passte und man mich auch mit Spaziergängen in der Natur nicht beruhigen konnte.
Ich finde, dass man eigentlich beim Stressabbau die Individualität des Kindes beachten sollte und es nicht krampfhaft in einen Achtsamkeitskurs schicken sollte, damit es dort seine Resilienz stärkt. Denn nicht jeder kommt mit Achtsamkeit, Yoga und all den wunderbaren Dingen klar und kommt noch gestresster aus diesen Kursen heraus, was auch nicht förderlich ist.
Wie wäre es, wenn man nicht den Schülern beibringt, wie man achtsam mit sich umgeht, sondern mal dem ganzen Schulsystem einen Rundumschlag verpasst? Lehrermangel, Stundenausfälle, der Stoff wird nicht durchgearbeitet bis zur Klausur, das sind Dinge, die eher Stress verursachen und wenn der Stoff nicht durchgearbeitet wird, dann gelangt der Stress auch zu den Schülern und da hilft achtsames Wegatmen nicht mehr. Daher muss in einem System, das eh schon krankt eine Lösung gefunden werden, für beide Seiten.
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