Bei der Familie und Freunden des Partners immer alles Schuld

vom 27.10.2020, 16:20 Uhr

Kennt ihr das, wenn ihr immer alles schuld seid? Mein Partner ist ziemlich unzuverlässig, was seine Familie und Freunde angeht und meldet sich nicht regelmäßig bei Ihnen. Ansonsten ist er immer sehr brav, wenn man das so sagen kann.

Jetzt hatten wir zwei Situationen, und zwar habe ich letztes Jahr im Juli ein Baby bekommen, mir ging es vor der Geburt und nach der Geburt nicht besonders gut, weshalb ich nicht so viel Besuch empfangen wollte. Sein Vater wollte das Baby natürlich öfter sehen, aber da es mit dem stillen nicht so gut geklappt hat und ich auch sonst ziemlich schmerzen hatte, war mir Besuch nicht so recht, was die Hebamme auch so bestätigt hat.

Als es mir dann wieder besser ging, habe ich mein Partner gesagt er soll seinem Vater noch bescheid geben, dass er gerne wieder vorbeikommen kann, was er aber nicht gemacht hat. Weshalb er eh nicht gefragt hat, weiß ich allerdings nicht. Am Ende war es dann so, weil er nicht gekommen ist, dass er super sauer war und ich alles schuld war. Mein Partner wird da gar keine Schuld zugesprochen.

Dann gab es die Situation, dass seine beste Freundin sich von ihrem Mann getrennt hat und auch hier hat er sich wieder nicht darum gekümmert und nicht mal nachgefragt. Jetzt hat er sich mit dem Mann von Ihr getroffen, weil er sich mal aussprechen wollte, weshalb die beste Freundin jetzt total sauer ist, sich aber nicht bei ihm meldet, sondern bei mir. Auch hier scheine ich wieder die schuldige zu sein.

Mittlerweile habe ich die Einstellung, dass es mir egal ist, wenn er sich nicht um seine Freunde seine Familie kümmern kann, werde ich mir den Schuh auf jeden Fall nicht mehr anziehen. Ich werde dazu nichts mehr sagen. Kennt ihr auch solche Situationen und wie geht ihr damit um?

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich würde an deiner Stelle mal klarmachen, dass du da die Falsche zum Ansprechen bist und sicherlich auch genug eigene Dinge um die Ohren hast und so einen Ärger auch gar nicht brauchst. Die Sache mit dem Vater würde ich einfach so klären, dass man sich zusammen mal hinsetzt und wirklich klar macht, dass das nicht deine Schuld war, da muss dann auch dein Mann klarmachen, dass das deine Sache war. Ich kann mir vorstellen, dass sein Vater dir gegenüber nämlich immer noch etwas komisch ist und deswegen würde ich das klären, auch wenn es schon eine ganze Weile her ist.

Ansonsten musst du einfach mal klarmachen, dass ihr nicht der selbe Mensch seid und es klar kommunizieren, dass sie sich damit dann an deinen Partner und nicht an dich wenden sollen. Einmischen würde ich mich da auch nicht wollen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kenne diese Art von Situationen nur zu gut. Es ist frustrierend, wenn man ständig für die Fehler anderer verantwortlich gemacht wird, obwohl man selbst nichts falsch gemacht hat. In meinem Fall war es ähnlich, dass mein Partner auch oft Dinge vergessen oder sich nicht gekümmert hat, was dann letztendlich zu Konflikten geführt hat. Es war immer ich, die sich entschuldigt hat, auch wenn ich nicht der Auslöser des Problems war. Ich denke, es ist wichtig, dass man sich bewusst macht, dass man nicht für die Handlungen anderer verantwortlich ist und dass man sich nicht die Schuld geben lassen sollte.

Es ist verständlich, dass du dich von deinem Partner im Stich gelassen fühlst, wenn er sich nicht um seine Familie und Freunde kümmert. Aber es ist nicht deine Verantwortung, ihn daran zu erinnern oder ihn zu zwingen, etwas zu tun. Letztendlich ist es seine Entscheidung und seine Verantwortung, sich um seine Beziehungen zu kümmern. Du hast deine Verantwortung als Mutter und Partnerin erfüllt, indem du dich um dein Baby und um dein Wohlbefinden gekümmert hast.

Ich denke, es ist wichtig, dass du dich von der Schuld distanzierst und nicht mehr versuchst, das Verhalten deines Partners zu kontrollieren oder zu beeinflussen. Du kannst ihm sagen, wie du dich fühlst und was du von ihm erwartest, aber letztendlich liegt es an ihm, ob er sich darum kümmert oder nicht. Du musst dich nicht für seine Fehler verantwortlich fühlen oder dich rechtfertigen.

Ich würde vorschlagen, dass du mit deinem Partner sprichst und ihm klarmachst, dass du nicht länger die Verantwortung für seine Beziehungen übernehmen wirst. Du kannst ihm sagen, dass es wichtig ist, dass er sich um seine Freunde und Familie kümmert, aber dass es nicht deine Aufgabe ist, ihn daran zu erinnern. Du solltest auch klarstellen, dass du nicht länger die Schuld dafür übernehmen wirst, wenn er sich nicht um seine Beziehungen kümmert. Es ist wichtig, dass er die Konsequenzen seines Handelns akzeptiert und lernt, Verantwortung für seine Handlungen zu übernehmen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es heißt "an allem schuld", nicht "alles schuld". In einer traditionellen Cis-Het-Zweierbeziehung herrscht meiner Erfahrung nach in den allermeisten Fällen immer noch die Vorstellung, dass die Frau für die gesamte Emotions- und Sorgearbeit zuständig ist. Und dann ist es auch ganz selbstverständlich, wenn man ihr die Schuld gibt, wenn jemand ungetröstet und unbetüddelt bleibt, kein offenes Ohr und unbegrenzt Empathie bekommt oder, ganz schlimm, "Besuch" nicht mit der nötigen Servilität umsorgt wird, während der Mann auf der Eckbank sitzt und Hof hält.

Ich habe das Problem mit einer konsequenten Verweigerungshaltung in Kombination mit sozialem Einsiedlertum gelöst. Ich kenne die mir von der Gesellschaft zugeschriebene Rolle nur zu gut, und es ist oft auch ausgesprochen mühsam, sie absichtlich nicht auszufüllen. Konflikte kommen da immer wieder vor. Aber wenn ich die Wahl habe, mich nach Strich und Faden ausnutzen zu lassen oder "alles Schuld" zu sein, bin ich lieber alles Schuld und habe meine Ruhe.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Warum muss dein Partner dem Opa sagen, dass er wieder gern gesehener Gast ist? Nur weil es sein Vater ist? Das hättest du doch auch selbst machen können. Da kann ich den Opa schon etwas verstehen, wenn er auf dich etwas säuerlich zu sprechen ist. Wenn ich ein Anliegen an meine Schwägerinnen habe, dann melde ich mich auch selbst bei ihnen und schicke nicht meinen Mann vor, weil es ja seine Schwestern sind.

Was die Freundin angeht, so hätte ich sie direkt abgewiesen, dass es nicht meine Baustelle ist. Es ist ihre Trennung und dein Partner ist erwachsen und darf selbst entscheiden mit wem er sich verabredet. Und wenn er die jammende Freundin eben nicht ertragen mag, sondern lieber mit ihrem Ex ein Bier trinken geht, dann ist das nicht dein Problem.

Aber ich vermute mal, dass du dich immer fein schuldig gefühlt hat ohne klare Worte zu bringen. Das prägt auch dein Umfeld und lädt geradezu ein, dich immer damit zu belasten. Du hast quasi die Wahl zwischen auf ewig das aushalten und hinnehmen oder mal entschieden dagegen anzugehen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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